2466 - Galaxis der Antikrieger
steht es mit unserem Schiff nicht zum Allerbesten.
Die JULES VERNE hat während ihrer letzten ... Reise schwere Schäden davongetragen. Deine Landsleute haben vereinzelt Reparaturen und Modifikationen vorgenommen. Allerdings wissen wir nicht, was sie genau damit bezweckten. Könntest du uns ein paar Dinge erklären?"
Pan Greystat blickte zu ihm hoch. Er drehte seinen schmalen Hals hin und her. Es knackste unangenehm laut.
„Das darf ich nicht", sagte er mit kläglicher Stimme.
„Warum nicht?"
„Wenn sie’s dir nicht gesagt haben, darf ich’s erst recht nicht."
„Warum nicht?", wiederholte Istorico seine Frage.
„Sieh meine Dotierungen an."
Pan Greystat streckte ihm einen seiner dünnen Arme entgegen. Da waren 20 bis 25 Markierungen. Sie wirkten ungelenk gesetzt und hatten keinesfalls den Schwung und die Grazie, die Istorico bei den anderen Metaläufern bemerkt hatte.
„Ich bin nicht viel wert", fuhr der Kleine mit überraschender Offenheit fort. „Ich habe in meinem Leben noch keine großen Leistungen erbracht.
Mein Kopf funktioniert nicht so, wie ich es gerne hätte. Es passt nicht viel hinein, und es fällt mir schwer, mich zu konzentrieren. Ich bin der kleine, arme Pan Greystat, um den sich keiner kümmert. Dessen Verschwinden niemandem auffällt, wenn das Schiff der Torraner losfliegt. Um den sich niemand kümmert, weil er ohnedies wertlos ist."
„Terraner", verbesserte Istorico mechanisch. Als er den betroffenen Gesichtsausdruck des Kleinen bemerkte, fügte er rasch hinzu: „So denkt an Bord niemand. Hier gilt jedermann gleich viel."
Er musste Geduld aufbringen, atmete tief durch und sagte: „Ekatus Atimoss wird dir gerne behilflich sein und dich im Schiff umherführen. Lass dir seine Geschichte erzählen. Auch er ist erst seit Kurzem an Bord der JULES VERNE. Frag ihn, wie er sich behandelt fühlt."
„Mag ja sein, dass ihr nette Kerle seid." Pan Greystat wand sich. Er schien nicht die richtigen Worte zu finden. „Aber selbst wenn ich’s wollte, könnte ich dir nichts über die Arbeit meiner Kollegen erzählen."
„Bist du etwa nicht in der Lage, ihre Arbeiten nachzuvollziehen?", fragte Istorico enttäuscht. „Aber ich sehe doch, was du da ganz allein auf die Beine gestellt hast."
Er deutete auf das neuartige technische Element, mit dem sich Pan Greystat offenbar seit dem Abflug der VERNE von Evolux beschäftigte.
„Das ist bloß ein Spielzeug", meinte der Metaläufer. „Ich erkläre dir gerne die Funktionen des Donators, sobald ich mit ihm fertig bin. Aber über alles andere sag ich kein Wort."
„Warum, bei Mo?", rief Istorico aus.
„Die Werfttreue verbietet es", sagte Pan Greystat. „Wenn meine Kollegen nichts erzählt haben, darf ich es erst recht nicht. Das ist Gesetz."
„Aber es gibt doch sicherlich Ausnahmen ..."
„Die Werfttreue ist unumstößlich."
Der Blick des Kleinen klärte sich. Da war keine Unsicherheit mehr, keine Angst. Was er sagte, hatte Gewicht. „Wenn sich die anderen Metaläufer nicht erklärt haben, habe ich nicht das Recht, dies zu ändern."
„Ich verstehe."
Istorico schluckte seinen Ärger hinunter. Er hatte damit rechnen müssen.
Die Metaläufer schworen, so wie alle auf Evolux beheimateten Völker, auf die Doktrin der Kosmokraten.
„Also schön, Pan Greystat. Ich respektiere, was du sagst. Treue ist eine ganz tolle Eigenschaft."
„Nicht wahr?" Der Metaläufer strahlte über sein rundes Gesicht.
„Aber kommen wir zurück zu deinem eigenen Bauwerk. Was stellt es dar? Was kann es?"
„Das ist ein Tentonischer Kristall-Donator." Greystat sagte es wie beiläufig. Dennoch war der Stolz in seiner Stimme nicht zu überhören. „Ich hab festgestellt, dass ihr noch keinen an Bord habt, und dachte mir, ich bau euch einen. Für meine Kollegen wäre das nichts gewesen. Die geben sich nicht gern mit Kleinkram ab."
„Ich finde den Donator beachtlich."
Istorico streichelte die Vorderfront. Da und dort waren noch Öffnungen. Sie wirkten wie Wunden, und sie gewährten Einblicke in die Eingeweiden des Aggregats. Kabel und Leitungen, kaum dicker als ein menschliches Haar, quollen ihm entgegen. Die meisten Elemente waren jedoch abgekapselt.
Der Ara fand keinerlei Hinweise darauf, was das Gerät bewirken konnte. Auch aus der systematischen Anordnung, die bei Milchstraßentechnik meist Hinweise auf den Verwendungszweck gab, ließen sich keinerlei Schlussfolgerungen ziehen.
„Na ja." Pan Greystat beäugte kritisch seine Arbeit. „Ich hab ein paar
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