2718 – Passage nach Arkon
Schutz der Atopischen Ordo zu Gerechtigkeit und Frieden verhelfen.«
Yscrous Augen tränten. Sie war erregt und konnte ihren Schmerz nur mehr mühsam unterdrücken. Ebenso den Zorn, der sich gegen sie selbst richtete. Sie hatte gründlich versagt.
»Du kannst unseren Kristallschirm endlich abschalten!«, stieß sie hart hervor.
»Auch das liegt mir fern«, wiederholte Thala. »Du hast den Plan immer noch nicht erkannt, nicht wahr?«
Konsterniert schüttelte Yscrou den Kopf.
»Wir werden den Kristallschirm auf keinen Fall abschalten, ganz im Gegenteil«, sagte der Jaj. »Wir werden sämtliche Schleusen schließen. «
Endlich verstand die Kommandantin.
Genau jetzt, da die Robotflotte nahezu vollzählig außerhalb des Kristallschirms operierte. Die Onryonen hatten exakt zum richtigen Zeitpunkt zugeschlagen. Was sie unternahmen, war haargenau geplant, jeden Schritt der Arkoniden hatten sie vorhergesehen.
»Eine Festung ...«, hauchte Yscrou. »Ihr wollte das Arkon-System zu eurer Festung ausbauen?«
Thala lächelte erfreut. »Das ist korrekt. Es kann keinen besseren Ort geben als dieses Sonnensystem. Künftig wird das Atopische Tribunal von Arkon aus agieren. Das war der Plan, von Anfang an.«
»Aber wie habt ihr ... Vothantar Zhy gefunden?«
»Durch dich. Ist dir das noch nicht bewusst geworden? Wir waren nicht sicher, ob es zwei oder sogar mehrere Schaltstellen gibt. Vloster und ich hatten die Aufgabe, alle Möglichkeiten auszuloten. Er sollte sich um Subtorcas kümmern, ich mich um den Kommandanten – also um dich.
Hast du nicht bemerkt, dass ausgerechnet der Kommandostand in Subtorcas von keiner Bombe beschädigt wurde? Wir wussten, von dort konnte der Kristallschirm in jedem Fall gesteuert werden, weil er über eine autarke Energieversorgung verfügt. Den Rest brauchten wir nicht, schließlich war der Transmitter verfügbar. Und du hast uns tatsächlich hierher geführt und unsere Vermutung einer Redundanz bestätigt. Das war perfekt, danke!«
Yscrou spürte, wie sich ihr Magen umdrehte. Ihre Brustplatte schmerzte, sie konnte kaum tief einatmen.
Das Türschott glitt auf, ein Onryone kam herein. Er war groß, mit auffallend weißen Pigmentflecken unter den Augen. Sein dunkles Haar fiel ihm offen auf die Schultern. Sein Emot auf der Stirn wirkte ungewöhnlich klein.
Seine Stimme und sein Verhalten blieben indes zuvorkommend. Er deutete eine Verneigung an, während er lächelnd, ohne Waffe in der Hand, näher kam.
»Kommandantin Yscrou da Scadgasd, nehme ich an«, sagte er höflich und ignorierte den Paralysator in ihrer Hand. »Ich bin Sbindar Cenfellor, Anführer der Invasionstruppe. Ich hoffe, ich darf deine bedingungslose Kapitulation entgegennehmen und damit die Bestätigung als neuer Kommandant dieser Station. Dir bleibt ohnehin keine andere Wahl. Die Station befindet sich in unserer Hand, unsere Raumschiffe riegeln sie ab.«
Yscrou richtete sich steif auf. »Falls ich kapituliere, dann nur, um meine Mitarbeiter zu schützen. Ich denke aber keineswegs daran, deine Position zu bestätigen. Solche Ansprüche bestehen nicht. Außerdem hoffe ich, du wirst mir als Nächstes kein Angebot unterbreiten, mich in den Dienst des Atopischen Tribunals zu stellen, damit ich auf den einzig wahren Weg gelange.«
»Nichts liegt mir ferner«, versicherte der Onryone. »Ich werde nicht einmal versuchen, dich zu deinem Glück zu zwingen, solange du nicht selbst bereit dafür bist. Außerdem hätte eine Zusammenarbeit zwischen uns keine Zukunft. Deine Tage im Baag-System sind gezählt, Yscrou da Scadgasd.«
Sie stutzte, schüttelte nachdenklich den Kopf.
»Baag-System ...?« Yscrou biss sich auf die Zunge. Auf gewisse Weise ärgerte sie sich, dass sie sich überhaupt auf den Onryonen einließ. Was wollte er wirklich von ihr?
Baag ... Auf Anhieb konnte sie mit dem Namen nichts anfangen. Dabei war ihr, als hätte sie ihn irgendwann schon gehört. Nicht erst vor wenigen Stunden, Tagen oder gar Monaten. Sondern vor Jahrzehnten. Yscrou glaubte, dass sie zu jener Zeit noch sehr jung gewesen war. Während ihrer individuellen Lernperioden also? Das lag um die achtzig Jahre zurück, sie bezeichnete es als graue Vergangenheit.
Aber in welchem Zusammenhang? Kannte sie den Namen aus einer historischen Datei? Galaktische Geschichte faszinierte sie schon immer. Manches von dem, was sie ohne Hypnoschulung gelernt hatte, aus Dateien und altertümlich anmutenden Büchern, hatte sie im Verlauf eines halben Lebens wieder
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