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279 - Der Fluch von Leeds

279 - Der Fluch von Leeds

Titel: 279 - Der Fluch von Leeds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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künstliches Abbild davon.«
    Matt machte den Versuch, Aruulas Laune zu heben. »Dann pass mal auf…« Er beugte sich vor und legte zwei Schalter um. Mit einem leisen Summen glitten vor den Sesseln beide Stahl-Kunststoff-Platten mit den Bildschirmen darauf nach unten weg und gaben zwei Fenster frei.
    »Schon besser, nicht wahr?«, fragte Matt. »Das Glas ist so stark, dass man es höchstens mit einer Panzerfaust knacken könnte. Wenn du also willst, lassen wir für den Rest des Weges die Bildschirme eingefahren.« Er lächelte Aruula an - und die lächelte zurück.
    Zufrieden betrachtete sie die Welt hinter der Scheibe. Den bewölkten Himmel am Horizont. Die mächtigen Baumkronen und das regennasse Unterholz. Jede Pfütze, jede bemooste Erhebung und jeden Fetzen Gestrüpp.
    Dann bemerkte sie Xijs Blick auf sich. Und wieder war es irritierend. So wie die junge Frau sie betrachtete, taten es sonst nur Männer. Ihr Blick wanderte über Aruulas dichtes blauschwarzes Haar, über die heiligen Zeichnungen auf ihren nackten Schultern, und blieb schließlich auf den wohlgeformten Brüsten unter dem Lederwams hängen.
    Aruula schluckte. In dem Blick der jungen Frau lag keine Begierde, aber die unverhohlene Neugier ließ jede Höflichkeit oder Achtung vermissen. Anscheinend merkte Xij gar nicht, wie unangenehm es ihrem Gegenüber war.
    Aber die Barbarin wollte jetzt nicht darüber diskutieren. Sie nippte am Tee und unterzog nun ihrerseits Xij einer näheren Betrachtung, musterte ihr kurzes blondes Haar und das kantige Gesicht mit den mandelförmigen Augen, der spitzen Nase und dem kleinen Mund. Die Lederschnallen, die die sehnigen Arme der jungen Frau zierten, und die ärmellose Weste.
    Nur wenn man wusste, dass es sich bei Xij um eine Frau handelte, konnte man die leichten Wölbungen ihrer Brüste entdecken. Dort ließ Aruula ihren Blick verweilen. Gerade lange genug, dass das Mädchen ihn bemerkte. Offensichtlich verunsicherte es das. Schützend legte Xij eine Hand auf ihr Brustbein und wandte sich mit einer Drehung ihres Stuhles wieder dem Fenster zu.
    Grinsend leerte die Barbarin ihren Becher und genoss ebenfalls die Aussicht. Für lange Zeit verlief die Fahrt schweigend. Irgendwann ragten zwei Speerwürfe vor dem Panzer Eichen und Tannen auf und die Schneise bog sich nach Osten. Matt lenkte PROTO sanft durch die steile Kehre, danach ging es auf einer langen Strecke wieder geradeaus. Während rechts der Wald wie eine dunkle Mauer den Weg säumte, standen die Bäume linker Hand lichter. Stachlige Brabeelenbüsche und Brennnesselhecken umwucherten die mächtigen Stämme. Alles wirkte friedlich. Nichts, was auf eine drohende Gefahr schließen ließ - bis plötzlich wie aus dem Nichts ein struppiger Leib aus dem dunklen Waldsaum hervorbrach. Knapp vor dem Panzer setzte er über den Weg und war im nächsten Augenblick zwischen den Brabeelensträuchern wieder verschwunden.
    »Ein Lupa! Pass auf, er wird nicht alleine unterwegs sein!«, warnte Aruula.
    Augenblicklich drosselte Matt die Geschwindigkeit und brachte das Fahrzeug einen Steinwurf weiter zum Stehen. Im Fensterausschnitt tauchte kein weiteres Tier auf. Um das Gebiet seitlich von PROTO einsehen zu können, benutzte er die Monitore der Außenkameras. Zunächst entdeckten sie weder beim dunklen Waldsaum noch in den Hecken der licht stehenden Bäume etwas. Doch als Matthew die Aufnahmen der Dachkamera auf einen Bildschirm holte, stockte ihnen der Atem.
    In einer Grassenke unterhalb der Bäume fand ein ungleicher Kampf statt: Ein halbes Dutzend barbarisch anmutender Krieger wurde von einem Rudel Lupas angegriffen!
    ***
    Matthew Drax beobachtete düster, wie die Lupas den Kreis um die Menschen immer enger zogen. Er kauerte mit Aruula und Xij hinter einem Brabeelengebüsch oberhalb der Senke. Leider war es nicht möglich, in diesem Winkel den Taser (elektrische Betäubungswaffe) des Panzers zu benutzen. Also waren sie ausgestiegen, um den unterlegenen Barbaren mit ihren Handwaffen zu Hilfe zu kommen.
    Vorsichtig spähten sie jetzt durch die Zweige der stacheligen Sträucher. Unten in der Grassenke lagen drei Lupas und ein Mann reglos am Boden. Die übrigen Krieger hatten sich zu einer Anhäufung Findlinge in der Mitte der Lichtung zurückgezogen, bärtige Burschen mit Armbrust, Kurzschwert und Jagdbogen bewaffnet. Struppige Haare kräuselten sich unter ihren roten Kappen und sie trugen allesamt schuppige rotbraune Lederharnische. Wild gestikulierend palaverten sie miteinander.

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