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2583 - Psi-Inferno

2583 - Psi-Inferno

Titel: 2583 - Psi-Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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richten wollte. Dreitausend Kilometer waren keine Entfernung. Der Netzweber würde erkennen, was der Terraner von ihm wollte.
    Ein Wesen wie Radyl konnte eine solche Bitte nicht abschlagen. Nicht bei dem Lohn, den er jedes Mal erhielt.
    Doch Netzweber waren launische Gesellen, nichts und niemandem verpflichtet. Hatte Radyl genug, würde er in Kürze verschwinden und irgendwann an einem anderen Ort wiederauftauchen, um der Bitte nachzukommen.
    Es muss jetzt sein, dachte Rhodan intensiv. Jeder spätere Zeitpunkt führt in eine Katastrophe.
    *
    Bunte Sternenreigen tanzten über den Himmel, irrlichternde Kaskaden fanden sich zu geometrischen Bögen und Mustern zusammen. In den Straßen von Stardust City zelebrierten die Menschen den Beginn eines neuen Lebens, VATROX-VAMU war fort. Sie feierten ausgelassen und voller Zuversicht.
    Doch dann vermischten sich die Farben und flossen zu einem düsterrot glühenden Ball zusammen. Feurige Zungen zuckten herab zur Oberfläche, aber die gehörte nicht mehr zu Aveda, sondern zu Terra.
    Das Feuerauge ... Rhodan schrak auf, atmete lautstark ein. Wo bin ...
    Er saß noch immer in seinem Sessel.
    Die Gefährten umringten ihn. Sie musterten ihn mit besorgten Blicken.
    »Alles in Ordnung, Perry?«, fragte Ras.
    »Ja, danke!« Ihm gelang ein schiefes Grinsen, das in deutlichem Gegensatz zu seinen Worten stand. »Silvesterraketen über Aveda werden zum Feuerauge über Terra - meine Fantasie spielt mir einen Streich.«
    Seine Nerven waren überreizt. Und er fühlte sich immer wieder innerlich ausgelaugt, eine Folge des Tributs, den er an Radyl gezahlt hatte. Dieses Mal wirkte es nachhaltig.
    Oder handelte es sich um die Nachwirkungen des Kontakts zu VATROX- DAAG?
    Rhodan wusste es nicht. Da es einzig sein persönliches Wohlbefinden betraf, wischte er den Gedanken zur Seite und beschäftigte sich mit dem Bericht Atlans aus dem Solsystem. Der Kristallschirm hatte dem Feuerauge nicht auf Dauer standhalten können. Es war von der Drohung an den Systemgrenzen zur realen Bedrohung Terras geworden. Nachdem VATROX-DAAG vor wenigen Stunden den Zündbefehl in die Milchstraße übermittelt hatte, wurde eine unmittelbare Gefahr für das Herz der Menschheit daraus.
    Rhodan hatte sich die Aufzeichnungen aus Andromeda mehrmals angesehen. Die Vernichtung des Sicatemo-Systems zeugte von einer menschenverachtenden Brutalität und Gewissenlosigkeit. Er war sich im Klaren, dass er dabei seine eigenen Maßstäbe anlegte und nicht in den gleichen Kategorien dachte wie höher entwickelte Wesen. Deren Beweggründe blieben ein Buch mit sieben Siegeln für ihn. Es war schon schwer genug, das Verhalten von ES zu verstehen, das eindeutig aufseiten der Völker in seiner Mächtigkeitsballung stand.
    Und dafür jetzt vielleicht mit seinem Leben bezahlt... Alles, was ES ist, wird zu Eis ...
    Die Superintelligenz war mittlerweile handlungsunfähig. Mit dem letzten Rest psionischer Energie versuchte sie nur mehr zu überleben.
    Wie viel Zeit blieb ihnen wirklich?
    »Radyl entfernt sich weiter«, hörte er Mikrus Stimme wie von Weitem. »Der Abstand beträgt jetzt 4000 Kilometer.«
    »Fellmer?«
    »Nichts.«
    Wieder ein Rückschlag, überlegte Rhodan. Ich bin so etwas einfach nicht mehr gewohnt. Nicht, wenn alles auf Messers Schneide steht.
    Er hatte das Forschungszentrum TZA'HANATH angreifen lassen, um dessen acht Handelssterne als Flottenbasen und Transporteinrichtungen zu verwenden. Damit wäre es ihm möglich gewesen, Anthuresta zu stabilisieren und gegen VATROX-DAAG ebenso wie VATROX-VAMU zu verteidigen. Aber dieser Plan war gescheitert.
    Und nun? Ein Bündnis mit einem der beiden verfeindeten Geisteswesen stand nicht mehr zur Debatte und hatte es wohl auch nie. Obwohl es den Versuch gegeben hatte ... Aber wäre das nicht gewesen, als wolle er den Teufel mit dem Beelzebub austreiben? Nein, das war mit ihm nicht zu machen.
    Andererseits stand Rhodan nun mit leeren Händen da und war der Lösung seiner Probleme keinen Jota näher.
    Es gibt einen anderen Weg! Ich muss ihn lediglich finden.
    Er hatte auch eine Idee:
    TALIN ANTHURESTA. Er musste zu dem überdimensionalen Handelsstern und zur JULES VERNE zurück.
    Wenn es gelänge, das »Wunder von Anthuresta« für sich in Betrieb zu nehmen, würden die acht Handelssterne von TZA'HANATH nicht ins Gewicht fallen.
    Deshalb hatte Rhodan sich erneut an den Netzweber gewandt. Bisher sah es aus, als scheue Radyl davor zurück. Wollte er ihm, dem Aktivator tragenden Terraner, keine

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