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2484 - Koltorocs Atem

2484 - Koltorocs Atem

Titel: 2484 - Koltorocs Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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weitere unersetzliche Minuten! Verschwindet endlich, ich komme nach - mit Min-Da-N'or! Und wenn uns der Wald jetzt nicht hilft, wird er uns auch nicht zurück nach Vatucym schicken. Glaubt an den Erfolg - wir sind nicht allein!«
    Git-Ka-N'ida holte Luft, als wolle sie etwas entgegnen. Dann nickte sie widerstrebend und winkte ihren Gefährtinnen.
     
    *
     
    Es dauerte unendlich kostbare zwei Minuten, bis die junge Kartanin langsam die Augen aufschlug. Für einen Moment wirkte sie orientierungslos, dann flackerte jähes Begreifen in ihren Augen.
    »Ist es vorbei, Dao? Sind wir ... frei? Sicher?«
    »Das werden wir erst sein, wenn wir zurück auf Vatucym sind, Min-Da. Kannst du aufstehen? Wir haben nicht mehr viel Zeit. Die anderen sind schon vorausgelaufen.«
    »Ich ... Mir geht es ...« Die Jüngere schrie auf und krümmte sich, als Dao ihr auf die Beine half. »Oh nein .«
    »Dein Kind«, erriet die Unsterbliche. »Es ist .«
    »Ich habe kein Kind mehr, Dao-Lin«, sagte Min-Da. »Ich habe nie eins gehabt.«
    »Was soll das?« Dao schüttelte ungläubig den Kopf. Die Zeit! »Min-Da, wir wissen beide, dass du .«
    »Ich habe nie ein Kind getragen!«, fauchte die Teleporterin sie an. »Reicht das? Hör endlich auf zu fragen! Ich denke, wir müssen uns beeilen?«
    Dao-Lin-H'ay sah sie an - eindringlich, fragend, nach Verstehen suchend. Sie fand nichts außer der schroffen Kruste, mit der sich die andere umgeben hatte.
    »Warum quälst du mich so?«, fragte Min-Da. »Bitte .  lass uns gehen .«
    Sie liefen los.
    Von der zentralen Lichtung bis hierher hatten sie eine Stunde gebraucht. Für den Rückweg blieben maximal zwanzig Minuten. Es war fast unmöglich.
    Aber der Kontaktwald half. Vor ihnen wich das Grün und Braun auseinander wie die Wasser eines Meeres, das sich für sie teilte. Dao nahm es einfach an. Sie glaubte zu wissen, wer ihnen half, auch wenn sie sich noch nicht wieder gemeldet hatte.
    Aber sie waren nicht allein!
    Ein Terraner hätte es mit Sicherheit nicht geschafft. Die beiden Kartanin flogen geradezu dahin, huschten unter Geäst hinweg, das sich nicht rechtzeitig vor ihnen zurückzog, sprangen in weiten Sätzen, kraftvoll und voller Eleganz, über Hecken und Büsche hinweg und nahmen auch die eine oder andere »Abkürzung«. Der Kontaktwald wies ihnen den Weg, doch manchmal war er zu langsam, und sie folgten in rasendem Lauf ihrem Orientierungssinn.
    Die zentrale Lichtung zog sie an wie ein Magnet. Dao wusste immer, wo die anderen waren. Ob dies in einer Umgebung möglich war, wo es keine psionische Orientierung geben durfte, spielte im Augenblick keine
    Rolle.
    Beeilt euch!
    Sie hatte es gewusst. Afa-Hem-F'ur kämpfte mit ihnen. Sie war da und machte all ihren »Einfluss« auf den Wald geltend, um ihnen die Flucht zu ermöglichen.
    Allerdings konnte auch sie nicht verhindern, dass Min-Da-N'or kurz vor dem Ziel mehr und mehr zurückblieb. Immer häufiger musste sie stehen bleiben und Luft holen. Sie zitterte, es ging rapide bergab mit ihr und ihren Kräften.
    »Komm!«, sagte Dao, als sie ihr zum wiederholten Mal aufhalf. »Es ist jetzt wirklich nicht mehr weit. Wir schaffen es.«
    »Nein, Dao-Lin!« Die junge Frau wich vor ihr zurück und wehrte sie ab. »Geh du allein. Lauf weiter! Es sind nur noch . sieben Minuten, bis die drei Stunden um sind. Vier Minuten, bis die anderen gehen! Das . ist unmöglich! Ich bin nicht wichtig -geh du. Du musst zurückkehren und berichten!«
    »Nicht ohne dich!«, sagte die Unsterbliche entschieden. »Hör endlich auf zu jammern, wir werden beide den Himmel von Vatucym wiedersehen und .«
    »Was glaubst du denn, wer du bist, Dao-Lin-H'ay!«, fauchte Min-Da sie an und begann, nach ihren ausgestreckten Armen zu schlagen. »Du bist nicht meine Mutter und hast mir auch nichts zu sagen, nur weil du eine Legende bist! Ich bin eine freie Kartanin und werde .«
    Dao-Lin-H'ay streckte sie mit einem einzigen Hieb nieder, lud sie sich über die Schulter und lief mit ihr weiter.
    Am Ende zweifelte sie selbst. Min-Da-N'or wurde mit jedem Schritt schwerer. Immer häufiger blieb Dao stehen und brach in die Knie.
    Lauf weiter! Du schaffst es noch! Die anderen warten auf dich ... euch!
    »Ich hätte sie nicht .«
    Du hast alles richtig gemacht! Noch eine Minute. Renn! Spring!
    Sie tat es. Sie gab noch einmal alles, mehr, als der trainierteste Körper unter normalen Umständen leisten konnte. Aber die Umstände waren nicht »normal«. Sie flog mit der anderen über der Schulter dahin,

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