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2723 - Nur 62 Stunden

2723 - Nur 62 Stunden

Titel: 2723 - Nur 62 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Art und Konstruktion der Gedankenbilder deuteten darauf hin, dass es sich um einen Mann handelte – schlief und litt unter Albträumen. Er verarbeitete etwas, das ihn immens belastete.
    Schämte er sich für seine Tat? Oder gab es andere Gründe für sein stark belastetes Gemüt?
    »Ich habe einen von ihnen«, sagte er zu Couff.
    »Wo?« Es klickte und knackste. Der USO-Agent schaltete Mikrofone zu, gab einen kleinen Alarm und setzte sich mit seinen Kollegen in Verbindung.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Gucky. »Er ist unter uns.«
    »Kannst du die Entfernung abschätzen? Oder einen Kreis ziehen, innerhalb dessen wir suchen müssen?«
    »Nein. Ich weiß, dass ich in den Gedanken eines Entführers stecke. Er träumt. Alles ist verzerrt und nicht wirklichkeitsnah.«
    »Und jetzt? Was sollen wir machen?« Couff klang ratlos.
    »Wir müssen warten, bis er aufwacht. Ich kann bloß hoffen, dass ich ihn danach weiterhin empfange.« ... und dass ich die Kraft habe, ausreichend lang in ihm drinzubleiben, ergänzte Gucky in Gedanken.
    »Und wenn wir ihn aufwecken? Jetzt gleich?«
    »Wie willst du das anstellen?«
    »Wir hauen ordentlich auf den Putz.« Couff lachte. Es war ein grollendes, unangenehmes Geräusch. »Wir machen so viel Lärm, dass es selbst die Tauben aus den Betten reißt.«
     
    *
     
    Justinian Bergotte zögerte keinen Augenblick. Er ließ sich auch nicht von protestierenden Stadträten, Bürgervertretern und Fremdenverkehrsexperten dreinreden. Er veranlasste, dass auf den Straßen Istanbuls ein Höllenspektakel losging, wie es die Bewohner gewiss noch nie erlebt hatten.
    Alarmsirenen erklangen, alle Einsatzfahrzeuge in weitem Umkreis blinkten und hupten. Aus einem Fabrikgelände tönte Musik, westlich davon schossen dutzendweise Feuerwerksraketen in den Himmel. Am irrwitzigsten erschien Gucky ein Konzert von Trillerpfeifen. Wie auch immer Bergotte es geschafft hatte – auf dem Dach eines Ausbildungszentrums der Istanbuler Sicherheitskräfte standen Hunderte Terraner. Sie bliesen mit aller Kraft in ihre Pfeifen.
    TESEKKÜRLER zeigte ihm über ein Holo, wer welchen Betrag zu diesem infernalisch klingenden Geräuschteppich leistete. Die Positronik arbeitete wie so oft mangelhaft, immer wieder flackerte das Bild. Doch das kümmerte Gucky nicht. Er konnte jederzeit auf Speicherdaten seiner Mikropositronik zurückgreifen.
    »Und?«, fragte Couff gespannt.
    Ein Schuss ertönte. Mehrere Böller wurden am Ufer des Bosporus abgeschossen. Sie wurden bloß einmal im Jahr aktiviert, wenn an den Jahrestag der Landung eines Raumschiffs mit Rückkehrern vom Planeten Temel erinnert wurde.
    »Noch nichts«, antwortete Gucky enttäuscht. »Mein Mann schläft tief und fest.«
    Vanzahn unterhielt sich ein weiteres Mal mit Bergotte und grinste dann den Mausbiber an. »Wenn er jetzt nicht aufwacht, dann wohl niemals mehr.«
    Es dauerte eine Minute, bis Gucky begriff, was der USO-Agent meinte. Ein Schatten näherte sich vom Westen her, vom Atatürk-Raumhafen. Ein Kampfraumer der terranischen Heimatflotte mit einem Durchmesser von fünfhundert Metern.
    Ein Modell der MARS-Klasse, dachte Gucky. Womöglich wird es eben in den Tofas-Werften in Bursa auf modernste Erfordernisse umgerüstet. Und jetzt ... jetzt startet es durch. Unmittelbar über der Stadt.
    Der Lärm war ohrenbetäubend. Das Schiff mit der Eigenbezeichnung NURTEN beschleunigte mit hohen Werten, ließ die Korpuskulartriebwerke aufbrüllen, zog eine flammende Lohe hinter sich her. Die NURTEN verschwand blitzschnell hinter den wenigen Wolken, die am westlichen Horizont standen. Zurück blieben ein Nachhall, ein Donnern, eine Spur aus Feuer, ein schwarzer Streifen und der Gestank nach Verbranntem.
    »Es klappt!«, sagte Gucky. Er fühlte, wie das Jagdfieber in ihm immer stärker wurde. »Er erwacht. Er hat Angst, ist panisch. Er sieht sich um. Er ist in einem Hotel. Er geht zum Fenster, sieht hinaus. Richtung Sonne.«
    Die Hinweise wurden immer deutlicher. Der Mann suchte den Horizont nach dem Schiff ab, das ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. Sein Herz schlug laut, bildliche Eindrücke vom Hotelzimmer vermengten sich mit letzten Erinnerungen an jene Traumwelt, durch die er sich eben noch bewegt hatte.
    Gucky sah den Bosporus und das Horn mit den Augen seines Feindes. Er blickte aus der Höhe seines Hotelzimmers auf Hinterhöfe und einen kleinen Markt hinab. Da war eine Moschee mit einem prägnant breiten Turm.
    Er gab seine Beobachtungen an Vanzahn so rasch weiter, wie

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