2722 – Altin Magara
Emotionen.
»Ich verstehe.« Tekener räusperte sich. »Ich nehme an, du hast bereits Pläne?«
»Meine Pläne sind alle noch sehr vage. Bei allem, was ich tue, werde ich selbstverständlich darauf achten, meinen Aufenthaltsort nicht zu verraten. Außer Caraner und einigen wenigen vertrauenswürdigen Celistas werde ich niemanden einweihen. Aber ich möchte zusätzliche Quellen und Kanäle anzapfen.
Wir benötigen Informationen. Wir müssen wissen, ob die CHUVANC, das Schiff dieses Atopen, als einziges in der Lage ist, den Kristallschirm zu durchbrechen. Ich will mehr über die onryonischen Truppenstärken in Erfahrung bringen. Wie sehr Arkon hinter mir steht ...«
»Hegt der Imperator Zweifel an der Loyalität seines Volkes?«
»Macht ist ein sehr flüchtiges Gut. Das solltest du wissen.«
»Ich halte es jedenfalls – bei allem Respekt – für eine Schnapsidee von dir, Kontakt zu anderen Arkoniden aufzunehmen. Das Risiko einer Entdeckung ist viel zu groß.«
»Ronald Tekener spricht über Risikovermeidung?« Bostich lächelte. »Ich dachte, du wärst der Spieler von uns beiden?«
»Nicht, wenn es um das Leben eines anderen geht. Um die Existenz eines Schutzbefohlenen.«
»Allmählich bereue ich es, dich zu meinem Leibwächter gemacht zu haben. Ich bin mir sicher, dass Caraner diese Rolle ebenso gut wie du ausfüllt, wenn nicht gar besser.«
»Mag sein.« Tekener nickte. »Aber die USO ist nun mal in diese Angelegenheit involviert. Es ist meine Pflicht, den Vorsitzenden des Galaktikums zu schützen.«
»... wovon ich dich jederzeit entbinden könnte.« Bostich zögerte. »Aber ich habe andere Pläne, andere Wünsche.«
»Und zwar?«
»Ich wünsche, dass Tu-Ra-Cel und USO zusammenarbeiten und mich gemeinsam unterstützen.«
»Das bedeutet?«
»Dass einige arkonidische Mitarbeiter in dieses Sichere Haus einziehen. Die Kräfte werden gebündelt. Es gibt keine Geheimnistuerei, keine Eifersüchteleien, kein gegenseitiges Misstrauen.«
Tekener blickte Caraner an. Der Cel'Athor mit dem arkonidischen Allerweltsgesicht zeigte ein knappes Lächeln und deutete ein Kopfnicken an.
»Ich bin mir sicher, dass der legendäre Ronald Tekener und ich uns gut verstehen werden«, sagte Caraner, und es klang wie eine Drohung.
5.
Satafar
6. September 1514 NGZ
Trelast-Pevor hatte es wieder einmal geschafft. Er hatte sich durch die Untiefen der positronischen Datennetze gegraben, hatte dort Querverbindungen geschaffen, wo es gar keine gab, hatte Kennungen verglichen – und dann festgestellt, welches Fahrzeug im Fuhrpark der diversen Behörden im Regierungsviertel Terranias während der letzten Tage nicht eingesetzt und dennoch gewartet worden war.
»Wohl um letzte Spuren verschwinden zu lassen«, sagte Trelast-Pevor geistesabwesend. »Die Terraner sind zu gut und zu gründlich. Diese Art der Berechenbarkeit mag ich ganz besonders an ihnen.«
Der Techniker versenkte sich wieder in seine Arbeit. Er war von unzähligen Holos und Datenschirmen umgeben, deren Zusammenstellung sich so rasch veränderte, dass Satafar bereits vom Zusehen schwindlig wurde.
Er verließ seinen Kollegen und kehrte in den Gemeinschaftsraum ihres Quartiers zurück. Ein Terraner saß auf der Couch. Exakt auf jenem Platz, auf dem Barnabeau Jasco sein Leben ausgehaucht hatte.
»Oser ist nicht bereit, mit uns zu reden«, sagte Lan Meota. Er fuhr seinem Sitznachbarn durch das gewellte Haar, sachte, als wollte er ihm seine Zuneigung zeigen.
»Das ist dumm von dir, Oser Skempiu.« Satafar trat zu dem Riesen, der von Lan und Toio eingerahmt wurde und sich nicht zu bewegen traute. Nicht, nachdem ihn der Paradoxteleporter aus seiner Wohnung geholt und Toio ihm Respekt eingebläut hatte.
»Er stinkt«, sagte Toio angewidert. »Er riecht nach Tod. Er trägt Keime in seinen inneren Organen, die nicht von der Erde stammen. Sie werden ihn binnen Jahresfrist töten, wenn er nicht rasch zu einer Untersuchung geht.«
»Diese Diagnose war völlig gratis.« Satafar lächelte. »Sie sichert dir dein Leben, wenn du dich bald untersuchen lässt. Du siehst, dass wir nichts gegen dich haben.«
»Was wollt ihr von mir?«, fragte der Terraner. »Wer seid ihr?«
Er schüttelte unwillig Lans Hand ab und wollte aufspringen, wollte sich losreißen und flüchten. Satafar hinderte ihn daran, indem er seine Rechte ausstreckte und ganz sachte in die Magengrube seines Gegenübers schlug.
Skempiu röchelte, klappte zusammen, fiel zu Boden, japste verzweifelt nach
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