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2583 - Psi-Inferno

2583 - Psi-Inferno

Titel: 2583 - Psi-Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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Mentalsymbiose gelang ihm das problemlos. Alle Informationen manifestierten sich in seinem Bewusstsein. Er konnte sie in rasender Geschwindigkeit verarbeiten, gab Filter vor, führte Anpassungen an seine Bedürfnisse durch und blieb wachsam.
    Der Psi-Orkan wurde immer stärker. Die Zahl der Eruptionen und Emissionen nahm ununterbrochen zu. In Richtung Handelsstern ballten sich Staubwolken aus Psi-Materie zu Gebirgen mit Hunderten Kilometern Durchmesser.
    Die Veränderung in so kurzer Zeit stimmte Rhodan nachdenklich. Der Handelsstern war alles andere als schutzlos, seine Defensivsysteme für Jahrmillionen ausgelegt. Aber gegen ein psionisch entfesseltes Universum vermochte auch er nicht ewig standzuhalten.
    In 10.000 Kilometern Entfernung bildete sich ein optisch nicht erkennbarer Riss im Kontinuum, aus dem Psi- Materie quoll und sich verfestigte. Sie bildete knollenähnliche Gebilde, auf deren Oberflächen sich Entladungen ausbreiteten wie bei einem Feuerwerk. Ein Teil der Knollen deflagrierte in Lichtblitzen.
    Rhodans Sinne waren aufs Äußerste angespannt. Diese Art von Materie trat permanent in Wechselwirkung mit jeder Art von Masse, selbst mit dem winzigsten Gegenstand, sofern er sich in der Nähe befand.
    Rhodan konnte nur einen einzigen erkennen, auf den das zutraf: MIKRUJON.
    Aber nicht nur das Schiff geriet in Gefahr. Psi-Materie beeinflusste nicht nur ihre Umgebung, sie wirkte auch auf die Bewusstseine von Lebewesen.
    Die Automaten MIKRU-JONS gaben Alarm. Als sei die unsichtbare Trennschicht zwischen dem Normalraum und dem Hyperraum durchlässig geworden, regneten von allen Seiten Tropfen auf das Schiff.
    Die Silberkugel vollführte einen Satz von mehreren Kilometern zur Seite. Am Ergebnis änderte sich nichts. Die Tropfen vollzogen den Positionswechsel zeitgleich nach. Im Schirmfeld dampfte und kochte es.
    Rhodan aktivierte die Steuerfunktionen des gekoppelten Controllers. Die Psi-Materie reagierte augenblicklich. Die Tropfen verdickten zu handlichen Knöllchen, die der Schutzschirm davonschleuderte.
    Der Effekt blieb eher bescheiden, weil immer mehr Tropfen aus dem Hyperraum quollen. Wenn es sich um die verschwundenen Psi-Knollen aus der Nähe handelte, deren Masse er auf mehrere Kilogramm schätzte, würde es noch eine ganze Weile regnen. Verbissen arbeitete er an seinem Verdickungsprogramm weiter.
    Mit der Zeit wurden die Tropfen größer. Sie folgten dem Schiff wie ein Schwarm Putzerfische, nur ungleich gefährlicher.
    »Perry!«, meldete sich Mondra über ihren Helmfunk. »Wir sollten besser von hier verschwinden.«
    »Ja.« Er versuchte es mit einem zweiten Ausweichmanöver, aber die Tropfen ließen sich nicht beirren. Sie folgten dem Schiff, blähten sich unnatürlich auf und vereinigten sich zu einer einzigen großen Blase.
    Rhodan beschleunigte die Silberkugel. Für ein Hyperraummanöver reichte die Grundgeschwindigkeit nicht aus, aber das wollte er derzeit gar nicht.
    Stattdessen ließ er die Silberkugel Haken schlagen.
    Was er erhofft hatte, trat ein: Die Blase um das Schiff herum reagierte deutlich träger als die einzelnen Tropfen. Das Schirmfeld berührte sie und löste eine Kettenreaktion aus. Die Psi- Materie wechselte durch die Energiezufuhr erneut ihren Aggregatzustand und diffundierte in den Hyperraum.
    Einen Augenblick lang spürte er Erleichterung in sich. Wieder was gelernt. Tropfen zu einer Blase werden lassen und dann zum Platzen bringen!
    Dann spürte er den Sog, der ihn tief in seinen Sessel drückte. Fast wäre er aus der Mentalsymbiose gefallen. Mit aller Kraft wehrte er sich dagegen.
    Die Energieanzeigen der Triebwerkssysteme schnellten in die Höhe, ein mentales Warnsignal wies ihn darauf hin, dass der Trafitron versuchte, von Sublicht auf Überlicht zu schalten. Es war die letzte Möglichkeit, dem Sog zu entkommen, aber es klappte nicht. Die Sicherheitssysteme verhinderten es.
    Titanenkräfte zerrten an MIKRU- JON. Für etliche Sekunden war ihnen das Schiff hilflos ausgeliefert. Erneut ließ Rhodan es Haken schlagen. Die Blase war verschwunden, aber der Sog blieb.
    Die Orter zeigten nichts mehr an. Auf den optischen Darstellungen fehlte der Handelsstern, aber auch die beiden Nebelwolken. Graue Schlieren umwaberten das Schiff, Rhodan verlor übergangslos sein Zeitgefühl und den Bezug zum automatischen Zeitmesser.
    Wie lange er auf rosaroten Wolken schwebte - er wusste es nicht. Ein weißer Fleck tauchte auf, der sich rasch vergrößerte. Das Schiff fiel durch ihn hindurch ins

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