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2447 - Warten auf Xrayn

Titel: 2447 - Warten auf Xrayn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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antwortete nicht.
    „Du wirst es mir sagen", fuhr er fort.
    „Auf diese oder jene Weise. Du kannst es dir einfach oder schwer machen, aber du wirst es mir sagen."
    Sie schwieg weiterhin.
    „Nun gut", sagte er mit seiner falschen Freundlichkeit; fast unbeteiligt, wie es schien, was ihre Angst nur noch steigerte. Sie war für ihn kein Lebewesen, nur ein Ding, das Informationen hatte, die er haben wollte. „Wir haben noch etwas Zeit, bis der Chaopressor kommt. Wir fangen ganz unten an und arbeiten uns nach oben. Nicht, weil es nötig ist, sondern weil es mir Spaß macht. Du bist mir völlig ausgeliefert."
    Sie antwortete noch immer nicht.
    „Wie du willst. Fangen wir mit den Bergläusen an. Weißt du, was eine Berglaus ist?"
    „Nein", sagte sie. Diese Auskunft war kein Geheimnisverrat, und wenn sie irgendeine Chance haben wollte, ihre Gefangenschaft zu überleben, musste sie versuchen, irgendeine Beziehung zu diesem Gremsa herzustellen. „Nein, das weiß ich nicht."
    Der lächelnde Assomga wendete sich um. Ehe er die Zelle verließ, sagte er mit dieser abscheulichen Leichtigkeit, als gäbe es nichts Schlimmes im gesamten Kosmos: „Du wirst es erfahren. Sie frisst sich durch Berge. Und mit Leichtigkeit auch durch dich. Man nennt sie auch den Roten Teufel."
    Kurz darauf kamen zwei Assomga in ihre Zelle. Sie trugen eine energetische Kugel mit sich, legten sie in die Mitte des Raums und verließen ihn wieder.
    Danach geschah zweierlei: Die Kugel löste sich auf, und Kamuko erhaschte gerade noch einen Blick auf ein widernatürliches, wimmelndes Rot, ehe das Licht erlosch.
    Sie hörte die Bergläuse schmatzen, scharren, schaben, in der Dunkelheit, und sie spürte sie immer wieder auf ihrer Haut, streifte sie ab, doch sie kamen immer wieder zurück. Sie bissen und kratzten in der Dunkelheit, und sie sah sie nicht, spürte sie nur. Sie zerquetschte Hunderte von ihnen, widerliche, winzige Läuse, die sie waren, doch für jede einzelne kamen in der Finsternis zehn neue.
    Und jede von ihnen fraß sich in ihre Haut, in ihren Körper, und ...
    ... und sie war völlig nackt.
    Als nach einer Ewigkeit das Licht in ihrer Zelle eingeschaltet wurde und ihre Augen tränten und sie noch immer über ihren Körper wischte, um die schrecklichen Bergläuse abzuwehren, die sie hinterhältig, aus der Finsternis, töten wollten, war die Zelle leer. Sie sah keine Spur von Rot mehr.
    Sie schlief. Vielleicht zehn Minuten, vielleicht eine Stunde, vielleicht einen Tag lang. Als sie erwachte, brachte man ihr zu essen und zu trinken, eine grüne Flüssigkeit, in der sich voller Leidenschaft winzige Tierchen vermehrten.
    Irgendwann betrat Gremsa erneut die Zelle.
    „Möchtest du mir etwas sagen?", fragte er lächelnd, gönnerhaft.
    „Wir beide sind doch intelligente Wesen", setzte sie an. „Es muss doch möglich sein, dass wir ..."
    „Wir haben viel Zeit", unterbrach er sie. „Weißt du, was ein Leia ist?"
    „Nein", flüsterte sie.
     
    *
     
    Ein Leia war eine Alptraumgestalt. 200 Kilo Muskeln und Sehnen, krumme, dürre Beine, kaum ein Hinterteil, ein Kopf, der größer war als der Körper, ein Maul, das größer war als der Kopf.
    Alles nur Einbildung, dachte sie. Ein Leia ist wahrscheinlich ein armseliges, bedauernswertes Geschöpf, das ...
    Sie konnte den Gedanken nicht zu Ende führen. Vier Leia hatte Gremsa in ihre Zelle gebracht, an langen, klirrenden Ketten, die er energetisch in den Ecken ihres Verlieses befestigte.
    Diesmal erlosch das Licht nicht. Sie stand in der Mitte des Raums, und die Leia sprangen nach ihr, zerrten an ihren Fesseln, wollten sie erreichen, zerfleischen, warfen sich mit solcher Wucht gegen ihre Ketten, dass sie hart aufprallten und jaulten, wenn sie zurückgerissen wurden, doch im nächsten Augenblick standen sie schon wieder und sprangen sie an, immer wieder. Keins der widerlichen Ungeheuer kam an sie heran, doch sie wich immer wieder unwillkürlich aus, fand keinen Ruhepunkt, auf dem sie das Geifern, Zetern und Knurren einfach ignorieren konnte, musste vor und zurück springen, um nicht zerfleischt zu werden.
    Ob Gremsa zugelassen hätte, dass die Biester sie tatsächlich töteten, war eine andere Frage.
    Wohl kaum, dachte sie, kam aber im Traum nicht darauf, es einfach auszuprobieren.
    Im Gegensatz zu den Bergläusen blieben die Leia nicht über Nacht. Nach einigen Minuten betrat Gremsa die Zelle und erlöste sie. Jeder Muskel ihres Körpers schmerzte, und ihr Atem ging rasselnd. Er lächelte.
    „Das alles

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