2589 - Tod der Frequenzfolger
nicht in der Nähe des Irrläufers auf.«
Die eigentliche Auseinandersetzung fand an einem anderen Ort statt, irgendwo draußen im Leerraum oder im Restkern der Galaxis, vielleicht an oder in der Schneise.
Storgell stellte sich vor, wie die beiden Geisteswesen sich gegenseitig belauerten. Jedes verdächtigte den anderen, den Standort des PARALOX-ARSENALS zu kennen. Sie würden einander nicht »aus den Augen« lassen.
Vielleicht war das ihre Chance, den Irrläufer und Hibernation-8 zu retten.
Die Kriegsordonnanz projizierte ein Verdunkelungsfeld um die Kanzel, das gleichzeitig den Schall schluckte. Die Wissenschaftler und Soldaten in der Steuerzentrale bekamen nicht mit, was zwischen dem Frequenzfolger und seinem Adjutanten vorging.
»Dies ist mein Plan«, sagte Storgell und trug ihm flüsternd seine Gedanken vor.
Es zählte zu den wichtigsten Aufgaben einer Kriegsordonnanz, ihrem Vatrox im Kampf beizustehen und ihn nötigenfalls vor einer Wiedergeburt zu bewahren.
Storgell wollte kein Versteckspiel, keine Angriffe aus der Deckung der Deflektorfelder heraus. Er ging bewusst das Risiko ein, dass die Jaranoc dadurch ihre Potenziale besser verteilen konnten. Das kostete Zeit und half der Hibernationswelt. In ihrem Innern lief die Evakuierung, davon ging Storgell aus. Die 32 Transferkamine arbeiteten ununterbrochen und schickten pro Kamin und Transportvorgang Tausende Vatrox zu anderen Polyport-Höfen, die sich in der Hand der Frequenz-Monarchie befanden. Die Kriegsordonnanz stellte sich den schnellen, nicht endenden Strom von Lebewesen vor, der in den Röhren verschwand. Während Tausende bereits ihr Ziel erreichten, warteten Millionen Vatrox auf den Befehl, der sie zu den Kaminen rief.
Manche würden zaudern. Auf sie nahm der Evakuierungsplan keine Rücksicht. Wer zögerte, musste bleiben. An seiner Stelle erhielten andere den Vorzug.
»Unsere Verbände ziehen sich in Bedrängnis in den Leerraum zurück, weg vom Irrläufer, aber nicht so weit, dass die Jaranoc misstrauisch werden«, sagte Storgell. »Sie dürfen nicht glauben, wir wollten sie von dem Gasriesen weglocken. Vielmehr muss der Eindruck entstehen, als befände sich Hibernation-8 irgendwo abseits des Planeten in einer Raum-Zeit-Falte.«
Fyeran dachte nach. Der Frequenzfolger ließ sich Zeit, bis er seine Entscheidung fällte. Dann stimmte er Storgell zu.
*
»Wir schaffen das nicht, Storgell!«
Die Kriegsordonnanz blickte in ein verhärtetes Gesicht, eine in Stein gemeißelte hilflose Fratze. Da war nichts mehr von dem gewohnten Ausdruck der Stärke und Macht, nichts mehr spiegelte sich von diesem Bewusstsein, jede Grenze überschreiten zu können und dennoch weiterzuleben. Nicht einmal der Tod konnte Wesen wie ihn aufhalten.
Das alles war wie weggewischt.
»Eben hattest du mir zugestimmt.«
Storgell wusste nun, dass Fyeran sich längst aufgegeben hatte, schon beim Trainingszweikampf mit Ellonit musste es ihm klar gewesen sein. Die Frequenz Monarchie hatte keine Chance. Nicht mit solchen Vatrox.
»Ein paar müssen überleben!«, flüsterte die Kriegsordonnanz. »Wenn es einer schafft, dann du!«
Fyeran gab ein fremdartig klingendes Geräusch von sich, eine Mischung aus Lachen und Todesschrei. Ja, so konnte man es bezeichnen. »Glaubst du wirklich daran, Storgell?«
»Wir Kriegsordonnanzen sind so, Herr! Ich weiß zwar nicht, woher ich stamme und wo unser Volk lebt, aber ich bin so erzogen und ausgebildet worden. Hast du jemals erlebt, dass die Kriegsordonnanz nicht ihr Leben für den Frequenzfolger gegeben hätte, wenn dieser in Lebensgefahr war?«
»Erhalten wir noch immer keine Befehle von Sinnafoch?«
»Nein. Die Jaranoc haben das Sonnenachteck eingekesselt. Es kann gut sein, dass sie Funk und Hyperfunk abschirmen und sich dadurch einen Vorteil verschaffen.«
Fyeran wandte sich der Brüstung zu, schaltete die Verdunkelung ab und musterte nacheinander die Stationen. »Wartet auf meinen Befehl!«
Einen Augenblick lang hoffte Storgell, der Vatrox habe seine Lähmung überwunden. Es war ein Irrtum, wie er schnell merkte.
»Ich werde nicht zulassen, dass die Frequenz-Monarchie leidet. Deshalb wird aus dieser Schlacht keiner als Sieger oder als Verlierer hervorgehen.«
»Du willst - was?« Storgell spürte keinen Boden mehr unter seinen Stiefeln. Er bildete sich ein, im Nichts zu hängen. »Diesen Befehl gibst du nicht!«
»Die Schlachtlichter werden sich alle selbst vernichten«, sagte der Frequenzfolger. »Ich bin als Befehlshaber
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