2447 - Warten auf Xrayn
ihr verfolgt worden?"
„Nach allem, was wir wissen, nicht", erwiderte Rhodan.
„Wir auch nicht", erwiderte Pothawk.
„Wieso dann die Verspätung?"
„Wie ich schon sagte, ein Verkehrsstau." Das Element der Finsternis wollte Rhodan nicht unbedingt erwähnen.
„Alle warten auf Xrayn. Da kann so etwas schon mal vorkommen."
„Wir haben die Wartezeit sinnvoll überbrückt", sagte der König durchaus selbstzufrieden, „und ein Versteck aufgetan, das einen ausgezeichneten Ausblick auf den Kerker bietet."
Die beiden Gruppen begaben sich zu einem leerstehenden Gebäude am Rand des Parkplatzes. Besonders beliebt schien dieses Quartier in der Tat nicht zu sein; der Terraner entdeckte auf dem Weg dorthin mehrere andere solcher Häuser, wahrscheinlich Lagerhallen.
Übte der Negane Kerker wirklich solch einen Schrecken aus? Oder hielten die Machthaber der Neganen Stadt mit irgendwelchen technischen Mitteln die Besucher fern?
Commander Pothawk hatte nicht übertrieben. Sie mussten aus dieser leer stehenden Lagerhalle nur durch die Kuppel nach oben sehen, und da hing in einer grauschwarzen Leere die metallene Trutzburg im Raum, immer wieder teilweise von Atmosphäreschleiern verhüllt.
„Wir haben bereits sämtliche verfügbaren Daten über die Konstruktion und das Gebäude überprüft", sagte Pothawk.
„Sie treffen leider zu. Auch der Zellenbelegungsplan, der uns auf den Meter genau Generalin Kamukos Aufenthaltsort zeigt, stimmt mit dem Augenschein überein. Wir entwickeln gerade mit Hilfe der Daten über die Wachmannschaft und die weiteren Insassen einen Plan, wie wir vorgehen werden, sobald wir erst einmal drin sind."
„Fragt sich nur, wie kommen wir hinein?" Gucky entblößte den Nagezahn.
„Und wieder hinaus, wenn wir einmal drinnen sind und Kamuko tatsächlich lebend aus ihrer Zelle holen können?"
„Das werden wir schaffen", behauptete Pothawk beinahe trotzig. „Wir haben schon Hunderte solcher Einsätze erfolgreich absolviert. Zurzeit beobachten und überwachen wir sämtliche Vorgänge um den Kerker. Wir werden schon ein Schlupfloch finden, wie wir in ihn hineinkommen."
„Ihr werdet nicht allein arbeiten müssen", sagte Rhodan. „Icho Tolot und Gucky werden euch unterstützen."
„Der Klotz und das Pelzknäuel? Von ihren Fähigkeiten haben wir uns ja bereits einen Eindruck verschaffen können", sagte Pothawk zweideutig und spielte damit auf den Befreiungsversuch an, den der Haluter und der Ilt bei ihrem Aufenthalt in der LAOMARK durchgeführt hatten.
Der Mausbiber räusperte sich, und der Laosoor sah ihn fragend an. „Stimmt doch, oder?"
Rhodan verkniff sich ein Lächeln. „Das Planhirn und die Erfahrung von Tolotos werden euch bei der Befreiung von Generalin Kamuko von unschätzbarem Wert sein. Und wenn es um Teleportationen geht, ist Gucky allen Nahdistanz-Teleportern hoch überlegen."
„Akzeptiert", sagte Pothawk.
„Und du, Großer?", fragte Gucky.
„Was willst du mittlerweile anstellen?"
„Ihr beide werdet der ersten Gruppe wertvolle Hilfe leisten können", wich Rhodan aus. „Ekatus Atimoss und ich sind in diesem Moment nicht von großem Nutzen."
„Der Dual könnte uns helfen, den Schutzschirm zu durchdringen."
„Natürlich, Kleiner. Aber das schafft ihr auch allein. Achtet auf Strukturlücken. Ekatus Atimoss und ich werden während der Planungsphase auf Erkundung gehen und stoßen später dazu.
Aber ihr bereitet umgehend die Befreiung der Generalin vor."
Der Mausbiber kniff ein Auge zusammen. „Während du dich mit einem Schneegestöber befassen wirst, Großer?"
„Ekatus und ich gehen auf Erkundung", wich Rhodan aus.
Gucky kannte ihn nur allzu gut ...
3.
Der Schmerz war allgegenwärtig. Er hatte keinen Anfang und kein Ende.
Aber er war nicht gleichförmig, denn dann wäre sie irgendwann abgestumpft und hätte ihn vielleicht besser ertragen können. Die Kerkermeister und Folterknechte verstanden es mit beeindruckender Virtuosität, immer neue Akzente zu setzen, neue Höhepunkte, von denen jeder in seiner Intensität den vorherigen übertraf, sodass eine ständige Steigerung erfolgte. Immer, wenn sie glaubte, die Pein könne nicht noch schlimmer werden, belehrte man sie eines Besseren.
Generalin Kamuko hatte jedes Zeitgefühl eingebüßt. Sie wusste kaum mehr, dass sie sich in der Neganen Stadt befand, nur der Ort, an dem sie sich befand, spielte noch eine Rolle und beherrschte ihre Gedanken: Den Worten des Wachpersonals zufolge nannte man ihn den Neganen
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