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2477 - Die GrÃŒndermutter

Titel: 2477 - Die GrÃŒndermutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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diesen Tagen schon eigentlich? Besondere Zeiten erforderten nun mal besondere Mittel.
    Kantiran starrte offenbar ins Leere – Farigu konnte sich nicht vorstellen, dass er noch immer die wenigen Überreste betrachtete, die nach dem Feuer von seinem ehemaligen Freund und Gönner Chyndor noch existierten.
    „Sie ist hier", sagte der Mensch.
    Sie? Wen meinte er damit? Wenigstens konnte sich der heimliche Beobachter sicher sein, dass die beiden nicht über ihn sprachen. Sie hatten ihn nicht entdeckt.
    Cosmuel lachte, und es klang in Farigus Ohren unangenehm schrill. „Hast du einen Beweis? Oder fühlst du es nur? Ist das nicht eigentlich mein Part ... Ich meine, immerhin bin ich die Frau."
    „Lass das nicht Mondra hören – der würde es nicht gefallen, wie du die Frauen abstempelst." Endlich wandte er den Blick.
    Obwohl er Farigu sehen musste, blieb dieser völlig ruhig. Tatsächlich verhinderte die Tarnung, dass Kantiran den heimlichen Beobachter wahrnahm.
    Stattdessen schaute Kantiran seiner Geliebten in die Augen, legte den Arm um sie. „Die Gründermutter beobachtet uns.
    Es ist genau wie damals."
    Farigu Scot Elien fühlte das charakteristische Blubbern in der Magengegend, das sich bald zu einem bösartigen Stechen in Höhe der Brust ausweiten würde ... So ging es ihm immer, wenn er etwas hörte, was starke Emotionen in ihm weckte. Die Gründermutter? Lächerlich.
    „Damals haben wir sie nicht gefunden, und heute werden wir ..."
    Kantiran hob die Hand, strich über Cosmuels Wange und legte den Zeigefinger auf ihre Lippen. Sie verstummte und blickte ihn fragend an.
    „Nicht, dass wir irgendetwas zu verbergen hätten", rief Kantiran. „Aber wo wir herkommen, ist es ein Gebot der Höflichkeit, zu allen Gesprächspartnern zu reden und niemanden auszuklammern. Deshalb, mein lieber Gast ..." Er drehte sich um. „... wäre es nett, wenn du hochkommst, damit wir gemeinsam diskutieren können. Oder ist es dir unangenehm, so nahe an Chyndors Grab zu stehen? Es gehört zur Sitte seines Volkes, dass ein Freund noch exakt 77 Minuten Totenwache hält, ehe Roboter die Überreste unter Steinen begraben, also wirst du entweder zu uns kommen müssen, oder wir vereinbaren einen Treffpunkt."
    Scot Elien löste sich aus der Starre. Es stach bereits in der Brust. Viel früher als erwartet. Nicht ärgern, sagte er sich. Soll er doch glauben, souverän über den Dingen zu stehen und mich ausgespielt zu haben. Willst du mich demütigen, Kantiran? Das wird dir nicht gelingen.
    Er ging einige Schritte. „Ich kenne die heesortischen Gepflogenheiten leider nicht so gut wie du. Aber von Höflichkeit verstehe ich etwas. Farigu Scot Elien mein Name. Wir hatten persönlich noch nicht das Vergnügen. Dennoch kenne ich euch, es ist nicht nötig, dass ihr euch vorstellt."
    Sogar das Weib grinste impertinent souverän. Oh, wie gut sie zu ihm passte. „Wir kennen dich ebenfalls, Farigu. Du bist ein Manger, nicht wahr?"
    „Mein Volk mag diese Bezeichnung nicht. Wir bevorzugen es, uns Mangiden zu nennen. Manger hat in unseren Ohren den Beigeschmack einer Demütigung.
    So wurden wir offiziell in den Akten unserer Unterdrücker geführt. Verständlicherweise sind wir darüber nicht begeistert."
    „Verständlich. Was können wir für dich tun? Oder bist du hier, um Chyndor die letzte Ehre zu erweisen?"
    „Ich wollte eine Frage stellen", sagte Scot Elien. „Und etwas ankündigen. Ich bekenne mich zu den alten Werten des Bundes der Friedensfahrer. Meiner Meinung nach müssen wir weg von den aktiven, militärischen Eingriffen, die sich gegen die Negasphäre richten."
    „Eine ehrenwerte Meinung in Zeiten des Friedens, zweifellos", sagte Kantiran.
    „Es ist mehr als das. Es ist die Doktrin, die seit jeher das Leben der Friedensfahrer bestimmte. Etwas Grundlegendes. Etwas Wichtiges. Wir streiten für das Leben an sich. Der Kampf gegen die Negasphäre hat keinen Platz bei ..."
    „Ich weiß, was du sagen willst", unterbrach Cosmuel. „Ich habe die eine oder andere Rede von dir gehört. Du gestattest, dass wir anderer Auffassung sind. Falls du gekommen bist, um uns zu überzeugen, so sei dir gesagt, dass dein Weg leider umsonst war. Außerdem ist es geschmacklos, an Chyndors Grab darüber zu reden. Er würde sich schämen, solche Worte zu hören."
    Wie gut, dass er keine Ohren mehr hat.
    Farigu saugte Luft ein und drückte sie in die Brust, um jene elenden Nadelstiche loszuwerden. Es gelang nur mit mäßigem Erfolg. „Ich stelle mich zur Wahl

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