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2496 - Chaotender gegen SOL

2496 - Chaotender gegen SOL

Titel: 2496 - Chaotender gegen SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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großen menschlichen Reiche, hervorgegangen aus der Ersten Menschheit vor Jahrzehntausenden, war Geschichte.
    Galt für einige Kabinette schon ein beschleunigter Zeitablauf? Womöglich entstanden bereits technisch hochstehende Zivilisationen, die in wenigen Standardjahren stark genug sein würden, die Milchstraße einzunehmen. Eine erschreckende Vorstellung, fand Danton.
    VULTAPHER war und blieb vorerst allerdings nur eine Baustelle. Achtundachtzig Kabinette waren bislang eingegliedert worden. Vielleicht hätten ohne permanente Angriffe der Friedensfahrer mittlerweile alle Objekte aus dem Ring den ihnen zugedachten Platz eingenommen.
    Aber selbst dann stünde VULTAPHER noch weit von der Fertigstellung entfernt. Aus der Lokalen Gruppe war jedenfalls kein Nachschub an Kabinetten mehr zu erwarten.
    Der Chaotender entstand im Zentrum der Ringformation. Wie ein lockerer Zellhaufen erschien Danton die Anordnung der Kabinette. Jedes ein in den Hyperraum eingelagertes kleines Miniaturuniversum, und sie gruppierten sich bereits deutlich nachvollziehbar auf einer imaginären Kugelschale.
    Er wusste dank der Unterlagen, die aus ZENTAPHERS Erkundung vorlagen, einiges über Chaotender, doch bei Weitem nicht alles. Mehr als sechshunderttausend   Kabinette   würden   in VULTAPHER letztlich eng komprimiert zusammengefügt sein und gigantische Lebensräume für unterschiedlichste Wesen bieten.
    Wer einen Chaotender zu Gesicht bekam, glaubte darin ein kaum sichtbares Schwarzes Loch zu erkennen. Das war die äußere Anmutung dieser Trägerschiffe, vollkommene Schwärze in der Nacht des Weltraums, nur eine Winzigkeit über dem Element der Finsternis. Ein Chaotender war wie ein Schatten vor den Sternen, eigentlich nur zu identifizieren, wenn er sich vor üppigem Sternenhintergrund bewegte.
    »VULTAPHER ist schon jetzt imposant und beängstigend zugleich.«
    Danton ruckte herum. Er hatte nicht bemerkt, dass Aldani neben ihn getreten war. Der Hyperphysiker verzog das Gesicht, als ärgere er sich darüber, dass er die Aufmerksamkeit des Aktivatorträgers auf sich gelenkt hatte.
    Übergangslos stand er schräg vor Danton. »Das hier wollte ich dir zeigen«, sagte er hastig und griff mit beiden Händen in die holografische Darstellung hinein.
    Aldani war ebenfalls nur eine Projektion. Als sich beide Darstellungen durchdrangen, wurde das deutlich. Ein paar Sekunden vorher hätte es schon größerer Aufmerksamkeit bedurft, das festzustellen.
    »Eigentlich hat sich in den fünfeinhalb Monaten wenig verändert«, stellte der Hyperphysiker fest. »Lediglich vierzig weitere Kabinette wurden auf die innere Kugelschale versetzt. Das heißt, VULTAPHER hat kaum Fortschritte gemacht. Die Gesamtsumme der vorhandenen Miniaturuniversen hat sich zudem nicht erhöht.«
    »Eine Pattsituation.« Danton nickte nachdenklich. »In der Milchstraße und den umliegenden Galaxien wird mittlerweile jede Kabinett-Bildung effektiv unterbunden. Der angeordnete Abzug aller Kolonnen-Einheiten kommt dem noch entgegen.«
    »Das dürfte Kirmizz nicht gefallen. Der Pilot erwartet einen funktionsfähigen Chaotender, keine unvollendete Baustelle.«
    Das Abbild des Hyperphysikers erlosch. Nur die akustische Übertragung hatte noch Bestand. Danton hörte mehrere Stimmen durcheinanderreden, verstand aber nicht, worüber diskutiert wurde.
    Wenig mehr als eine halbe Minute verging, dann war Aldani wieder da.
    »Neue Feststellungen?«, wollte Danton wissen.
    Der Hyperphysiker nickte. Er wandte sich wieder der Darstellung der bereits integrierten Kabinette zu.
    »Im Zentrum der inneren Kugelschale existiert ein Störfeld. Durchmesser tausendzweihundert Meter. Dieser Bereich ist sogar für den Kantor-Sextanten undurchdringlich. Nicht einmal die Natur des Störfelds kann richtig erfasst werden. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit einer Reihe rätselhafter und extrem starker Energiepotenziale. Sie bewegen sich zwischen den Kabinetten und verlieren permanent an Ladung.«
    »Das heißt, sie werden über kurz oder lang erlöschen?«
    »Diese Potenziale verzehren sich -zumindest hat es den Anschein. Wir haben versucht, über den Sextanten wenigstens den Ladungsverlust zu dokumentieren.«
    »Und?«, drängte Danton.
    »Die anfangs noch grobe Rasterung wurde in immer kleinere Maßeinheiten heruntergebrochen. Mittlerweile sind die Ergebnisse im Mikrosekundenbereich angelangt. Das Störfeld lässt erstmals Aussetzer erkennen - das heißt, es wird im normaloptischen Bereich

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