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2459 - Komplex Astrovent

Titel: 2459 - Komplex Astrovent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entfernt hing ein Ring im All, zusammengesetzt aus – er las die Zahl ab – 2121 ultrahochfrequent strahlenden Feldern oder Objekten, deren Dimensionalität unklar war.
    „Durchmesser des Ringes: 24.000 Kilometer", registrierte er Baumeister. Es klang beinahe ehrfürchtig. „Zentrum des Ringes liegt frei."
    „Wie eine Radnabe", hörte er Goran Frownie flüstern, der anscheinend in denselben Bahnen dachte wie er. „Wie das Rad eines Juggernauts."
    „Juggernaut?" Danton hatte das Wort einmal gehört, in alter Zeit. Es bedeutete etwas Unheilvolles. Aber was?
    „Im prähistorischen Indien wurden zu Ehren des Gottes Vishnu Prozessionen mit monströsen Wagen durchgeführt, die viele Tonnen wogen, den Dschagannath-Wagen. Obenauf thronten Götzenbilder des Weltenherrschers. Einmal in Fahrt gebracht, konnte nichts mehr diese Monsterwagen, diese Juggernauts, aufhalten.
    Was unter ihre Räder geriet, wurde zermalmt. Zugegeben, ein ziemlich weit hergeholter Vergleich."
    Danton schüttelte langsam den Kopf. „Vielleicht nicht", sagte er und studierte die Daten im Zylinder. „Ich vermute, diese Hyper-Objekte sind Kabinette", sagte er. „Überreste von Planeten, die von den Einheiten der Kolonne parzelliert worden sind."
    Vor seinem inneren Auge sah er, wie Drorah, die Heimatwelt der Akonen, zerschnitten, ausgeweidet und in unwirkliche Schemen transformiert worden war, die transparenten Gespenster eines Planeten, dazu präpariert, in den Hyperraum eingelagert zu werden als Kabinett eines zukünftigen Chaotenders.
    „Jetzt wissen wir, was der Komplex Astrovent ist", sagte Danton. „Hier wird tatsächlich ein Juggernaut gebaut."
    Er glaubte zu hören, wie Goran Frownie in seiner Maske schluckte.
    „Die Kolonne benutzt den Sektor Hundertsonnenwelt als stellaren Bauplatz", fuhr Danton fort.
    „Als Bauplatz für einen Juggernaut?", fragte Goran Frownie.
    „Ja. Als Werft für den Chaotender VULTAPHER."
     
    *
     
    Immer noch gab es keine persönliche Reaktion vonseiten der im Sektor der Hundertsonnenwelt stationierten Kolonnen-Einheiten.
    „Deswegen also wird das Projekt mit einem Kodewort versehen und sogar in den Reihen der Kolonne geheim gehalten", überlegte Danton.
    „Warum eigentlich?", fragte Goran Frownie. „Warum wird es nicht propagandistisch ausgeschlachtet, dass der Bau VULTAPHERS Fortschritte macht? Das würde doch helfen, die Milchstraßenvölker zu demoralisieren. Und die Moral der TRAITOR-Truppe zweifellos heben."
    „Monsieur vergessen, dass besagte Kolonne nicht auf Tournee ist mit dem Ziel, andernorts oder in eigenen Reihen die Moral zu heben. Die Verbreitung von Moral ist nicht eben die Mission der chaotarchischen Chevaliers." Danton wedelte mit einem imaginären Schnupftüchlein und lachte dann selbst über das Bild, das er bieten musste: eine doppelköpfige, halb menschliche, halb Mor’- Daersche Schimäre, die mit nasalem Klang witzelte. „Sie fürchten, dass wir die Werft entdecken und mit Strukturbrennern torpedieren würden. Und das tun sie zu Recht. Antakur von Bitvelt hat Angst vor uns."
    Er spürte, wie sich Goran Frownie in seiner Maske reckte. „Gut zu wissen", sagte der Agent befriedigt.
    Die Transformation hoch entwickelter und leistungsfähiger Industrieplaneten in Kabinette wurde mittlerweile galaxienweit mithilfe von Carapol-Strukturbrenner-Torpedos sabotiert – in der Milchstraße wie in Andromeda, in Triangulum wie in Hangay.
    Die Torpedos selbst waren unbemannte Flugkörper. Trotzdem war der Einsatz der Waffen nicht ohne Risiko, schließlich machten Tausende von Traitanks Jagd auf alle Raumschiffe, von denen aus die Torpedos abgefeuert werden konnten.
    „Wir müssen Terra und die Friedensfahrer darüber in Kenntnis setzen, was hier geschieht", sagte Danton.
    „Schauen wir also, dass wir möglichst rasch und möglichst schadlos hier wegkommen", schlug Goran Frownie vor.
    Danton nickte nachdenklich. „Natürlich", sagte er. „Natürlich."
    Cinderlyn sah sich zu ihm um. „Roi?
    Deine Befehle?"
    Danton schlug mit der Mor’Daer-Faust auf die Armlehne des Kommandantensessels. „Natürlich. Wir drehen um und beschleunigen und melden uns beim Systembefehlshaber ab, dass wir gerne noch ein Weilchen geblieben wären, aber plötzlich eine Nachricht von Erbtante Rosalyn erhalten haben, es ginge ihr schlecht.
    Deswegen empfehlen wir uns und wünschen unseren Mit-Kolonnisten noch einen schönen Tag."
    „Wer ist Erbtante Rosalyn?", fragte Frownie.
    Danton seufzte. „Was würdest du

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