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271 - Früchte des Zorns

271 - Früchte des Zorns

Titel: 271 - Früchte des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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stürzen und aufgeschlitzt werden. Er sah es vor sich: Er würde sterben.
    Matthew Drax schloss die Augen. Er fühlte Enttäuschung darüber, dass es so zu Ende ging.
    Er hörte ein dumpfes Geräusch und fühlte sich beiseite gefegt, hin zu Aruula. Betäubt ging er zu Boden… um nach wenigen Augenblicken festzustellen, dass er noch lebte.
    Matt sprang hoch, blinzelte verwirrt.
    Da stand der Maareschall. Sein Beil steckte in der Seite Manoloos. Laut fluchend wollte er die Klinge hervorziehen, doch der junge Saade hinderte ihn daran. Er wurde wild hin und her geschüttelt.
    Er hatte sich zwischen Matt und die Waffe geworfen, hatte sich für den Kampfgefährten geopfert! Tumaara kam wie eine Furie herangestürmt, warf sich mit all ihrem Gewicht gegen den Maareschall. Ihr Schwert durchstieß den Leib des Riesen an der Hüfte, doch der scherte sich kaum um die schreckliche Wunde. Sein Blick war auf Matt gerichtet. Er warf das Beil mitsamt Manoloo achtlos beiseite, schleifte Tumaara, die ihr Schwert aus der Wunde zu ziehen versuchte, hinter sich her, torkelte mit ausgestreckten Armen auf Matt zu.
    Der schob all seine Angst beiseite und besann sich seiner Fähigkeiten, konzentrierte sie auf diesen einen Bewegungsablauf, auf diesen einen Hieb.
    Manoloos Opfer darf nicht umsonst gewesen sein!
    Mit aller Selbstsicherheit, die ein Mensch nur haben konnte, erkannte er die Lücke in der Deckung des Maareschalls, tauchte zwischen dessen mächtigen Armen hindurch - und fand sein Ziel.
    Die Klinge des Kurzschwerts bohrte sich von unten durch Kinn und Rachen ins Gehirn seines Gegners.
    Der Kampf war vorüber.
    Vier Menschen stürzten zu Boden. Einer von ihnen tot, ein weiterer im Sterben begriffen.
    Tumaara legte ihre Waffe beiseite, warf sich schluchzend über den fast zweigeteilten Körper Manoloos und begann ihn in ihren Armen zu wiegen. Sie sagte ihm Dinge, die sie zu Lebzeiten niemals auszusprechen gewagt hätte. Sprach über Zuneigung. Freundschaft.
    Liebe.
    Manoloo fand die Kraft zu antworten. In Worten, die wohl niemand mehr verstehen konnte. Niemand außer Tumaara, deren empathische Fähigkeiten viel mehr erfassten, als Worte ausdrücken konnten.
    Matt wandte sich ab. Erschüttert - und auch bereit, diesen Kampf endgültig zu einem Ende zu bringen. Denn ein Gegner war noch übrig.
    Jolie lachte. Ihr freundliches, hübsches Gesicht war in hässlichem Kontrast von Blutspritzern verziert. »Was für ein Schauspiel!«, rief sie. »Was für ein berührendes, aufwühlendes Stück, das ihr mir da zum Besten gebt!« Sie hob einen Arm, wollte sich aus dem metallenen Leib ihres Cinquecentos befreien, brachte aber die Kraft dafür nicht auf. »Der Vorhang fällt, das Publikum applaudiert, alle gehen nach Hause…«
    »Du gehst nirgendwo mehr hin!«, unterbrach Matt. Er zog die nach wie vor teilnahmslos wirkende Aruula beiseite und trat näher an die Grazie heran. »Du hattest heute deine letzte Vorstellung.«
    Jolie lachte neuerlich. Und griff an. Griff nach ihm, nach Aruula und Tumaara und dem sterbenden Manoloo, nach all den anderen Kämpfern Hoorges, die noch standen.
    Die Grazie überschüttete sie mit lähmenden, Angst einflößenden Impulsen. Ihre unbändige Willenskraft legte sich wie ein schwarzes Tuch über sie, drohte sie zu ersticken.
    Matt hatte Mönchspfeffer geschnupft. Er wusste, dass ihm die Fürstin nichts anhaben konnte. Er war dagegen gewappnet.
    Und dennoch…
    Aruula sank zu Boden, Tumaaras Schluchzen verstummte. Der Kampflärm ringsum verebbte.
    Hoorges Pulver zeigte nicht jene Wirkung, die sie erhofft hatten.
    Nur noch Matthew Drax stand da, mit zitternden Beinen und Armen, und starrte die Grazie an.
    Sie begann zu schwitzen, ihr Lächeln verschwand. Es wandelte sich in Unsicherheit, wurde zu Angst, je länger Matt widerstand.
    Er tat einen Schritt auf sie zu, dann noch einen. Er hob ein Messer vom Boden auf, das irgendjemand hatte fallen lassen, und drückte es der feisten Frau unter das Kinn.
    »Du hast verloren, Jolie«, sagte Matt leise und gepresst. »Deine Macht ist gebrochen. Du wirst dich deinem Volk gegenüber verantworten müssen - nachdem du mir gesagt hast, wo die Goldenen Früchte gezüchtet werden.«
    »Ich habe den Monaccanern immer nur Gutes getan!«, verlegte sich die Grazie von einem Moment zum nächsten aufs Jammern. »Sie verdanken mir alles! Sie lieben mich!«
    »Wo sind die Goldenen Früchte versteckt?« Matt drückte die Messerspitze tiefer in ihren Hals. Ein Blutstropfen perlte

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