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2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

Titel: 2493 - Der Weltweise - Leo Lukas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Vorfahren der Ckornauten hatten im Wasser kopuliert, wobei das Männchen dem Weibchen oft in die Nase gebissen hatte, um sich auf diese Weise festzuhalten.
    Selbstverständlich übten zivilisierte Intelligenzwesen, und zu diesen zählte, bei all seiner Ruppigkeit, auch Jozzepok, eine solch archaische Praxis nicht mehr aus. Trotzdem hingen gewisse Idioten zumindest verbal dem Mythos an, dies gehöre bei einer gelungenen geschlechtlichen Vereinigung dazu.
    »Ruhe! - Wisst ihr trüben Ölfunzeln eigentlich, dass unser pädagogischer Feingeist hier ebenfalls von mir ist?«, kläffte der Jagdmeister. »Jawoll, Fleisch von meinem Fleisch; Nummer siebzehn, wenn ich nicht irre. Obgleich er leider mehr nach der Mutter gerät. Verpflufft! Bringt ihm zu essen und zu trinken! - Komm rauf, Junge, setz dich neben mich.«
    Sahmsivils schlimmste Befürchtungen trafen ein. Wie ein Schoßtier präsentiert zu werden war ihm peinlich. Jedoch durfte er seinen Erzeuger nicht vor den Festgästen brüskieren.
    Also kletterte er hoch, hockte sich zu ihm in die Mulde, presste ein Dankeschön heraus. Ließ sich Teller und Humpen reichen, stieß mit Jozzepok und dessen Kumpanen an, würgte das Gesöff und die viel zu stark gewürzten Krebse hinunter.
    Wacker gaukelte er vor, sich zu amüsieren, und machte gute Miene zu schlechten Witzen - immer in der Hoffnung, sein Vater würde ähnlich rapide das Interesse an ihm verlieren wie damals, unmittelbar nach der Geburt.
    Aber der Oberjäger war, dampfend vom Fusel, geselliger und gesprächiger als üblich. »Wie schaut es eigentlich bei dir aus mit Sprösslingen? Hast du es endlich geschafft, dein und mein Erbgut weiterzugeben?«
    Oje! Treffsicher hatte er das heikelste aller Themen gewählt. »Ich will nichts überstürzen, bin schließlich noch jung, außerdem mit meiner Lehrtätigkeit voll ausgelastet ... «
    »Mal ganz unter uns, mein Junge.« Jozzepok neigte sich herüber und raunte vertraulich: »Du findest doch nicht etwa primär Gefallen am, ähem, eigenen Geschlecht?«
    »Nein. Obwohl das auch kein Drama wäre. Einige meiner besten Freunde ... «
    Er bemerkte den verdrießlichen Gesichtsausdruck seines Erzeugers und setzte anders als beabsichtigt fort: „... leben ebenfalls einstweilen enthaltsam, um sich voll und ganz ihren Aufgaben widmen zu können. Partnersuche und Umwerbung kosten enorm viel Zeit.«
    »Hm. Na ja, mag sein, wenn man so wenig hermacht wie du. Mir rennen die Fähen geradezu die Tür ein. Kann mich der Angebote kaum erwehren.«
    Er hieb sich mit der Tatze gegen die Brust und lallte: »Alle wollen sie meinen ... Samen und so. Alle!«
    »Herzlichen Glückwunsch. Ich bin stolz auf dich.« Sahmsivil musste zusehen, dass er schleunigst hier wegkam.
    Wenn der Alte derart schamlos zu prahlen anfing, wurde es kritisch. Dann flogen bald die Fäuste, Humpen und Möbel. »Apropos Aufgaben - mich ruft die Pflicht. Ich habe heute noch Unterricht.«
    Das war nicht einmal gelogen und wurde daher von entsprechend glaubhaften Duftnoten seiner Markierungsdrüsen bestätigt. Jozzepok runzelte misstrauisch die Stirn, schnüffelte, sträubte die Schnurrhaare und winkte ihn schließlich gnädig von dannen.
    Gerade noch rechtzeitig. Als Sahm-sivil aus der Tür des Kneipsaals huschte, hörte er hinter sich ein zorniges Kläffen: »Was? Wie? Willst du damit andeuten, einer meiner Söhne wäre schwul? Na warte, dir werd ich's geben!«
    Er feixte. Die Leute vom Lazarett dürften in dieser Nacht einiges zu tun bekommen.
    *
     
    Genau genommen hatte Sahmsivil nicht die volle Wahrheit gesagt.
    Es stimmte zwar, dass eine Unterrichtseinheit auf seinem Tagesplan stand, jedoch erst später. Zuvor wollte er einen zweiten Besuch einschieben, auf den er sich bedeutend mehr freute.
    Durch eine andere hydraulische Röhre gelangte er ins Netzwerk der Kanäle, das die gesamte Hauptinsel umspannte. Am dichtesten war es in den Küstenregionen, wo über neunzig Prozent der Siedlungen lagen, während zum zentralen Vulkankegel nur wenige Verkehrsadern führten.
    Das mit Abstand größte Eiland des Archipels besaß annähernd die Form einer Brackbohne, über siebzig Kilometer lang und an der dicksten Stelle halb so breit. Hier lebten und arbeiteten rund hunderttausend Ckornauten, mehr als auf allen kleineren Inseln zusammengenommen. Dennoch war ausreichend Platz, dass man einander nicht ständig auf den Schwanz trat.
    Sahmsivil genoss es, sich von der kräftigen, künstlich generierten Strömung durchs klare Wasser

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