Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2586 - Die Sektorknospe

2586 - Die Sektorknospe

Titel: 2586 - Die Sektorknospe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
Schutzraum.
    Von plötzlicher Sorge erfasst, schaute er sich um: Wo war Mondra? Alles, was er sah, erschien ihm so gegenwärtig, so handgreiflich. Dabei waren es nur Einspielungen des mnemotischen Leitfadens.
    Er konnte sich selbst nicht sehen. Das ist in Ordnung. Schließlich bin ich selbst nicht hier.
    Mondra musste in Wirklichkeit exakt an dem Ort sein, an dem er auch war: Sie standen beide in der Zentrale der Sektorknospe vor dem Holo-Globus, und der Leitfaden sorgte dafür, dass sie die Aufzeichnungen von innen erlebten.
    Mit Sicherheit erlebte sie im Augenblick dasselbe, was er erlebte. Oder konnte er - und konnte sie - die Richtung der Erinnerung steuern? Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Geschehen, konzentrierte sich auf die Verbindung zwischen dem Planeten und der Orbitalwerft. Tatsächlich rückte er näher an den Schlauch heran. Er sah, dass etwas wie eine Sauerstoffperle darin emporstieg.
    Noch näher heran.
    Es war eine wassergefüllte Blase. In der Blase schwamm ein Anthurianer.
    Wie sein Name war?
    Tataoparan. Natürlich, der berühmte erste Steuermann der ersten Sektorknospe.
    Rhodans künstlich eingegebene Erinnerung kippte auf überraschende Weise: Plötzlich betrachtete er das Geschehen aus der Transportblase.
    »Hier ist Tataoparan«, hörte er den Anthurianer sagen, als wäre er selbst es, der sprach. »Induktion der Steuerblase nähert sich der finalen Phase.«
    Eine kleine konische Flugeinheit, die wie ein poröser Schwamm aussah, ockergelb, rückte ein wenig näher an den Schlauch heran.
    »Wachtmeister Vhasinc von der Sternenmarine Suicpathu. Erinnere den Steuermann daran, dass mir Beobachtungsund Fragerecht eingeräumt worden ist. Steht der Steuermann zu diesen Garantien?«
    Rhodan hatte den Funkspruch gehört, wie der Anthurianer ihn gehört hatte.
    Der Steuermann sagte: »Ehrenwerter Wachtmeister Vhasinc, wie dir bekannt sein wird, trage ich jetzt den mnemotischen Leitfaden. Ich stelle ihn dir und der ehrenwerten Admiralität der Sternenmarine nach meinem Einsatz gerne zur Verfügung.«
    »Danke!«, schnarrte Vhasinc. »Hege nicht den geringsten Zweifel an euren Fähigkeiten, den Leitfaden zu euren Gunsten abzurichten.«
    Der Anthurianer atmete tief und endlos aus - ein langes Seufzen.
    »Vhasinc - ich erneuere die Einladung an dich, meine primäre Exkursion an Bord des Derivats mitzumachen. Vielleicht besänftigt das dein Misstrauen.«
    »Misstrauen schützt den Misstrauischen«, konterte Vhasinc.
    »Das mag so sein«, sagte Tataoparan. Rhodan sah, wie sich der Aufstieg des Anthurianers in seiner Wasserblase verlangsamte. »Dennoch solltest du uns glauben, dass wir mit der Derivattechnologie keine militärischen Zwecke verfolgen.«
    »Warum nicht?«
    Wieder das tiefe Seufzen: »Weil wir niemals militärische Ziele verfolgen. Die Zeiten des erhöhten Hyperwiderstands sind für alle sternfahrenden Völker des Universums ohnedies bitter genug.«
    »Für die einen mehr, für die anderen weniger.«
    »Wir haben euch einen Platz angeboten in der Schutzzone. Und die euch zugedachte Welt in TALIN ANTHURESTA steht nach wie vor bereit.«
    Vhasinc gab ein Geräusch von sich, das wie prasselnder Regen klang. »Unter euren Bedingungen: Ablieferung sämtlicher Waffen an die anthurianische Admiralität. Danach Eingliederung in anthurianischen Völkerbund gestattet. Die Admiralität der Sternenmarine Suicpathu lehnt dankend ab.«
    »Ich bin kein Diplomat«, murmelte der Steuermann. »Und ich weiß nicht, wie TALIN AHTHURESTA euch erscheint. Wir haben sie jedenfalls als Arche für bedrohte Völker geplant.«
    »Rührend«, sagte Vhasinc.
    Rhodan sah TALIN, das Wunder von Anthuresta, vor sich: die von der PseudoSonne umhüllte Zentralstation, die in die materieprojektive Kugelschale eingebetteten 20.000 Scheibenwelten - alle ohne jeden Zweifel nach dem Vorbild der Kunstwelt Wanderer erbaut.
    Rhodan fragte sich, ob die Anthurianer dank ihrer ausgeprägten Paragaben eine Art unbewusster Kenntnis, eine Ahnung von dieser Kunstwelt erlangt hatten, oder ob ES - beziehungsweise das damalige Doppelwesen ES/Anti-ES - nach der Trennung von ESTARTU die Planungen der Anthurianer in seinem Sinne manipuliert hatte.
    Oder konnte es sein, dass sich ES und ESTARTU zum Zeitpunkt des Wunderweltenbaus noch gar nicht getrennt hatten? Verdankte sich TALIN ANTHURESTA einer Eingebung durch ESTARTU? Stand die Trennung und damit die Geburt von ES zu diesem Zeitpunkt erst noch bevor?
    Er versuchte, den mnemotischen

Weitere Kostenlose Bücher