2718 – Passage nach Arkon
leuchtenden Kugelraumer vor sich, die Konturen verwaschen und das gesamte Objekt zur Größe einer Faust hochgerechnet. Möglicherweise handelte es sich um einen der Raumväter.
»Wann wird der Tunnel den Schirm durchstoßen?«, fragte Tekener.
»Das interessiert mich mehr als alles andere!« Bostich schritt auf die Wiedergabe zu und blieb erst unmittelbar davor stehen. Zögernd hob er den rechten Arm, dann griff er in die Projektion, um das vermeintliche Ende des Tunnels zu sich heranzuziehen.
Vorübergehend schien das Bild zerfließen zu wollen, stabilisierte sich aber innerhalb weniger Sekunden wieder.
»Der Endbereich ist nicht erfassbar«, erschien eine Meldung.
Die GOS'TUSSAN II schickte sich an, in den von der CHUVANC geschaffenen Tunnel einzudringen. Tekener verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. Keineswegs ungeduldig, sondern abschätzend kaute er auf seinen Lippen. Auf gewisse Weise wartete er darauf, die Einflüsse der Pararealitäten zu spüren, die auf jedes Bewusstsein irritierend wirkten, bis hin zur völligen Desorientierung und sogar Lähmung. Fünfdimensionale Technik versagte kläglich, insofern war es schon ein Schock, mit ansehen zu müssen, wie das Schiff des Richters offenbar ungehindert vordrang.
Ob die Fluggeschwindigkeit der CHUVANC besonders schnell war ... Wie weit reale und fiktive Distanz sich voneinander unterschieden ... Es war der falsche Zeitpunkt, sich darüber Gedanken zu machen. Real war, was das Auge wahrnahm. Aber verarbeitete das Gehirn auch, was die Sehnerven ihm vermittelten? Die Ortungen der GOS'TUSSAN II mochten in diesem Bereich ohnehin irreführende Werte zeigen.
Die weißblau-kristallin strahlende Sphäre entsprang der Heliosphäre der Sonne und entstand in dem Bereich rings um das Sechsundzwanzig-Planeten-System, in dem der Staudruck des Sonnenwindes und der Druck des interstellaren Mediums identischen Wert hatten. Projektorstationen versetzten diesen Bereich durch multifrequente hyperenergetische Anregungsimpulse in Schwingungen und verschafften ihm dadurch eine neue Qualität. Wissenschaftler und Techniker sprachen von einem pararealen Resonanz-Austausch. Gemeint war damit, dass alle von außen in den Schirm eindringenden Einflüsse durch dessen Grenzschicht in eine Pararealität umgeleitet wurden. Sowohl energetische Einflüsse als auch feste Materie verschwanden damit aus dem Standarduniversum, ein normalerweise unumkehrbarer Vorgang.
Die Verbindung zur Zentrale zeigte nur den Bereitschaftsmodus. Tekener registrierte, dass Bostich sich mit einem knappen Blick davon überzeugte, bevor er sich ihm zuwandte.
»Nicht einmal der Richter kann den Kristallschirm einfach durchstoßen«, stellte der Imperator fest. »Ich denke, Chuv sucht sich Schneisen zwischen den Pararealitäten.«
»Er – oder sein Schiff«, pflichtete Tek bei.
Bostich hob eine Braue. Wieder einmal hatte es den Anschein, als hielte er mit seinem Extrasinn Rücksprache.
»Egal wie – ich frage mich, was für eine besondere Technik die CHUVANC nutzt, die es ermöglicht, den Tunnel zu stabilisieren.«
»Bleibt er über längere Zeit konstant, werden alle achtzigtausend Onryonenschiffe bis Tiga Ranton durchgeschleust«, warnte Tekener.
Bostich überging den Hinweis. Nur ein Zucken seiner Schläfenmuskulatur verriet, wie wenig ihm diese Vorstellung behagte.
»Verfügt die USO über weitergehende Erkenntnisse zu den technischen Möglichkeiten des Tribunals?«
»Ein Schiff wie die CHUVANC sehe ich zum ersten Mal«, antwortete Tekener. Die United Stars Organisation als Sonderorganisation des Galaktikums war dessen Vorsitzendem nicht unterstellt. Kein Wunder also, dass Bostich witterte, ihm würden möglicherweise Informationen vorenthalten.
»Die Terraner hatten als Erste unangenehmen Kontakt mit dem Tribunal. Warum bekomme ich von der USO nicht wenigstens die brisantesten Daten?«
Tekener zuckte die Achseln. »Nicht einmal die USO ist allwissend.«
Bostich schien etwas erwidern zu wollen, verzichtete aber darauf, weil die Verbindung zur Zentrale aktiv wurde.
Der füllige Tharg'athor mit dem kaum weniger üppigen Haarknoten meldete sich: »Die CHUVANC setzt Sonden ab! Wir messen einige dieser Objekte an, und schon die ersten Hochrechnungen zeigen, dass eine deutlich größere Anzahl vorhanden sein muss.«
»Berechnet auf welcher Grundlage?«
»Verteilung, Eure Erhabenheit. Die Sonden sind entlang der Peripherie des Tunnels postiert.«
»Sie stabilisieren den Durchbruch«, wandte
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