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263 - Von Menschen und Echsen

263 - Von Menschen und Echsen

Titel: 263 - Von Menschen und Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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lachte er. Wie ein Wahnsinniger.
    Bis Graos Axthand das Lachen mit einem Hieb zerschnitt.
    11.
    Eine halbe Stunde zuvor
    Bahafaa hielt sich an Graos Anweisung und versteckte sich in ihrer Hütte. Sie belächelte seine Fürsorge, die einmal mehr deutlich machte, dass er kein Mann der Dreizehn Inseln war.
    Auch als das Riesending aus den Wolken herabtauchte und über die Kriegerinnen herfiel, blieb sie ruhig. Grao hatte sie darauf vorbereitet, dass etwas Ungewöhnliches geschehen würde - und ihr versprochen, dass die beeinflussten Inselbewohner möglichst ungeschoren davonkommen würden.
    Das also war Graos Freund. Ein Tier, das trotz seiner Größe und seines Gewichts mit erstaunlicher Anmut durch die Lüfte flog.
    Zweifel fraßen sich in ihr Herz. Handelte sie richtig, indem sie dem Mann vertraute? Oder beging sie damit einen schrecklichen Fehler?
    Sie zog die Vorhänge vor das Fenster, setzte sich an den Rand ihrer Bettstatt und starrte gegen die Tür, ein Messer zu ihrer Verteidigung griffbereit. Draußen schwoll der Lärm an und ab, bis er fast völlig nachließ.
    War es das gewesen? Hatte Grao seine Aufgabe erfüllt?
    Schritte näherten sich. Sie klangen fest. Selbstbewusst.
    Bahafaa stand auf, ihr Herz schlug laut und lauter.
    Die Tür schwang auf. Ein Schatten zeichnete sich gegen das Licht ab. Er war so breit. Viel zu breit, um Grao zu gehören.
    Sie packte das Messer fester und hielt es abwehrend von sich. Doch sie war zu langsam, viel zu langsam. Der Angreifer - das Wesen - war mit einem Satz heran. Es sah aus wie eine riesige, aufrecht gehende Echse! In ihrem Erschrecken vergaß Bahafaa sich zu wehren, als die Kreatur brutal ihren Mund aufriss und ihr etwas mit spitzen Klauenfingern in den Rachen stopfte.
    Sie musste dem Schluckreflex nachgeben, konnte nicht anders. Das Ding fühlte sich weich und glitschig an. Bahafaa wusste, was auf sie zukam - und endlich wehrte sie sich.
    Doch wie sollte sie sich gegen die Flutwelle der Glückseligkeit sperren, die mit einem Mal ihren Kopf durchraste und alle anderen Gedanken hinwegspülte?
    Bahafaa verlor den Kampf, bevor er noch richtig angefangen hatte.
    Sie unternahm einen Spaziergang. So wie es Hermon von ihr gewollt hatte. Rings um sie waren bunte Farben, wie sie sie niemals zuvor wahrgenommen hatte. Alles schien so nah und dennoch weit entfernt zu sein. Unter der dünnen Schneedecke hörte sie das Pochen der Erde; der Wind wehte ihr freundliche Worte zu und die Sonne erwärmte ihr Herz.
    Sie nahm sich Zeit. Es gab keinen Grund zur Eile. Da und dort zeigte sich blasses Grün; Pflanzen, die sich ausruhten, um in zwei oder drei Monden zu erwachen und das Land in einen Blütenteppich zu verwandeln.
    Bahafaa ging alte, vertraute Wege entlang. Hier hatte sie sich als Kind versteckt, dort hatte sie ein Junge heimlich geküsst und ihr gezeigt, worin er sich von ihr unterschied.
    So viele Erinnerungen; schöne und weniger schöne. Sie wirbelten wie Herbstblätter wild durcheinander. Es war fast schade, dass diese Erinnerungen vergehen würden, wenn sie sich von der Klippe stürzte.
    Hermon forderte diesen Liebesbeweis von ihr, und sie würde ihn erbringen.
    Der Wald öffnete sich. Da waren die Felsen des Waschplatzes. Bizarr geformte Eisflächen bedeckten das größte der drei Bächlein, die hier zusammenfanden. Bahafaa trippelte vorsichtig daran vorbei - nur nicht ausrutschen, ich könnte mir ja weh tun , dachte sie amüsiert -, und trat an den Rand der Klippe.
    Das Meer war unruhig. Wellen gischteten gegen die Felsen, weißer Schaum spritzte meterweit in die Höhe. Entlang des Horizonts trieben erste Eisberge. Es würden im Laufe des Winters noch viel mehr werden.
    Bahafaa lächelte. In ihrem Herzen glühte sie vor Liebe.
    Dann ließ sie sich langsam nach vorne fallen und genoss die letzten Sekunden ihres Lebens.
    Ihre Gedanken waren bei Hermon…
    12.
    Thgáan tat sich schwer, zwischen Feldern und Wäldern und knapp über den Wipfeln der Tannen zu manövrieren. Nur mühsam gewann er an Höhe, mit heftigem Flügelschlag um mehr und mehr Geschwindigkeit bemüht.
    Da war der Waschplatz, da stand Bahafaa! Sie drehte Grao den Rücken zu. So laut er auch schrie, sie konnte - oder wollte? - ihn nicht hören.
    Halt noch ein paar Sekunden durch! , flehte er in Gedanken. Kämpf gegen die Beeinflussung an, gib dich nicht einfach auf…
    Sie fiel. Wie in Zeitlupe.
    Grao befahl dem Lesh'iye ein wahnwitziges Manöver. Thgáan zog die breiten Flügel so eng wie möglich an den

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