2722 – Altin Magara
sich auf den Straßen ab. Es schien, als gäbe es für die Einwohner stets neue Gelegenheiten, zu feiern, gemeinsam zu essen, gemeinsam Spaß zu haben.
Satafar fühlte sich nicht sonderlich wohl, ebenso, wie Trelast-Pevor und Lan Meota die Zurückgezogenheit eigener vier Wände bevorzugten. Einzig Toio Zindher ließ sich von der Fröhlichkeit der Menschen anstecken. Sie freundete sich mit dem Vermieter ihres Appartements nahe dem Atatürk-Raumhafen an, kokettierte mit mehreren seiner Freunde, beschaffte sich Einladungen zu einigen Partys, ließ sich über die hiesigen Sitten aufklären, lachte und schäkerte und hatte ihren Spaß.
Satafars Magen brodelte. Er wusste, dass Toio bloß ihre Hausaufgaben erledigte. Dennoch machte es ihn verrückt, wenn sie ihre Aufmerksamkeit diesen Fremden schenkte und ihn dabei links liegen ließ.
»Die Vitalimpulse sind gut zu spüren«, sagte sie, nachdem sie den letzten Verehrer von der Türschwelle gewiesen und um ein wenig Ruhe gebeten hatte. »Bostich ist in der Stadt, Tekener ebenso.«
»Aber du weißt nicht, wo«, sagte Trelast-Pevor nüchtern.
»Es ist dieselbe Situation wie in Terrania. Ich muss die beiden suchen gehen. Ihre individuellen Muster verwischen in der Menge der Bewohner. Istanbul beherbergt allein auf der europäischen Seite fünf Millionen Menschen auf engstem Raum!« Toio schüttelte den Kopf. »Ich muss ein Suchraster über die Stadt legen und Straßenzug nach Straßenzug abgehen. Beziehungsweise abfliegen.«
»Was meinst du damit?«, fragte Satafar.
»Ich habe mich über die Dolmus-Gleiter erkundigt. Istanbul stellt auf Terra insofern eine Ausnahme dar, als die Fahrzeuge in Bodennähe durch die Stadt fliegen dürfen. Man hat mir gesagt, dass in vielen Vierteln grässliches Verkehrschaos herrsche, dass sich aber niemand daran stoße. Ein derartiges Verhalten gehöre zur hiesigen Folklore.«
»Und weiter?«
»Der Freund eines Freundes von Almudja, unserem Vermieter, ist Dolmus-Pilot. Er hat sich bereit erklärt, exklusiv für mich zur Verfügung zu stehen, und das zu einem überaus günstigen Tarif.«
»Du hast ihn bezirzt!«
»Natürlich, Satafar. – Doch zurück zum Thema: Ezen, der Fahrer, wird mir die hiesigen Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen. Und ich werde ihn dazu bringen, dass er Istanbul mit mir abfliegt.« Sie lächelte, öffnete den Mund und ließ ihre Zunge über die Lippen gleiten. »Er kann mir diesen kleinen Wunsch sicherlich nicht abschlagen. Er wird auch keine dummen Fragen stellen, weil er viel zu sehr abgelenkt sein wird.«
»Du bist ein ... ein ...«
»Ich bin eine Agentin, die ihre Waffen bestens einzusetzen versteht«, sagte Toio kalt. »Das solltest du endlich akzeptieren, Satafar.«
»Selbstverständlich.« Es fiel ihm ungemein schwer, in einer Situation wie dieser einen klaren Kopf zu bewahren. »Trelast?«
»Hm?«
»Du sagst Lan, welches Material du benötigst, um dir Zugriff zu den hiesigen Datennetzen zu verschaffen.«
»Das vernetzte Kommunalsystem soll das reinste Chaos sein, habe ich mir sagen lassen. Das ist einerseits gut, weil ich dadurch kaum eine Entdeckung befürchten muss. Andererseits werde ich nicht sonderlich rasch weiterkommen.«
»Jaja. Was du wie machst, bleibt dir überlassen. Die Hauptsache ist, dass ich Resultate bekomme. Ich möchte wissen, wie die Stadt funktioniert. Auf wen wir achten müssen. Welche Organisationen ortsansässig sind, wie aktiv der Terranische Liga-Dienst ist und so weiter. Das übliche Prozedere also.«
»Selbstverständlich.« Trelast-Pevor wandte sich an Lan, den Paradoxteleporter. »Mir fehlen einige Kleinigkeiten, die du mir beschaffen musst. Ich habe bereits Händler ausfindig gemacht, die über die notwendigen Waren verfügen.« Er zog eine zerknitterte und mit krakeliger Schrift beschriebene Folie hervor und reichte sie Lan Meota. »Zwei mal zwei Sprünge werden reichen. Du solltest dich in der Nacht auf den Weg machen. Die Geschäfte haben bis Mitternacht offen.«
»Was ist mit den Überwachungssystemen?«
»Es ist so wie fast immer: Diese Händler halten sich selbst nicht an jene Sicherheitsvorkehrungen, die sie ihren Kunden predigen. Ich sorge dafür, dass dir nichts und niemand in die Quere kommt.«
Satafar wandte sich Toio zu. »Ich werde dich auf deinem ersten Ausflug mit dem Dolmus begleiten«, sagte er bestimmt.
»Du musst dich nicht um mich sorgen.«
»Ich weiß, dass du sehr gut selbst auf dich aufpassen kannst. Aber ich möchte mir auch einen Eindruck
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