2723 - Nur 62 Stunden
auszuüben und höchst empfindliche Nervenenden zu malträtieren.
Der Mann schrie auf. Eine Drohne, wohl die letzte, stürzte unmittelbar neben ihnen zu Boden. Die TLD-Leute kamen näher. Langsam und vorsichtig, als wollten sie Gucky noch mehr Zeit geben, sich mit dem Tefroder zu beschäftigen.
Jemand brüllte. Es klang laut und aggressiv und so kraftvoll, dass der Mausbiber zusammenzuckte. Er drehte sich um – und sah den Jungen. Er kam auf ihn zugestürmt – nein! Er sprang in Guckys Richtung, fällte dabei einen Baum, kam mit der Wucht eines Haluters daher, die zu Fäusten geballten Hände weit ausgestreckt, prallte mit Gucky zusammen, rammte ihn, stieß ihn zu Boden.
Er trug einen SERUN! Die Positronik hätte doch gegensteuern, hätte den Schutzschirm auf die Wirkung des Aufpralls vorbereiten müssen! Stattdessen lag er auf dem Boden, mit diesem Zwerg auf seiner Brust, der unversehens ein altes, runzliges Gesicht zeigte, dem Schaum vor dem Mund stand, der unablässig auf ihn einprügelte, geiferte, brüllte, schlug und schlug und schlug ...
Etwas knackste in Guckys Brust. Die Positronik meldete einen Rippenbruch. Der nächste Schlag, etwas tiefer gesetzt, ließ den nächsten Bogen brechen.
Er zerlegt und zerfleischt mich! Er tötet mich mit seinen kindlichen kleinen Händen!
Irgendwie schaffte Gucky es, weitere Hiebe mithilfe seiner telekinetischen Fähigkeiten abzuwehren, ihre Wucht zur Seite abzuleiten. Der Kleine starrte ihn verblüfft an, für einige Momente war Ruhe.
»Schießt! Knallt den Kleinen ab!«, rief jemand über Funk. Gleich darauf brach Stimmenchaos aus. Eine energetische Lohe fauchte über Gucky und seinen Gegner hinweg, setzte zwei Bäume in Brand.
Er musste sich konzentrieren. Ein bewusster Gedanke – und er würde den Tefroder auslöschen und sich seine Gabe aneignen.
Der Kleine lachte wie irr. »Du hast sie getötet, nicht wahr? Du hast Toio umgebracht!« Er sprang von seiner Brust, bewegte sich wie ein Gummiball, stellte sich neben seinen fülligen Begleiter. »Das hier ist noch lange nicht zu Ende, Mausbiber!«, rief er, während sein Schutzschirm die Energie mehrerer Schüsse absorbierte.
Gucky wollte aufstehen. Etwas sagen. Mit Telekinese eingreifen. Die Soldaten vor den Kräften dieses Ungetüms warnen.
Doch er konnte nichts tun. Seine Lippen waren blutig gebissen, die Brust schmerzte. Er musste tatenlos mit ansehen, wie die beiden Tefroder verschwanden, durch einen weiteren Teleportationssprung davongetragen, irgendwohin.
Die beiden hatten sich ein weiteres Mal ihrem Zugriff entzogen, und so, wie es aussah, hatten Terraner, Arkoniden und USO-Angehörige ihre letzte Chance vertan, Bostich zu retten.
Gucky ließ den Kopf nach hinten fallen. Er hörte Leute rings um sich. Sie schrien nach einem Mediker und nach Sanitätern. Sie blickten ihn mit weit aufgerissenen und angsterfüllten Augen an. Ein Mann weinte.
Warum?
Was geschah?
Und ... warum fühlte er sich mit einem Mal so leicht?
12.
Perry Rhodan:
Noch vier Stunden
»Es geht ihm also gut?«, fragte er.
»Den Umständen entsprechend«, antwortete Zhardang über die Bildverbindung. Er deutete ein Nicken an. »Ich habe kein Interesse daran, den Mausbiber sterben zu lassen. Er schuldet mir Geld. Viel Geld.«
»Ich verstehe.«
»Zwei seiner Rippen sind beim Angriff des kleinen Mannes gebrochen, eine hat dabei den rechten Lungenflügel durchbohrt. Das wären Kinkerlitzchen, wenn Guckys Allgemeinzustand besser wäre. Er geht nicht sonderlich gut mit seinen Verletzungen um, jammert und bedauert sich selbst.«
»Du weißt besser als ich, was er während der letzten Jahre alles durchmachen musste.«
»Mumpitz.« Kalte Augen starrten Rhodan an. »Will man leben, muss man die Schwernisse des Alltags ertragen. Oder man gibt auf, lässt sich hängen.«
»Gucky ist ein durch und durch optimistisches Wesen. Eine lebensbejahende Frohnatur.«
»Das war er vielleicht einmal, Perry Rhodan. Finde dich damit ab, dass das mehrjährige Wachkoma und die Entdeckung seiner neuen Psi-Begabungen etwas in ihm bewirkt haben. Die Veränderungen mögen marginal sein oder auch größer. Sie mögen sich allmählich ausbilden oder ganz plötzlich kommen. Fest steht, dass Gucky niemals wieder so sein wird wie einst.«
»Ist das deine persönliche Meinung oder eine Diagnose?«
»Beides. Und du weißt, dass ich mich niemals irre.«
»Ah. Man merkt, dass du der Sohn deines Vaters bist. – Wie geht es ihm eigentlich?«
»Den Umständen
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