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270 - Hinter dem schwarzen Tor

270 - Hinter dem schwarzen Tor

Titel: 270 - Hinter dem schwarzen Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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aufdringlichen Manoloo vom Leib! , wollte Matt ihr noch hinterherrufen, beließ es allerdings bei dem Gedanken. Er wusste, dass Aruula sich ihrer Haut zu erwehren wusste, und das nicht nur bei Monstern und Mutanten.
    In einer Trattoria fragte Matt den Wirt, ob er einen gewissen Moss kenne. Das verdutzte Gesicht des Mannes machte ihm klar, dass seine Suche nicht lange dauern würde.
    »Beim großen Ramazotti , du bist ein Tuuri , nicht wahr?«
    Matt nickte und musste innerlich grinsen. Jetzt hatte es der gute alte Ramazotti sogar zur lokalen Gottheit gebracht.
    »Jeder hier kennt Moss«, fuhr der Wirt fort. »Er ist der Herr Roomas, ihr gütiger Herrscher, unser aller Caesar , Schrecken der Meffia. Ave.«
    Ach du Sch…
    Matt starrte den Wirt an, der nach einem Glaskrug griff und ihn zu polieren begann. Der Mann hatte erst gar keinen Versuch gemacht, den Hohn in seiner Stimme zu verbergen. »Und wo finde ich den Caesar?«
    »Im Palast, wo sonst?«
    Matt bedankte sich und verließ die Lokalität. Ein unschönes Wort hallte in seinem Kopf wider. Was, zum Teufel, meint der mit der Meffia? Das klang verflucht nach »Mafia«. Matt spürte, wie es ihm heiß und kalt den Rücken hinunter lief. So friedlich, wie es den Anschein hatte, schien Rooma doch nicht zu sein…
    ***
    Rooma, März 2526
    »Brrrr!«, rief der Svizzero und zog heftig an den Zügeln. Die vier aus Nordafra stammenden Mauler schnaubten und bäumten sich kurz auf, dann befolgten die dunkelgrauen Huftiere mit den weißen Schnauzen und Ohrspitzen den Befehl des Wagenlenkers. Am Rande des einstigen Parks, der den Caracalla-Thermen vorgelagert gewesen und heute mit Unkraut und Gebüsch zugewuchert war, kam das Granpuunt-Gespann zum Stehen. Es war eines der prachtvollsten Repräsentationsgefährte aus dem Fuhrpark des Caesar und Noones persönliches Eigentum. Moss hatte es ihr geschenkt.
    Die Dunkelheit brach soeben über die Stadt am Tevere herein und Noone hatte noch eine Drittel Sanduhr Zeit. So blieb die schmale, dunkelhaarige Frau, die auch nach zehn Sommern in Rooma nach wie vor Fellkleidung bevorzugte, noch ein wenig auf der Rückbank des Fiat sitzen. Neben ihr lümmelte sich einer der in rotgelbblaue Streifen- und Karogewänder gekleideten Svizzeri, zwei weitere befanden sich im Vorderteil des Fiat : der Steher, der durch das abgeschnittene Dach ragte und die Mauler mit den Geschirren dirigierte, sowie der Sitzer, der das Voolant bedienen musste, weil sich die schweren Fiats sonst nicht manövrieren ließen.
    Von Moss, der sie vieles gelehrt hatte, wusste Noone, dass die Welt vor Kristofluu voll von diesen Fiats gewesen war und dass sie sich von ganz alleine bewegt hatten, ohne irgendwelche Zugtiere. Noone hätte das schwerlich geglaubt, hätte sie nicht damals bei Maddrax und Aruula einen solchen selbstfahrenden Fiat bestaunen können.
    Wieder kamen ihr die beiden Freunde, die ihr einst das Leben gerettet hatten, in den Sinn. Was wohl aus ihnen geworden war? Ob sie noch lebten? Sie würde es wohl niemals erfahren…
    Noone seufzte schwer. Dann öffnete sie die hintere Tür und duckte sich geschmeidig ins Freie. »Ihr bleibt hier«, befahl sie den Svizzeri, die widerspruchslos gehorchten. Hätte Moss gewusst, dass sie sich ohne ihre persönliche Leibwache auf gefährliches Terrain begab, er hätte sicher einen mittelschweren Wutanfall bekommen. Seit ihrer Entführung bestand er darauf, dass sie sich nur noch im Schutz der Svizzeri in der Öffentlichkeit bewegte.
    Aber sie wollte ja nicht allzu weit gehen. Und die Meffia sorgte schon dafür, dass es im Umkreis der Caracalla-Thermen keine Taratzen und anderes Viehzeug gab. Und wenn sich doch mal eine der Riesenratten hierher verirrte, dann fand sie sich im Handumdrehen in der geheimen Arena wieder, die Siilvo unter den Thermen hatte anlegen lassen.
    Noone schlug sich im wahrsten Sinne des Wortes in die Büsche. Im Schutz eines übermannsgroßen Felsbrockens, der fahl im Mondlicht schimmerte, wartete sie und lauschte. Wenn sie genau hinhörte, konnte sie ganz leise das Gebrüll der Tefoosi wahrnehmen, die wohl gerade ein besonders blutiges Gemetzel zu sehen bekamen. Das heisere Röhren irgendeiner Bestie mischte sich darunter. Der Lärm drang durch einen der Luftschächte ganz in der Nähe.
    Es raschelte. Ein Schatten tauchte zwischen den Büschen auf. Noone hätte die Silhouette unter Tausenden wiedererkannt. Sie atmete auf und lockerte ihre Finger, die sich für einen Moment um das Kurzschwert gekrampft

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