2718 – Passage nach Arkon
Kommandantin erschien, eine Einsonnenträgerin im einfachen Admiralsrang. Tekener musterte sie. Famai mochte an die zwei Meter groß sein, war schlank, jedoch keineswegs hager. Ihre vollen Lippen passten nicht ganz zu den hervortretenden Wangenknochen. Die Augenbrauen hatte sie abrasiert – zweifellos, um dem zweiten Augenpaar auf dem Brauenwulst mehr Geltung zu verschaffen.
Ein eigentümliches, provozierendes Aussehen. Ronald Tekener hatte das Gefühl, dass ihm der Blick überging. Zweimal musste er hinsehen, aber der Eindruck blieb, dass er ein völlig fremdes Wesen vor sich hatte. Er musste sich dazu zwingen, dass er mit seiner Wahrnehmung nicht unablässig von einem Augenpaar zum anderen sprang. Erst dann wurde es besser.
Bis auf dieses zweite Augenpaar war die Kommandantin eine durchaus anziehende Person. Bestand es nur aus einer dreidimensionalen Biomolplastfolie, oder handelte es sich um ein echtes Implantat? Bei dem Versuch, das herauszufinden, geriet Tek erneut in den Bann der vier roten Pupillen.
Er fragte sich, wie die Mannschaft das ertrug. Gewohnheit? Nichts bog Unangenehmes besser zurecht als einschleifende Gewohnheit.
»Die CHUVANC muss gestoppt werden!«, drängte Bostich.
»Zielerfassung auf den Ringwulst, die Heckspitze und den Bug!«, bestätigte die Kommandantin. »Der zentrale Grundkörper wird nach Möglichkeit verschont.«
»Unsere Kampfroboter stehen bereit?«
»Drei Einsatztrupps. Sie sollen den Atopischen Richter holen!«
Bostich nannte einen Programmkode. »Diese Maxime aktivieren! Die Roboter ausschleusen, sobald die CHUVANC erste Schäden erkennen lässt, die den Zugang ermöglichen. Wie viel oder wie wenig Zeit zur Verfügung steht, hängt davon ab, wie schnell die Onryonen unsere Tarnung durchschauen. Falls die Roboter nicht zurückkehren können, ist ihre vollständige Selbstzerstörung gewährleistet!«
Die GOS'TUSSAN II hatte bis auf dreitausend Kilometer aufgeschlossen. Scheinbar zum Greifen nahe stand die CHUVANC in den Holos. Ein schwarzblauer Koloss, der sich unaufhaltsam seinen Weg bahnte, übergossen vom unsteten fahlen Widerschein des energetischen Brodelns.
Die Zielmarkierungen wurden eingeblendet.
Bostich hob den Kopf. Seine Anspannung war in diesem Augenblick deutlich spürbar.
»Die Transformkanonen – feuern!«
*
Unruhig wetzte er die Schultern auf der Pneumoliege. Ein schnell unerträglich werdender Juckreiz quälte ihn.
Horgal Voccoryc war sich darüber klar, dass die übermäßige Anspannung seiner Haut schadete. Trotzdem durfte er während der Mission die Pilotengrube nicht verlassen, nur um seinen im Spind verstauten Kratzstein zu holen. Egal, in welchem Zustand er sich befand, als Sprecher der Geniferen hatte er sich für den Fall von Komplikationen bereitzuhalten.
Wie lange bis zum Ende des Fluges?
Er wusste es nicht.
Nicht einmal Richter Chuv hätte ihm eine zuverlässige Auskunft geben können. Voccoryc spitzte die Ohren. Er hörte den Atopen reden, nur verstand er nicht, was die Stimme aus der Höhe herab sagte. Der Richter war offenbar erst zur Schicht II aufgestiegen und kommunizierte mit dem Hauptrechner.
Es gab keine Rückkopplung über die Lenkhaube. Horgal Voccoryc war nicht integriert, seine Unterstützung wurde demnach nicht benötigt. Trotz der besonderen Situation lenkten Tropor und Gillipor Latta das Schiff allein durch die Gefahrenzone.
Drei von fünf Piloten waren damit untätig. Was bezweckte der Atope?
Voccoryc spürte nicht einmal ein Echo von Yunnüs Phörns Anwesenheit in den Schiffskontrollen. Falls sich sogar Chuvs Sekretär fernhielt, hätten die nicht tätigen Piloten gemeinsam mit ihm ein Schlafrudel bilden und sich regenerieren können.
Ein provozierender Gedanke. Selbst wenn wie üblich einer der Gruppe als Pyzhurg wachte, durfte es während des Fluges kein Schlafrudel geben, dem gleich drei Piloten angehörten.
Was war los mit ihm, dass er sich solchen Überlegungen hingab?
Voccoryc bewegte den Rücken heftiger, rieb die Schulterblätter auf der Unterlage. Dieser Flug war anders, das spürte er immer deutlicher. Eben noch hatte er gewohnt ruhig die Fortbewegung des Schiffs koordiniert und die anderen Piloten angeleitet ...
Warum habe ich damit aufgehört?
Was ist mit dem Schiff?
Sind wir gestrandet?
Seine Gedanken jagten einander. Es war ihm unmöglich, nur einen davon festzuhalten.
Die CHUVANC suchte ihren Weg zwischen den unmöglichen Räumen hindurch, die sich vor dem Schiff stauten. Wie
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