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286 - Der körperlose Herrscher

286 - Der körperlose Herrscher

Titel: 286 - Der körperlose Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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sie bestimmen, wie hoch sein Intellekt war, und wenn es sein musste, würde sie ihn Zurückschleudern in eine geistlose Dunkelheit.
    Mehr Sorgen bereiteten ihr dagegen die Wachen. Inzwischen hielt sie sich acht Wächter, die den unterseeischen Thronsaal beschützen und Hydriten aus der Stadt nicht ohne Audienz hineinlassen sollten. Die versteinerte Fischherrin, die einst in dieser Höhle residierte, hatte Mutter fortschaffen lassen. [3] Sie hatte bemerkt, dass ihr Anblick die Wachen unruhig gemacht hatte. Offiziell ließ sie Quesra'nol noch immer als Herrscher agieren. Die Fischwesen sahen in ihm einen Gott, der seine überirdische Kraft aus ihr bezog, und sie hatten sich ihm unterworfen, da er scheinbar die Macht besaß, sie in Stein zu verwandeln.
    Glücklicherweise gab es in ihren mündlich überlieferten Gleichnissen einen Satz über ihren Gott Martok'aros, in dem es hieß: Und so sollen die zu Stein werden und in den Tiefen des Meeres versinken, die wider die heiligen Gebote handeln. Für einige der Mar'osianer war Mutter ein Seelenträger, der vom Geist dieses rätselhaften Gottes namens Mar'os erfüllt war.
    Ihr war es gleich, Hauptsache die Fischwesen gehorchten und kamen ihr nicht in die Quere. Noch hielten sie Ruhe und folgten ihr. Aber wie lange würde das noch gut gehen? Besonders ein Wächter bereitete ihr Kummer. Er war seit zwei Wochen im Thronsaal tätig, und es hieß, er sei erst vor wenigen Wochen in die erblühende Stadt gekommen. Sein Name war Mer'ol und etwas an ihm war anders als an den anderen, aber sie konnte nicht fassen, was es war. Fest stand, dass es ihr schwerer fiel, seine Gedanken zu lesen, und das beunruhigte sie.
    Um tiefer in ihn vorzudringen, hätte sie die Kontrolle über E'fah und Quesra'nol lockern müssen, aber das wollte sie nicht. Sie musste mit ihrer Kraft sorgsam umgehen und wollte ihre nächsten Untergebenen nicht verlieren. Aber sie durfte auch diesen Mer'ol nicht unterschätzen. Wer wusste schon, ob er nicht gegen sie intrigierte? Sie musste ihn beobachten und gleichzeitig ihre Pläne so schnell wie möglich vorantreiben. Vielleicht war es sogar angeraten, diesen Mer'ol auf lange Sicht aus ihrer Nähe zu entfernen.
    Aber zuerst brauchte sie Nahrung. Die mentale Kontrolle war anstrengend und ihr Energievorrat neigte sich dem Ende zu. Jeder Befehl kostete sie Kraft. Wenn sie nicht aufpasste, würde ihr Körper erneut seine Stofflichkeit verlieren, und das konnte und wollte sie nicht zulassen. Als letzte Reserve stand ihr immer noch Quesra'nols Glanz zur Verfügung, den sie aber nur im Notfall abziehen würde. Noch leistete ihr der Hydree zu wertvolle Dienste, um auf ihn zu verzichten.
    Und jetzt, in diesen Momenten, eröffnete sich ihr ein neuer Weg! Durch das wahnsinnige Fischweib hatte sie eine faszinierende Möglichkeit erkannt, einen »Plan B«, den sie anwenden konnte, falls ihr Hauptvorhaben scheiterte. Nach dem Desaster mit der Karavelle und den Konquistadores auf den dreizehn Inseln wollte sie gemäßigter vorgehen. [4] Sicherheit war das oberste Gebot.
    Sie griff geistig nach Quesra'nol und befahl ihm zu ihr zu kommen. Hör mir gut zu, mein Sohn. Ich habe einen wichtigen Auftrag für dich…
    ***
    Hykton, Meerespalast
    »Nichts«, klackerte Quart'ol tonlos. »Seit vierzehn Zyklen(Zyklus: Tag; Phase: Stunde; Rotation: Jahr) nichts. Ich habe die Zahl der Beobachter an Land verdoppeln lassen, aber von E'fah keine Spur.«
    Gilam'esh starrte blicklos in den schlichten Repräsentationssaal aus bläulich schimmerndem bionetischen Material. Der Meerespalast auf einer Erhöhung am Rand des Schelfs lag seit Zyklen wie ausgestorben da. Gilam'eshs Aktivitäten hatten sich auf ein Mindestmaß beschränkt. Er hatte schon lang keine Pilger mehr empfangen und inzwischen regte sich Unmut über ihn in der Stadt.
    Die Hydriten der Meere begannen zu begreifen, dass er einer der Ihren war und kein Gott, wie sie nach seiner Ankunft in Hykton gehofft hatten. Sie wollten und brauchten einen geistigen Führer, der sie in den Lehren des friedfertigen Gottes Ei'don bestärkte. Besonders nachdem Gilam'esh und seine Verbündeten ihnen die Wahrheit offenbart hatten, die der Gilam'esh-Bund so lange unterdrückt hatte: dass die Historie der Hydriten keineswegs so friedlich war, wie sie öffentlich dargestellt wurde, ja dass sogar das gesamte Volk selbst nur zu Gast auf diesem Planeten war.
    Gilam'esh gab sich alle Mühe, seiner Rolle gerecht zu werden, aber er war kein Überwesen und der Verlust

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