2467 - Mentale Revision
diesem Raumschiff, als du es dir vorstellen kannst."
„Wann sind die Symptome zum ersten Mal aufgetreten?"
Über diese Frage hatte Inkh Selexon mindestens tausendmal nachgedacht.
Hatte dieses Problem schon existiert, ehe sie in Stasis gegangen waren? Er wusste es nicht. Weder er noch sonst ein Tibirian Melech erinnerte sich daran – wie auch an viele andere Details aus der Zeit vor dem langen Schlaf nicht.
So vermochte auch niemand zu sagen, warum sie eigentlich in den Todesschlaf gegangen waren.
Ob es mit dem Metamorphose-Problem zusammenhing? War die Stasis eine Sicherheitsmaßnahme gewesen?
Doch das würde nicht erklären, warum auch die Heromet den Zeitenabgrund schlafend überdauert hatten.
Irgendetwas hatte ihr Gedächtnis ausgelöscht, was diesen ganzen Fragekomplex betraf: die Mentale Revision.
„Ich vermag darüber nichts zu sagen", antwortete er kleinlaut. „Fakt ist, wir können der zwanghaften metamorphischen Veränderung allein nicht Herr werden. Aus diesem Grund seid ihr an Bord. Als Genetik-Experten werdet ihr das Problem analysieren und uns eine Lösung präsentieren. Ihr erhaltet alle nur denkbare Unterstützung, jedes gewünschte Gerät. Ein komplettes medogenetisches Labor steht für euch bereit.
Die Technik unseres Schiffes ist derjenigen, die ihr kennt und nutzt, zweifellos weit überlegen. Wenn ihr uns schildert, welche Art Medotechnik euch helfen würde, werden wir euch damit versorgen können, auch wenn ihr nicht für möglich haltet, dass eine solche Technologie überhaupt existiert."
Kalitt Lindbak trat an den Tisch heran, stützte die Hände auf die Platte. „Ich stelle mich als erste Testperson zur Verfügung. Aber täuscht euch nicht."
Er klopfte auf den Strahler in seinem Waffengürtel. „Ich werde euch bei den Untersuchungen im Auge behalten."
Selexon wandte sich ab. Wahrscheinlich würde Lindbak in seiner Aggression wieder irgendeinen Zwischenfall provozieren. Er konnte nur hoffen, dass er keinen der kostbaren Genetiker töten würde, sondern sich einige Heromet suchte, um seinen Zorn abzureagieren.
Er verspürte nicht den Drang, dabei zuzusehen, und wandte sich ab. Fürs Erste war alles gesagt. Es gab weitere Gruppen, die er instruieren musste.
Dabei folgte er streng dem Grundsatz, die Arbeitsgruppen zu isolieren, damit sie sich nicht gegenseitig beeinflussten – schon die allerersten Fragen konnten die Richtung bestimmen, die ein medizinisches Forschungsprojekt nahm.
Als er den Raum verließ, hörte er Lindbak schreien.
Zügle dich, dachte er nur. Der Wahnsinn griff nach den Tibirian Melech, und die Vakaneten-Genetiker waren die Einzigen, die ihnen helfen konnten, indem sie herausfanden, was die Metamorphosen auslöste, und den Vorgang beendeten.
4.
Perry Rhodan
„Rhodan, wir haben ein Problem"
„Wir dürfen das Ziel nicht aus den Augen verlieren", sagte Perry Rhodan.
Gucky entblößte seinen Nagezahn. „Na, du machst mir Spaß. Und wie, bitte schön, stellst du dir das ausgerechnet hier vor?"
Die Halle, die sich vor dem Einsatzteam erstreckte, maß schätzungsweise hundert Meter in der Länge, zumindest erweckte sie diesen Eindruck.
In Wirklichkeit konnte es ebenso gut die zehnfache Strecke sein oder nur ein Bruchteil davon, ein kleiner Lagerraum etwa, den sie mit wenigen Schritten durchqueren konnten. Wer vermochte das schon zu beurteilen, wenn eine Zone erhöhter Hyperaktivität vor einem lag, in der Strangeness-Phänomene die Wirklichkeit verzerrten?
„Denk nicht so geradlinig", forderte der Terraner. „Unser Ziel ist die Zentrale und damit die Rückeroberung des GESETZ-Gebers. Diese Halle vor uns ist ein kleines Hindernis, das wir bewältigen werden."
Rhodan sah auf den Armbandkommunikator, um die genaue Uhrzeit festzustellen – eine reine Gewohnheit. Ob es nun früher oder später Nachmittag war, machte ohnehin keinen Unterschied. Nicht hier, irgendwo in den Tiefen des 1126 Kilometer durchmessenden gigantischen Kugelraumers.
Rhodan wusste allerdings, dass man inzwischen den 17. Juli 1347 NGZ schrieb – zumindest in der relativen Bordzeit der JULES VERNE. Er und all die anderen Männer und Frauen der Besatzung rechneten noch immer mit diesen Zeitangaben, wie auch während ihres zurückliegenden Aufenthalts in der fernen Vergangenheit. Nur so konnten sie eine Konstante trotz der Kontextsprünge durch die Zeit nutzen. In der gesamten Zeit auf ihrem Weg von weit über 400 Kilometern durch CHEOS-TAI waren sie niemandem begegnet.
Weitere Kostenlose Bücher