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270 - Hinter dem schwarzen Tor

270 - Hinter dem schwarzen Tor

Titel: 270 - Hinter dem schwarzen Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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wieder leer. Der Saade schrie schrill vor Wut. »Los, deck sofort die anderen Becher auf!«
    Aruula trat mit zwei raschen Schritten vor, direkt neben Antonoo hin.
    Blitzschnell zog sie ihr Schwert aus der Rückenkralle. Nun wurden auch im Publikum Schreie laut. Man starrte gebannt auf die Kriegerin in dem hautengen schwarzen Anzug. Sie setzte die Schwertspitze auf Antonoos Hand, die soeben versucht hatte, den zweiten Becher zu heben. »Finger weg! Du betrügst tatsächlich.«
    Der Spieler hielt erschrocken inne. Mit dem Fuß kickte Aruula die Becher weg. Alle drei waren leer! Ein empörtes Murmeln entstand im Publikum.
    »Ich wusste es!«, rief Manoloo und zog ebenfalls sein Schwert. »Wo ist die Kugel?«
    Aruula zog die Schwertklinge hoch. Sie schlitzte den Ärmel Antonoos bis zum Oberarm auf. Aus der Armbeuge löste sich etwas und rollte auf den Boden.
    Die Fellkugel!
    Das Publikum murrte nun lauter vor Unmut. Bewegung entstand in der Menge. Und bei der Fellkugel! Sie versuchte in einem Loch im Straßenpflaster zu verschwinden. Aruula war schneller. Sie spießte die Kugel auf und präsentierte sie den Passanten, während Manoloo die Betrüger mit seinem Schwert in Schach hielt. Aruula zupfte an dem Fell herum. Darunter kam eine fast nackte Zwergmaus zum Vorschein, die nicht größer als ein Fingerglied war und nun tot auf der Schwertspitze hing.
    »Ein Topoliin !«, riefen ein paar aus der Menge.
    »Ja. Sie haben es dressiert«, bestätigte Aruula. »Während Antonoo die Becher drehte, hob er den mit dem Topoliin leicht an und ließ das Tier seinen Ärmel hochklettern. Beim Aufdecken huschte es dann wieder zurück - in einen anderen Becher.«
    Plötzlich war die Hölle los. Die Menge schrie empört, Gegenstände flogen, ein paar Männer drangen auf die Becherspieler ein. Die versuchten zu flüchten.
    In diesem Moment lösten sich finster aussehende Gestalten aus einigen Ecken der umliegenden Häuser. Sie rannten herbei und hieben ohne Rücksicht auf Verluste mit Schwertern und Kampfbeilen auf die Zuschauer ein. Blut spritzte, Todesschreie ertönten, Aruula glaubte einige Male das Wort »Meffia« zu vernehmen.
    Plötzlich waren die drei Andronensöldner sowie Manoloo, Pepe und Gioseppina neben ihr, ebenfalls mit gezogenen Waffen. Während die Menge nach allen Seiten auseinander spritzte und die vier oder fünf Toten und Verletzten zurückließ, sahen sich Aruula und die Saaden plötzlich von rund zwei Dutzend finster dreinblickenden Gegnern halbkreisförmig umzingelt.
    »Wudan«, flüsterte sie, denn die Männer schienen zu allem entschlossen zu sein. »Macht die verfluchte Brut alle!«, hörte sie von irgendwoher Antonoos hetzende Stimme. Mit der Kirche im Rücken bildeten die Saaden einen engeren Halbkreis gegen die Meffisi.
    Aruula befahl Pepe und Gosy, in der Kirche zu verschwinden. Sie gehorchten widerspruchslos. Dann pendelte sie mit erhobenem Schwert hin und her, machte, wie die Söldner auch, immer wieder kurze Ausfallschritte und Stich- und Schlagfinten gegen die lauernden Gegner, um sie auf Distanz zu halten.
    Es nutzte nichts. Auf einen Ruf hin, der wie »Siilvo!« klang, drangen die Schergen auf Aruula und die Saaden ein.
    Die Kriegerin vom Volk der Dreizehn Inseln drehte und duckte sich, sprang über quer geführte Schwerthiebe weg und erwischte zwei Gegner mit Stichen in den Hals. Geschickt wehrte sie sich gegen die Männer, die gut zu kämpfen verstanden. Mit einem kurzen Seitenblick sah sie, dass sich auch Manoloo ordentlich schlug, obwohl er eine stark blutende Wunde im Gesicht davongetragen hatte. Zwei Gegner lagen zu seinen Füßen.
    In diesem Moment schrie Olivo schrill auf. Voller Unglauben starrte der junge Andronensöldner auf die Schwertklinge, die in seinem Bauch steckte. Seine eigene Waffe klirrte zu Boden, während der Meffo das Schwert wieder zurückzog.
    Olivo sank langsam auf die Knie. Er sah den Hieb, der ihn köpfte, nicht mehr kommen. Auch ein zweiter Andronensöldner fiel unter dem Ansturm der Übermacht.
    Aruula kämpfte wie eine Löwin. Doch schließlich erwischte sie ein Schlag mit der flachen Klinge an der Schläfe. Stöhnend ging sie zu Boden.
    »Nicht töten!«, hörte sie eine Stimme durch die roten Schlieren hallen, die vor ihren Augen waberten. Ein weiterer Schlag schickte sie endgültig in die Dunkelheit.
    Sie sah nicht mehr, dass Soldaten in rotblaugelben Uniformen am Fuß der Spanischen Treppe auftauchten und nach oben stürmten. Daraufhin beendeten die Meffisi den Kampf

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