2723 - Nur 62 Stunden
entsprechend. Er ist ein alter Mann. Ein sehr alter Mann. Seine Selbstexperimente und sein Lebenslauf haben ihre Spuren hinterlassen.«
»Seid ihr denn wirklich Vater und Sohn? Ich dachte, Zheobitt wäre kein Mann in dem Sinne ...«
»Ich habe zu tun. Ich richte meine – aus gutem Grund exorbitant hohe – Rechnung an Cai Cheung.«
Zhardang unterbrach das Gespräch. Der kleine, in Rhodans Armbandkom integrierte Bildschirm wurde dunkel.
»Ist er so gut wie sein Ruf?«, fragte Sichu Dorksteiger. »Ich hätte ihn längst zum Täufling gejagt. So sagt man doch, oder?«
Rhodan konnte sich das Lächeln nicht verkneifen. Die Ator hatte sich auf Terra ausgezeichnet eingelebt und viele Freunde gefunden. Ab und zu merkte man ihr allerdings noch an, dass sie aus einer fremden, fernen Galaxis stammte und die hiesigen Gebräuche oder spezielle Wortwendungen nicht kannte.
»Es heißt Teufel«, sagte er, wurde aber gleich wieder ernst. »Ihr habt meinen Auftrag erledigen können?«
»Ja. Du erhältst von mir eine Spritze.«
»Das ist alles?«
»Ja. Über die Wirkungsweise des Mittels brauchst du nicht zu wissen. Man wird dich jederzeit orten können, wohin auch immer du gebracht wirst.«
Er musterte Sichu von oben bis unten. Sie wirkte unsicher. Flunkerte sie, verschwieg sie ihm etwas?
»Vertrau mir!«, flüsterte die Wissenschaftlerin. Sie setzte eine Spritzenpistole an seinem Hals an. Er hörte ein Zischen und fühlte etwas Kühles in der Nackengegend. Dann war alles vorbei. Sichu legte ein Diagnosegerät an sein Herz, warf prüfende Blicke darauf, nahm einige Veränderungen daran vor, nickte dann zufrieden. »Es ist alles so, wie es sein soll. Und du bist kerngesund.«
»Manchmal wünsche ich mir eine Magenverstimmung herbei. Oder zumindest Kopfschmerzen. Es ist seltsam, niemals krank zu werden. Es nimmt einem ein wenig das Bewusstsein für den eigenen Körper.«
»Möchtest du dich etwa über dein Schicksal beklagen?«
»Nein. Aber es gibt nicht viele Menschen, mit denen ich völlig offen über gewisse Themen sprechen kann.«
»Ich bin kein Mensch.«
Sichu Dorksteiger ging spürbar auf Distanz. Warum? Hatte er sie verschreckt oder etwas gesagt, was sie nicht hören wollte?
»Verzeih mir meine Vertraulichkeiten.« Rhodan räusperte sich. »Wenn du mich nun bitte allein lassen würdest ...«
»Selbstverständlich.« Sichu packte ihre Sachen zusammen und verließ den Raum. An der Tür, die zu einem Büro führte, das wiederum Teil einer Expositur der Solar Hall war, drehte sie sich nochmals um und sagte: »Viel Glück.«
Dann war sie weg. Dann war er allein.
Rhodan setzte sich.
Er dachte nach. Über Entscheidungen, die getroffen werden mussten, und solche, die schon vor langer Zeit gefallen waren. Und auch über jene, die angeblich Teil der Zukunft waren. Bostich und er würden eine Ekpyrosis auslösen, einen Weltenbrand. Dies zu verhindern, erachtete das Atopische Tribunal angeblich als seine vordringliche Aufgabe.
Die Suche nach Bostich war auf Geheiß Cai Cheungs abgebrochen worden. Der Imperator hatte noch etwas mehr als vier Stunden zu leben, falls er seinen Zellaktivator nicht rechtzeitig zurückerhielt.
»Ich möchte eine Nachricht aufzeichnen«, sagte Rhodan laut. »Ich biete sie den quotenstärksten Trividsendern an.«
»Auch den Boulevard-Sendern?«, fragte die sanfte Stimme der Positronik.
»Nein danke. Sie werden die Nachricht ohnedies zweitverwerten. Es widerstrebt mir, Formate wie Sender Augenklar zu bedienen.«
»Aufzeichnungsfelder sind aktiviert. Du kannst sprechen. Ich filme wie allgemein üblich aus drei Perspektiven und schneide dann zusammen. Die Aufnahme kann jetzt beginnen.«
Er setzte sich in Position und erinnerte sich der Worte, die er sich längst zurechtgelegt hatte. Nach einem Räuspern sagte er mit möglichst ruhiger Stimme:
»Ich bin Perry Rhodan. Meine Flucht findet hiermit ein Ende. Ich bitte die Entführer des arkonidischen Imperators Bostich, ihn so rasch wie möglich nach Terrania City zu bringen, damit ihm sein Zellaktivator zurückgegeben werden kann. Und ich erkläre hiermit verbindlich, dass ich mich im Gegenzug dem Atopischen Tribunal ausliefern werde ...«
*
Das war es also. Einige Worte beendeten die Hetzjagd der letzten beiden Tage, und sie machten klar, dass sich der unsterbliche Perry Rhodan dem Willen des Atopischen Tribunals beugte.
Was blieb zu tun? Was hatten die Terraner erreicht?
Hoch spezialisierte Einsatztruppen waren von tefrodischen
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