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281 - Bausteine des Lebens

281 - Bausteine des Lebens

Titel: 281 - Bausteine des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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sollen, die verbrannten Reste wären wie verkohlte Blätter zerbröselt und zu Boden gerieselt.
    Der Hüter ist vergangen , dachte Teggar. Und mit ihm unsere Unsterblichkeit. Wir alle werden sterben. Der Chiiftan hatte schon oft darüber nachgedacht, wie es wäre, nach über dreihundert Jahren wieder dem Tod ins Auge blicken zu müssen. Oder besser: zu dürfen? War es ein Fluch oder ein Segen, sterblich zu sein?
    Der Segen des Hüters hatte sie beschützt. Immer dann, wenn Wunden klafften, Knochen brachen oder Gliedmaßen abgetrennt wurden. Nichts an einem Körper war unersetzlich, das hatte Teggar während seines langen Lebens am See erfahren.
    Nichts - bis auf den Kopf.
    Jetzt waren sie sterblich, und das hieß, dass Ruuk, der Chiiftan des feindlichen Dorfes, nicht lange zögern würde, in die finale Schlacht zu ziehen - ungeachtet der Tatsache, dass er weniger Anhänger hatte und ebenfalls seine Unsterblichkeit eingebüßt haben musste.
    Nur bruchstückhaft erinnerte sich der Anführer des Seedorfes an die Ereignisse der letzten Stunde. Er wusste noch, wie sie die Barbarin Aruula zum Hüter brachten und dieser ihr sein Geschenk bereitete: Er hatte sie gebissen, um auch sie unsterblich zu machen.
    Gerade wollten Mecloot und er die Frau wieder zurück zum Boot bringen, als der fliegende Koloss, in dem Maddrax und seine Gefährten zu ihnen gekommen waren, am Himmel auftauchte. Eine Feuerlanze war aus dem seltsamen Gefährt hervorgezischt und ihm, Teggar, in die Seite gefahren. Bevor er vor Schmerz ohnmächtig wurde, hatte er noch gesehen, dass auch Mecloot getroffen worden war.
    Als er wieder erwachte, juckte die Wunde unerträglich, der Regen peitschte auf ihn herab und er hörte in der Ferne Kampflärm. Er hob den Kopf und blinzelte Wasser aus seinen Augen. Er sah, wie Ruuk und seine Leute den Felsendom stürmten, in der Hoffnung, das Fluggerät attackieren zu können.
    Gut so , hatte er gedacht. Dann sind sie wenigstens beschäftigt und setzen den Bewohnern meines Dorfes nicht zu.
    Allzu viele Hoffnungen hatte sich Chiiftan Teggar aber nicht gemacht. Sobald mein verhasster Bruder und seine Bande merken, dass sie gegen Maddrax' Himmelskutsche nichts ausrichten können, werden sie wieder auf mich und meine Leute einschlagen.
    Ein Schrei hatte ihn aus seinen Gedanken gerissen. Es war Mecloot, der wenige Meter vor ihm zu Boden gegangen war. Ein Bein seines Freundes war seltsam abgewinkelt; wahrscheinlich hatte er es sich beim Sturz auf die Felsen gebrochen. Mecloot stützte sich mit einem Arm ab und deutete mit dem anderen brüllend nach vorne.
    Teggars Blick folgte dem ausgestreckten Finger - und mit einem Mal wurde ihm eiskalt. Nein! , hatte er gedacht. Das kann nicht sein…
    Der Hüter, ihr Beschützer, der Bewahrer ihres unsterblichen Lebens, war von den verfluchten Fremden mit ihrer Lichtwaffe am Kopf getroffen worden!
    Wie in Trance waren die beiden Freunde über den steinigen Boden bis unter den Felsvorsprung gekrochen, hin zu dem sterbenden Hüter.
    Jetzt rieb sich Teggar wieder über die Beinwunde und stöhnte auf, als sich das Brennen verstärkte. Es war tatsächlich so, wie er vermutet hatte. Inzwischen hätte sich das Fleisch längst wieder schließen müssen. Ein Blick auf Mecloot bewies, das es ihm auch nicht besser ging. Kalter Schweiß stand auf der Stirn seines Freundes und mischte sich mit dem Regen, der aus seinen Haarzotteln tropfte.
    »Das Geschenk des Hüters ist erloschen!«, rief Teggar seinen Leuten zu. Auch sie waren zum Teil verwundet, durch die Äxte und Schaufeln, mit denen Ruuks Anhänger auf sie eingeschlagen hatten, bevor sie sich Maddrax' Gefährt zugewandt hatten. Alle, die mit ihm über den See zur Felseninsel des Hüters gekommen waren, hatten sich jetzt zu Füßen des Wesens niedergelassen, das sie verehrten wie einen Gott.
    Einer von Maddrax' Begleitern - Jad Sturad oder so ähnlich war sein Name - hatte den Hüter als »Monkee mit Flügeln« bezeichnet. Teggar wusste nicht, wer oder was ein Monkee war, aber es mussten gesegnete Wesen sein, wenn sie dem Hüter ähnelten. Und bedeutete das nicht auch, dass es anderswo weitere Hüter geben konnte?
    Mecloot wandte sich an die anderthalb Dutzend Männer und Frauen, die sich hier unter dem Felsvorsprung versammelt hatten. »Unsere Wunden heilen nicht mehr«, keuchte er, während er versuchte, sich an die Felswand gelehnt aufzusetzen.
    Teggar nickte ernst. »Ruuk wird die Gunst der Stunde nutzen und versuchen, uns ein für alle Mal den

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