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2586 - Die Sektorknospe

2586 - Die Sektorknospe

Titel: 2586 - Die Sektorknospe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Zeit umlegen.«
    »Leben wir denn jetzt nicht in der selben Zeit?«
    »Oh, listiger Gedanke.«
    »Warum lässt du mich nicht an Bord? Das wäre doch im Sinne von ES. Also letztlich auch in deinem Sinne.«
    »Ich weiß nicht. Alles in mir wehrt sich dagegen, dich ohne Weiteres - und ohne die Ritteraura - als Kommandanten der Sektorknospe zu akzeptieren. Wenn ich jetzt einen Fehler mache - es wäre nicht mehr gutzumachen.«
    Rhodan dachte, dass Rawland objektiv gesehen natürlich recht hatte. Wenn ein Unbefugter die Sektorknospe im Handstreich nahm und ihm und den Terranern entzog, würde kein Transport des PARALOX-ARSENALS möglich sein.
    Dann würde ES sterben.
    Andererseits konnte ES nicht wollen, dass die Sektorknospe unbenutzt über der Kunstwelt hing, während die Agonie der Superintelligenz und ihr Sterben unumkehrbar wurde.
    Mondra Diamond setzte sich zu den beiden. »Und nun?«
    Rhodan überlegte.
    Piet Rawland war für ES eine Spielfigur, eine weitere Verkörperung seines existenziellen Spieltriebs. Um Rawland und damit die Sektorknospe zu finden, hatten sie ein Rätsel lösen müssen.
    Was, wenn auch hier ein Rätsel vorlag, er es nur noch nicht erkannt, geschweige denn gelöst hatte? Ein Rätsel, das er lösen musste, um das Fehlen der Ritteraura zu kompensieren?
    »Ich würde die Sektorknospe nicht erhalten, wenn ich dich töten würde? Töten mit deinem eigenen Colt?«
    »Nein«, sagte Rawland. »Möglichkeit erschöpft.«
    »Mit den Waffen meines SERUNS kann ich dich nicht töten?«
    »Nein. Die Spielregeln bleiben in Kraft.«
    »Und wenn du dich in Anbetracht der Umstände noch einmal selbst töten würdest?«
    »Wäre gerne mit einem Selbstmord zu Diensten«, sagte Rawland in geziertem Tonfall. »Aber Möglichkeit leider erschöpft.«
    Rhodan fluchte innerlich. Welche Möglichkeit wäre noch nicht erschöpft? Sein Blick fuhr über den Tisch: der Kartenschlitten, das merkwürdige Feld. »Wie wäre es mit einem Kartenspiel? Poker?«
    »Ich pokere nicht«, sagte Rawland. Er wies knapp auf den Schlitten. »Das ist ein Faro-Spiel.«
    »Faro?«
    »Eine Mischung aus Kartenspiel und Roulette, könnte man sagen. Aber wir müssen bei den Spielregeln bleiben.«
    »Bei den Spielregeln für Faro? Die kenne ich nicht.«
    »Bei unseren Spielregeln. Ich fürchte, alle Möglichkeiten, mich gezielt zu erschießen, sind erschöpft.«
    Rhodan zerbrach sich den Kopf. Wie lauteten die Regeln des Spiels?
    Regel Nummer eins: Er durfte Piet Rawland nicht erschießen.
    Regel Nummer zwei: Piet Rawland durfte Piet Rawland nicht erschießen.
    Etwas fehlte. Er musste die Puzzlestücke sortieren. Was lag ihm vor? So schwer konnte ES ihm die Sache doch nicht machen wollen.
    Er pfiff das alte Lied: Do not forsake me, oh my darling - verlass mich nicht.
    Das Lied und die still stehende Uhr hatten ihn in diese Geisterstadt gelockt. High Noon. Das Shootout zwischen den Gegnern. Er versuchte, sich zu erinnern: Wer erschoss dort wen?
    Gary Cooper erschoss sie alle.
    Aber er durfte Rawland nicht erschießen. Piet Rawland durfte weder von seiner Hand sterben noch von eigener Hand. Er durfte überhaupt nicht ermordet werden. Nicht gezielt erschossen.
    Da lag das Faro-Spiel. Eine Mischung aus Roulette und Kartenspiel.
    Die Uhr. Die ES gegen eine russische Uhr hatte eintauschen wollen.
    Gary Cooper erschießt alle? Nein! Amy - Grace Kelly - erschießt einen der Banditen!
    Rhodan schaute zur Seite und starrte Mondra an.
    »Was hast du?«, fragte sie.
    Plötzlich fügte sich alles zusammen.
    Das Roulette. Russisch. Das russische Roulette.
    »Ich weiß, wie wir es machen«, sagte Rhodan. Er griff den Revolver, nahm alle Patronen bis auf eine heraus. Er ließ die Trommel zurückschnappen und versetzte sie in Drehung. Die Trommel surrte, wurde langsamer und rastete ein. Er reichte den Colt Mondra Diamond und sagte: »Wenn du so gut wärst - halte ihn mir an die Schläfe und drück ab.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    Piet Rawland schaute auf. Sein Blick zeigte grenzenlose Verblüffung. Er hielt den beiden seine hölzerne Taschenuhr hin.
    Sie tickte leise, aber vernehmlich. »Ich könnte dich töten«, sagte Mondra.
    »Das wäre ein Zufall«, sagte Rhodan. Er wies auf die tickende Uhr. »Aber auf dieser Welt gibt es keine Zufälle. Drück ab.«
    *
    Der Krach, als die Patrone endlich gezündet wurde, war infernalisch. Piet Rawlands Kopf wurde zur Seite gerissen. Sein Körper verwehte, saß aber im nächsten Moment wieder auf dem Stuhl.
    »Du hast

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