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280 - Der Untergang Washingtons

280 - Der Untergang Washingtons

Titel: 280 - Der Untergang Washingtons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Vorplatz. Was vielversprechend aussah, wurde in die riesige Halle transportiert. Der Rest blieb draußen. Unter der gleißenden Sonne. Damit er sich ordentlich aufheizte und die ohnehin schon schwüle Luft vor dem Hallentor zum Flimmern brachte.
    Mein Alter ist ein Arsch! , dachte Justin, als er seinen Spind öffnete. Der macht sich die Finger nicht schmutzig, o nein! Lasst mich in dieser brütenden Blechkiste schuften, während er in einem gemütlichen Büro sitzt und Programme für Bordcomputer schreibt.
    Wütend zog er das verschwitzte T-Shirt aus, knüllte es zusammen und warf es ins untere Fach. Dann ging er duschen. Um wenigstens den Dreck und den Schweiß loszuwerden. Seinen Zorn musste er anderswie abkühlen.
    Die Gideons waren wohlhabende Leute; sie bewohnten ein Haus im Regierungsviertel und konnten es sich durchaus leisten, ihre Söhne unbehelligt von Arbeit aufwachsen zu lassen. Der Jüngere, Tyler, durfte auch zuhause bleiben in diesem elend heißen Sommer, denn er war Daddys Liebling. Justin hingegen hatte es sich gründlich verscherzt mit seinem Vater. Max Gideon war regelrecht ausgeflippt, als er von Connard, Mooch und Keeva hörte.
    Ich hätte ihm nie von meinen Freunden erzählen sollen , überlegte Justin. Er lachte unfroh. Am besten hätte ich ihm gar nichts erzählt!
    Angefangen hatte das Ganze letzten Herbst. Da hatten ihm seine Eltern einen Buggy geschenkt - ein nagelneues, aber träges Teil, das die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf den Straßen nahe des Capitols nur mit Mühe erreichte. Wenn überhaupt. Als Transportmittel war der Wagen brauchbar. Ansonsten war er eine Lachnummer.
    Es dauerte auch nicht lange, bis Justin keine Lust mehr hatte, wie eine Snäkke hinter den aufgemotzten Wagen anderer Jugendlicher her zu tuckern. Er war das Grinsen leid, mit dem die Typen ihn bedachten, wenn sie uneinholbar an ihm vorbei bretterten. Und er wollte auf seinem jungfräulichen Beifahrersitz endlich auch mal ein hübsches Mädchen haben.
    Also machte er sich auf die Suche nach einer Lösung für sein Problem. Er fand es in einer Werkstatt in den Goonshacks(vormals Georgetown), einem Armenviertel unten am Fluss, wohin sich Söhne aus gutem Hause kaum je verirrten. Es ging einfach nicht an, dass man dort gesehen wurde - oder gar Freundschaften knüpfte, während daheim der Stellvertretende Produktionsleiter von Takeo Industries zum Essen erschien.
    Tja, Pech , dachte Justin gleichgültig und knallte im Vorbeigehen die Spindtür zu. Wenn ich dem Alten sowieso nichts recht machen kann, muss er auch damit leben, dass ich meine Freunde aussuche, wie es mir passt. Für Dad war ich doch immer schon der Loser. Im Gegensatz zu seinem geliebten Tyler.
    Tyler, der Angepasste. Der pünktliche, zuverlässige, gute Junge , der sein Zimmer in Ordnung hielt und sich für Elektronik interessierte, damit Daddy stolz auf ihn war.
    Und das mit fünfzehn! Der Schleimer ist doch nicht normal! Justin blinzelte, als er ins Freie trat. Das grelle Sonnenlicht schmerzte in seinen Augen. Heiße Luft traf die vom Duschen nasse Haut, nahm im Vorbeiwehen die kleinen kühlenden Tropfen mit. Justin beschattete das Gesicht, sah sich suchend um.
    Der Buggy stand auf dem Parkplatz, zwischen vielen anderen Fahrzeugen, und sein Anblick zauberte ein Lächeln auf Justins Gesicht. Keiner stach so aus der Masse heraus wie dieser Wagen; keiner hatte einen vergleichbar satten Sound, wenn man ihn anließ. Er war gelbschwarz lackiert, mit Überrollbügel und verbreiterten Kotflügeln. Die starke Maschine unter der Motorhaube hatte ursprünglich ein schweres Militärfahrzeug bewegt. Wie sie in Connards Werkstatt gelangen konnte, hatte Justin nie hinterfragt. Warum auch? Jetzt gehörte sie ihm, das allein zählte.
     
    Als er am frühen Nachmittag zu einer Verabredung aufbrach, hatte Justin seinen Bruder dabei, der sein Glück kaum fassen konnte.
    »Nett von dir, dass du mich mitnimmst!«, sagte Tyler auf dem Rücksitz des Buggys. Er sah im Rückspiegel, dass Justin ihm einen schnellen Blick zuwarf.
    »Klar. Wieso nicht?«
    »Na ja, weil du das sonst nie tust.« Tyler hob sein Gesicht in den Fahrtwind. »Mom hat gesagt, dass dir die Arbeit gut bekommt. Du wärst schon viel vernünftiger geworden.«
    »Sagt sie das?«
    »Ja.« Der Fünfzehnjährige nickte. »Jetzt musst du dir nur noch andere Freunde suchen. Solche, die zu uns passen. Dann wird sich Dad bestimmt wieder mit dir vertragen.«
    Tyler wurde unsicher, als keine Reaktion kam. Hatte er

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