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2584 - Der Okrivar und das Schicksal

2584 - Der Okrivar und das Schicksal

Titel: 2584 - Der Okrivar und das Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Herrn, aber er fürchtete, dass das Schicksal im letzten Augenblick seinen Plan erkannte und ihn vereitelte. Er durfte das Schicksal nicht unterschätzen, sein grausamer Erfindungsreichtum kannte keine Grenzen. Blieb Kruuper bei Sinnafoch, würde er buchstäblich der Letzte in der Reihe sein - dann gab er dem Schicksal Gelegenheit einzugreifen.
    Kruuper musste näher heran.
    »Sinnafoch«, sagte er leise. »Kruuper neugierig ist. Sich anschaut Klon, ja?«
    Der Vatrox wandte den Kopf von dem Holo ab, musterte Kruuper mit einem flüchtigen, verwunderten Blick.
    »Du glaubst, dass es etwas zu sehen gibt?«
    »Ja. Kruuper jetzt geht, ja?«
    »Ja.«
    Kruuper wandte sich von Sinnafoch ab.

12.
    Satwa
     
    Langsam senkte sich der Spiegel der Flüssigkeit im Zuchttank.
    Quälend langsam.
    Satwa wollte, dass es endlich vorbei war. Ihr war gleich, welcher der beiden Vatrox lebte und welcher starb. Sinnafoch und Vastrear waren gleich gut und schlecht, gleich grausam und zuweilen gleich barmherzig. Beiden hatte sich Satwa als nützliches Werkzeug bewiesen.
    Der Flüssigkeitsspiegel erreichte die halbe Höhe des Tanks. Nase und Stirn des Klons kamen zum Vorschein. Satwa erinnerte der Anblick an kleine Steine, die aus einem morastigen Teich ragten. Dann wurden die Spitzen der Brüste sichtbar.
    Wieder eine Frau.
    Satwas Magen krampfte sich zusammen. Es war zu erwarten gewesen. Vastrear wollte eine Frau, wollte diese
    Equarma, aber dennoch hatte Satwa gehofft, dass wenigstens ein Funken von Vernunft in dem Vatrox geblieben war. Dass er dieses Mal einen Klon von sich selbst in Auftrag gegeben hatte. Einen Klon, der ihm als Gefäß dienen konnte, sollte er sterben. War ihm die eigene Existenz nicht wichtiger als die einer längst verstorbenen Frau, die nur noch als Erinnerung existierte?
    Die Antwort wurde in diesem Augenblick geboren.
    Und in wenigen Augenblicken würde der Klon sterben. Der Mord an einem Vatrox konnte nicht ungesühnt bleiben. Auch nicht der Versuch, sollte er scheitern.
    Und Satwa würde dem Tod des Klons zuschauen müssen.
    Der Körper des Klons kam sanft auf, als der Flüssigkeitspegel weiter sank. Die Versorgungsschläuche fielen vom Körper ab, rollten sich in für diesen Zweck vorgesehene Halterungen ein. Satwa musste an Würmer denken, die sich davonmachten.
    Dann fiel die Maske, entblößte das Gesicht, in dem Vastrear Equarma suchte.
    Lashan sah den Vatrox fragend an, wartete auf den Befehl. Er kam nicht.
    Vastrear stand da und bebte.
    »Steh auf«, sagte Lashan sanft. Es klang traurig. Der Genetiker wusste so gut wie Satwa, dass dieser Klon geboren war, um zu morden und zu sterben.
    Der Klon gehorchte. Die Vatrox richtete sich in einer fließenden, kraftvollen Bewegung auf, schwang die Beine über den Rand des Podests, ließ sie baumeln. Ihre Augen blieben geschlossen, dennoch zögerte sie nicht. Als existierte in ihren Gedanken ein exaktes Bild ihrer Umgebung. Als besäße sie eine Art sechsten Sinn.
    War es möglich, dass Lashan ihr Parafähigkeiten mitgegeben hatte?
    »Begrüße deinen Herrn, dem du das Leben verdankst!«, sagte Lashan.
    Die Frau stieß sich mit beiden Armen ab, kam sicher auf dem Boden des Labors auf.
    Die Frau ging auf Vastrear zu.
    Ein Vatrox.
    Sein Tod war der Lebenssinn des Klons.
    Vastrear wusste es. Und er tat ... nichts.
    Der Vatrox hätte etwas unternehmen sollen. Irgendetwas. In die Knie gehen, um zur Seite zu springen. Höflich zur Seite treten, sich verbeugen, den Weg und den Blick auf Sinnafoch freigeben. Ihr, Satwa, oder Bhustrin ein Zeichen geben, seine Ordonnanzen zum Eingreifen auffordern.
    Doch Vastrear stand nur zitternd da und starrte den Tod an, der auf ihn zuschritt.
    Satwa verstand ihn.
    Die Frau war wunderschön. Eine Kreatur, die nicht von dieser Welt sein konnte. Sie war perfekt.
    Sie war schlank. Ihre Taille war straff und gleichzeitig so klein, dass Satwa glaubte, sie mit beiden Händen umfassen zu können. Ihre Arme und Beine waren schmal, aber kräftig. Dutzende von Muskeln spielten unter ihrer glänzenden schwarzen Haut.
    Ihre Haut ... Satwa konnte den Blick nicht abwenden. Die Haut war mit Mustern übersät. Es waren Punkte, die sich in Gruppen zusammenfanden und mit jeder Bewegung neu ordneten. Wie Vogelschwärme, die durch die Lüfte stieben. Satwa folgte ihrem Flug, der sich über den ganzen Körper der Frau fortsetzte.
    Nach einigen Schritten leuchteten die Punkte auf, und die Vogelschwärme verwandelten sich in die wirbelnden Spiralen ferner

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