2468 - KOLTOROCS Kinder
jedenfalls nicht voyeuristisch."
Mehr oder weniger zufällig waren Roi und seine beiden Begleiter auf die gesuchte Königskammer der EVERPONAH gestoßen. Sie waren stutzig geworden, als es plötzlich von Nestwächtern nur so wimmelte. Einige hatten sich sogar zu ihnen umgedreht und auffällig lange zu ihnen herübergesehen, sodass Danton schon befürchtete, sie wären von ihnen entdeckt worden.
Doch letzten Endes hatten sie ihre Reihen unbehelligt durchqueren und den großen Saal der Königin betreten können.
Sie hatte nur rudimentäre Ähnlichkeit mit einer gewöhnlichen Tarnii KOLTOROC. Kopf und Oberteil des Rumpfes entsprachen denen einer ganz normalen Arbeiterin, doch der Rest ihres Körpers hatte sich in ein aufgeblähtes, gelbweiß gemustertes Oval von drei Metern Länge und fast zwei Metern Höhe verwandelt. Es lief in einer zuckenden, schwanzähnlichen Öffnung aus, durch die im Sekundentakt terranerkopfgroße, ebenfalls gelbweiß gefärbte Eier ausgestoßen wurden.
Dutzende von Arbeiterinnen schafften die frisch gelegten Eier aus dem Saal, während Dutzende anderer Tarnii KOLTOROC in einer Schlange aufgereiht warteten, zum Kopf der Königin vorgelassen zu werden und Anweisungen entgegenzunehmen, bevor sie sich genauso schnell wie die Eiersammlerinnen wieder entfernten.
Cor’tints Befangenheit schien jedoch vor allem von dem männlichen Tarnii KOLTOROC erzeugt zu werden, dessen Rumpf ebenfalls beträchtlich angeschwollen war, aber nicht so sehr, dass er sich nicht mehr selbstständig bewegen konnte, wie es bei der Königin der Fall war. Alle paar Minuten kletterte er auf den aufgeblähten Leib der Königin, rieb sich kurz daran, schrie dann auf und sackte zusammen.
„Ich würde jetzt trotzdem lieber wieder gehen", sagte der Di’Aka, dessen Gesicht feuerrot angelaufen war.
*
Die kleinen Tarnii KOLTOROC waren farblos. Sie trugen noch keine Färbung, waren weder gelb noch grün oder silbern gezeichnet.
Es waren Hunderte, wenn nicht sogar Tausende, die allein in diesem Raum fast gleichzeitig aus den Eiern schlüpften, die in meterlangen Gestellen aufgereiht unter Rotlichtlampen lagen. Temperatur und Luftfeuchtigkeit wurden streng überwacht, in diesem Saal wie auch in den anderen Schlupfräumen, die sie bislang entdeckt hatten.
Arbeiterinnen liefen die Reihen der Gestelle ab und sammelten die noch von einer transparenten Flüssigkeit überzogenen Schlüpflinge ein, die mehr oder weniger orientierungslos mit den Ärmchen und Beinchen ruderten. Sie brachten sie zu Dutzenden flacher Tische, die mit Riemen versehen waren, und schnallten sie darauf fest.
Die Ara musste sich zwingen, genau zu beobachten, was nun folgte. Aus dem Kopfteil des Tisches wurde eine helmähnliche Apparatur ausgefahren, die sich über das Köpfchen des Schlüpflings legte und es vollständig bedeckte.
Bei jedem Vorgang zuckte der Körper des frisch geschlüpften Tarnii KOLTOROC; manchmal nur einmal, manchmal so lange, bis die Apparatur wieder zurückgefahren wurde.
Hatte den Körper nur eine Zuckung durchlaufen, war der Schlüpfling tot.
Bei manchen Schlüpflingen war der Kopf buchstäblich zerrissen worden, bei anderen konnte man lediglich Einstichverletzungen ausmachen, aber am Ergebnis änderte sich nichts.
Zuckte der Schlüpfling noch, nachdem der Helm sich wieder gehoben hatte, hatte er überlebt. Dann eilte eine der Brutpflegerinnen herbei, säuberte den Kopf des Schlüpflings, verband ihn und trug den jungen Tarnii KOLTOROC aus dem Schlupfraum.
Klaf-Lermeul schätzte, dass etwa die Hälfte der Schlüpflinge die Prozedur überlebte.
Zim Tahn hob den Blick von seinem Allzweck-Armbandgerät, das die vom Translator abgehörten Gespräche der Brutpflegerinnen aufbereitete und speicherte.
„Ich kann mir jetzt denken, was hier vor sich geht", sagte der Exobiologe.
„Ich mir auch", stimmte die Hyperphysikerin angewidert zu. „Und da sagt man uns Aras gelegentlich einen moralisch zweifelhaften Umgang mit der Medotechnik nach!"
*
„Was die Verbindung zu KOLTOROC betrifft, sind wir keinen Schritt weitergekommen", eröffnete Zim Tahn die tägliche Konferenz in dem verlassenen Lagerraum. „KOLTOROCS Kinder wissen nicht das Geringste über die Superintelligenz."
„Es muss etwas geben", beharrte Danton. „Warum sollten sie sich sonst die Mündel KOLTOROCS nennen?"
Das war der zentrale Punkt, auf den sich all ihre Ermittlungen richteten. Sie waren hier, um durch die Insektoiden etwas über die negative
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