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282 - Der Schein trügt

282 - Der Schein trügt

Titel: 282 - Der Schein trügt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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sowohl die Medusa zu töten als auch Gundar das Zepter der Macht zu stehlen, mit dem der Häuptling selbst die Macht übernehmen will. Alles geht gründlich schief und Joonah landet in Gundars Gefängnis. Jolii verhilft Maddrax und Aruula zur Flucht.
    Sie nehmen Lady Victoria mit sich, Maddrax bricht zudem Leonard Gabriels Ringfinger mit dem Siegelring daran ab. Sie weiß nicht, warum Maddrax das tut, er ist eigentlich ein sympathischer Mann. Will er sich bereichern? Jolii kann es nicht glauben, es muss etwas anderes dahinter stecken…
     
    Der geistige Film riss abrupt ab. Jolii spürte, wie sich das zarte Gruseln schlagartig in ein würgendes Entsetzen wandelte. Sie begriff nun bewusst, was ihr den Schock versetzt hatte: Die weit aufgerissenen Augen der Frau im mittleren Alter… sie bewegten sich! Gleichzeitig löste sich ein Speichelfaden aus ihrem Mund und tropfte zäh zu Boden.
    Jolii riss schreiend den Arm zurück und sprang einen Schritt nach hinten. Gleichzeitig schrie auch die Frau los! Für einen Moment brüllten sich die beiden mit weit aufgerissenen Mündern in einem schrillen Duett der Furcht die Seele aus dem Leib. Dann verstummten sie gleichzeitig wieder.
    »Ich hab's gewusst!«, schrie die Frau los und deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Jolii. »Diese Schatten waren nicht echt! Ihr Barbaren habt euch verkleidet, um uns zu narren!«
    »Nein… nein…« Jolii schüttelte den Kopf. Ihr war, als sehe sie plötzlich alles wie durch einen Schleier, als drücke eine riesige Hand ihre Kehle zu. Sie schnappte nach Luft. Während die Frau nun ihren ganzen Körper bewegte und mit funkelnden Augen einen Schritt auf Jolii zu machte, schoss das Adrenalin in den Körper der jungen Barbarin.
    Weg hier, nur weg!
    Jolii fuhr sich auf dem Absatz herum. Atemlos flüchtete sie von diesem verfluchten Ort. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass auch die anderen Versteinerten wieder lebendig wurden. Sir Ibrahim Fahka, der bis jetzt die Hände abwehrend gegen den unheimlichen Tod erhoben hatte, fuchtelte nun mit ihnen herum, als wisse er nicht, was er damit anfangen solle. Andere Menschen stakten unbeholfen und ziellos herum. Rufe des Erstaunens und der Furcht klangen über den Strand, durchsetzt vom klagenden Brüllen eines Wakudabullen. Jolii wusste, dass auch er versteinert gewesen war.
    Die junge Barbarin rannte um die Ecke eines großen Hauses. Während sie über einen herumliegenden Eimer sprang, sah sie Sir Leonard Gabriel aus der Tür taumeln. Der große schlanke Mann mit der Glatze und dem hervortretenden blauen Aderngeflecht darauf ächzte und starrte panisch auf seine rechte Hand. Aus der Wunde, die der abgebrochene Zeigefinger hinterlassen hatte, sprudelte das Blut im Pulsschlag seines Herzens hervor!
    Jolii stieß kurze hechelnde Laute aus und rannte weiter. Als sie fast schon die Mitte der Insel erreicht hatte, blieb sie keuchend stehen. Sie zitterte unkontrolliert am ganzen Körper, ihre Zähne klapperten aufeinander, kalter Schweiß hatte sich über sie gelegt. Es war nun bereits dunkel. Jolii ließ sich im Schutz von Beerensträuchern am Fuße eines Hügels zu Boden sinken. Sie umschlang ihre angezogenen Knie mit den Armen, presste ihr Gesicht an die Oberschenkel und wimmerte leise vor sich hin.
    Ihre Gedanken irrten hin und her, drehten sich um dieses türkisfarbene Flimmern, das sie bemerkt hatte, bevor der ganze Wahnsinn losbrach. Das seltsame Leuchten schien die Versteinerten ins Leben zurückgebracht zu haben!
    Waren sie nun wieder wie zuvor? Oder waren sie zu untoten Dämonen geworden?
    Jolii wusste, dass sie ihren Stamm warnen musste. Aber sie schaffte es nicht mehr, sich zu erheben. Aus ihren Gliedern war sämtliche Kraft gewichen und sie wäre in diesen Minuten eine leichte Beute für jedes wilde Tier gewesen.
    Aber sie hatte Glück und nichts störte den tiefen, von wilden Träumen durchzogenen Schlaf, in den sie bald darauf fiel. Als sie wieder erwachte, dämmerte bereits der Morgen. Erschreckt fuhr sie hoch und lief, von düsteren Vorahnungen gepeinigt, in ihr Dorf zurück.
    ***
    Gegenwart, Mitte Oktober 2526
    »Ich kann mir, hm, immer noch nicht richtig vorstellen, dass dieses, nun, Ding da weiter als über den, äh, nächsten Hügel fliegen kann. Auch wenn's von Pat persönlich ersonnen und gebaut wurde.«
    Kopfschüttelnd schaute Jed Stuart, der König von Schottland , auf das etwa zwölf Meter hohe Luftschiff vor ihnen. Wie ein verirrter weißer Wal schien es auf der Lichtung vor Stuart

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