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247 - Der Kerker der Pandora

247 - Der Kerker der Pandora

Titel: 247 - Der Kerker der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Victorius dem Wächter bei den Palisaden zu und rannte ums Haus. Dort blieb er entsetzt stehen: Die Hintertür war zerschmettert. Über die Schwelle kräuselte sich ein graues Pflanzengeflecht. Wie ein ausgerollter Teppich bedeckte es Küchenboden und die Fliesen der hinteren Räume.
    Was um alles in der Welt war das? »Flieh, Sali, flieh!«, hörte er über sich Nanda schreien. Als er aufblickte, sah er sie vor dem offenen Kinderzimmerfenster. Sie schien mit jemanden zu kämpfen.
    Ich muss zu ihnen! Der Prinz sprang über das graue Pflanzengeflecht und hatte schon den Wohnraum dahinter erreicht, als er merkte, dass das Zeug unter seinen Füßen lebte: Wurzelartige Fäden reckten sich aus dem vermeintlichen Teppich. Panisch schlug er mit seinem Degen auf das Gestrüpp am Boden ein.
    Dann sah er Sali die Treppe zu den oberen Wohnräumen hinunterstürzen, den weinenden Pilatre auf ihrem Arm. »Victorius, sie sind zu dritt! Sie haben Nanda und Nelli getötet!«, keuchte sie. Hin und her gerissen zwischen dem Entsetzen über den Tod der beiden Frauen und dem Glück, Sali und den Kleinen lebend zu sehen, schlug sich der Prinz einen Weg durch die gierigen Wurzelfäden zu den beiden frei. Er nahm Sali das Kind ab und arbeitete sich, dicht von ihr gefolgt, zum Vordereingang vor. Die faserigen Schlingen waren zwar wendig, aber nicht schnell genug.
    Die Innenseite der Tür war vollständig von Pilzflechten bedeckt; unmöglich, sie zu öffnen. Victorius packte einen Stuhl und warf ihn durch das Fenster.
    Vor dem Ratshaus waren inzwischen die Spekgulfer zusammen gelaufen. Vergeblich hatten sie versucht, das verschlossene Portal aufzubrechen. Jetzt halfen sie Victorius und Sali durch das zerbrochene Fenster.
    »Wir brauchen Feuer!«, rief Victorius. »Werft Fackeln in das Haus!« Während die Menschen taten, was er verlangte, legte er den Kleinen in Salis Arme und führte die verstörte Bürgermeisterin die Treppe hinunter. Er wollte sie zum ständig brennenden Feuer auf dem Marktplatz bringen. Doch er kam nicht dazu.
    Wie aus dem Nichts kamen drei Gestalten unter der Veranda hervor. Ihre Körper bestanden aus dem gleichen Geflecht, mit dem Victorius im Haus gekämpft hatte. Und alle drei sahen aus wie Daa’tan.
    Die Umstehenden wichen entsetzt zurück. »Geister! Dämonen!«, schrien sie. Manche rannten davon, andere hielten die Kreaturen mit ihren Fackeln auf Abstand.
    Die drei blieben dicht beieinander stehen. Sie machten den Eindruck, als suchten sie nach jemandem. Und Victorius war sich sicher, dass er es war, nach dem sie suchten. Wie auch immer der Pflanzenmagier es geschafft hatte, ihn hier aufzuspüren, diese Kreaturen waren seine Geschöpfe!
    Noch hatten sie ihn nicht entdeckt.
    Wenn Victorius blieb, würden noch mehr Unschuldige sterben. Er musste weg hier. Und nicht nur er. Auch auf Sali und das Kind hatten diese Monster es abgesehen.
    Doch als er die Frau an seiner Seite ansah, wusste er, dass sie im Moment nicht ansprechbar war. Ihre Lippen bebten und ihre Hände umklammerten zitternd den Kleinen. Wie paralysiert starrte sie auf die Wesen, die sie vor wenigen Minuten in ihrem Haus überfallen und die Bediensteten umgebracht hatten.
    »Ich bringe euch jetzt weg von hier«, raunte Victorius ihr zu. Sie nickte nur mit ausdruckslosem Gesicht.
    Inzwischen bewegten sich die Schreckensgeschöpfe auf die Menge zu. »Fackelt sie ab!«, schrie der alte Josh. Als niemand auf ihn hörte, schnappte er sich eine Fackel und stürzte sich auf die Wesen. Tatsächlich wichen sie vor dem Feuer zurück. Ermutigt davon wurden nun Stimmen laut. »Verbrennt sie!« Und während ein Dutzend tapfere Spekgulfer mit Fackeln und brennenden Scheiten bewaffnet die Pflanzengeister zurückdrängten, verließ eines der Tsebras die Koppel: In wildem Galopp floh der schwarze Prinz mit Salimata und Pilatre zur Roziere am Strand.
    ***
    Wimereux-à-l’Hauteur
    Pilatre de Rozier hatte es sich im Kaminzimmer gemütlich gemacht. Mit einem Glas Wein saß er in seinem Lieblingssessel vor dem Fenster und schaute hinaus in den Park. Er liebte das Licht des späten Nachmittags und die anbrechende Stille.
    Stille! Genau die hatte er nötig nach seinem fast zweitägigen Aufenthalt im Palais la femme. Immer noch gellten ihm die aufgebrachten Stimmen seiner achtundvierzig Frauen in den Ohren. Oder waren es neunundvierzig? Der Kaiser nippte an seinem Glas. Naja, egal.
    Jedenfalls hatten fast alle etwas gegen Elloa vorzubringen. Sogar Babagaya. Von der Ältesten

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