2477 - Die GrÃŒndermutter
trägt keinen Namen und ist mit einem Kodewort gesichert."
„Ich komme zurück. Dauert nur eine Minute. Der Kriechgang endet vor einer verschlossenen Tür. Auf die Schnelle habe ich den Öffnungsmechanismus noch nicht ausfindig machen können." Er hörte Schaben und leises Ächzen. „Ist ziemlich eng hier drin. Nicht gerade geeignet, sich umzudrehen. Zirkusartistin müsste man sein ..."
Kantiran hörte sie kaum. Er ärgerte sich, dass er keinen Spezial-Kodewortanalysator bei sich trug und nicht mal über die Möglichkeit verfügte, per Zufallsalgorithmus nach der Lösung zu suchen. Aber wer hätte schon mit dieser Situation rechnen können?
Ohne große Hoffnung gab er Gründermutter ein, dann Negasphäre.
Er erhielt keinen Zugang. Natürlich nicht.
Hinter ihm raschelte Stoff, dann stand Cosmuel neben ihm. „Negasphäre?", fragte sie. „Das wäre allerdings nicht gerade das raffinierteste Kodewort."
„Ich glaube nicht, dass es besonders gut gesichert ist. Die Gründermutter rechnet nicht damit, dass jemand bis hierher vordringen könnte. Mehr als zwei Jahrtausende lang hat sie damit auch recht behalten. Sieh dir doch die ganzen bisherigen Sicherungen an – Spielereien, wenn du so willst. Holografische Geiervögel ... Pseudowände und ein versteckter Türöffner. Vielleicht ist das Kodewort vor allem dazu da, dass sie die vierte Verbindung nicht irgendwann selbst aus Unachtsamkeit öffnet."
„Du bist ein Optimist, das gefällt mir."
Sie drückte ihn sanft, aber bestimmt zur Seite. „Ich übrigens ebenfalls."
Sie gab Enthone ein, dann Varia und Glasbasilika.
„Versuch es mit OREON", schlug Kantiran vor.
Wieder nichts.
„Immerhin haben wir dahinten ein bequemes Lager, um ein Schläfchen zu halten, falls uns langweilig wird", sagte Cosmuel, während sie LICHT VON AHN eingab.
Der Zugang wurde freigegeben.
Das Abstrahlfeld erlosch kurz und baute sich sofort wieder auf.
Cosmuels Hand lag wie erstarrt auf dem Eingabefeld. „Manchmal lohnt es sich wohl, optimistisch zu sein."
Nacheinander traten sie in das Abstrahlfeld.
*
Sie rematerialisierten in einem quaderförmigen Raum.
„Endlich mal was anderes", sagte Kantiran sarkastisch und setzte sofort seinen Anzugorter ein, der lautlos Peilimpulse aussendete. Währenddessen musterte er seine Umgebung.
Bis auf den Empfangstransmitter war dieser etwa drei auf drei Meter messende Raum völlig leer. Im Unterschied zu dem Kuppelunterschlupf waren die Wände jedoch nicht mit Holz verkleidet, sondern bestanden aus Metall. Eine dieses Mal deutlich sichtbare Tür lag ihnen gegenüber.
„Kant", sagte in diesem Moment Cosmuel völlig fassungslos. Sie starrte auf ihren Anzugorter. Kantiran tat es ihr gleich und verstand augenblicklich, wie sie sich fühlte. Die Messergebnisse waren eindeutig. Dieser Raum war Teil eines Bauwerks.
Ein winziger Teil.
Er befand sich am unteren Rand eines unregelmäßig geformten, grob kugelförmigen riesigen Gebäudes von etwa 8,5 Kilometern Durchmesser.
„Das sieht mir schon eher wie die Behausung eines kosmisch bedeutenden Wesens wie der Gründermutter aus", sagte er leise. „Was ist das? Eine Raumstation?"
„Das werden wir selbst herausfinden müssen. Meine Orter versagen an der Außenhülle des Bauwerks. Du kannst vermutlich ebenso wenig nach draußen orten?"
Sie schüttelte den Kopf, ging zu der Tür und öffnete sie. „Sieh dir das an."
Er ging die wenigen Schritte zu ihr.
Der Transmitterempfangsraum befand sich auf etwa halber Höhe in einer gigantischen Halle, die mehrere hundert Meter maß und eine Deckenhöhe von sicher ebenfalls hundert Metern aufwies.
In der Halle herrschte völlige Stille. Überall standen Maschinen und desaktivierte Roboter. Gewaltige Aggregateblöcke schienen nur darauf zu warten, wieder in Betrieb genommen zu werden.
Mit einem Mal erinnerte sich Kantiran an den Moment, ehe sie in die Vogelhöhle eingedrungen waren und er mit dem kollektiven Bewusstsein der Wurmtiere verbunden gewesen war: Er fühlte sich winzig und verloren.
Cosmuel legte eine Hand auf seinen Arm. „Das ist eine Werft. Stell dir die lunare Automatwerft vor. Das hier sieht nicht viel anders aus."
Kantiran zog seine Geliebte zurück in den Raum und schloss die Tür. „Irgendwann muss die Gründermutter auf uns reagieren. Sie kann es nicht einfach hinnehmen, dass wir ihr bis hierher folgen.
Sie hat etwas zu verbergen, das steht nun wohl eindeutig fest. Wie kann es sein, dass auf Ospera oder irgendwo sonst in
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