288 - Labyrinth der Guule
Reenschas von Glesgo, ihm das Unfassbare mitgeteilt hatten: Im Himalaja sollte es weitere Wesen von der Art geben, wie Aruula und er eines von wenigen Monaten bei den Dreizehn Inseln unschädlich gemacht hatten. Einen lebenden Stein , dessen Dienerkreaturen, die Schatten, den Menschen die Lebensenergie raubten und sie versteinerten.
Die Vorstellung, dass weitere der Steinwesen jederzeit und überall in der Welt auftauchen konnten, war in der Tat ein Albtraum, wenn auch ein ganz realer. Die ganze Menschheit war bedroht, solange diese Gefahr auf dem Dach der Welt existierte. Sie hatten keine andere Wahl gehabt, als ihre Ermittlungen in Sachen Ex-Versteinerte abzubrechen und sich mit Rulfans neuem Luftschiff auf den Weg zu machen.
Die Menschen, die nach der Vernichtung des ersten Steins ins Leben zurückgekehrt waren, verursachten Matt weiteres Kopfzerbrechen. Irgendwas stimmt nicht mit ihnen. Und ehrlich gesagt wusste er ja nicht einmal, ob der Stein tatsächlich vernichtet war. Sie hatten ihn mit Tachyonen überladen und so die Seelen seiner Opfer befreit, den ausgebrannten Stein selbst aber auf dem Meeresgrund nicht mehr finden können. Möglich, dass er sich aufgelöst hatte. Möglich auch, dass ihn jemand gefunden und mitgenommen hatte.
Dann hatten sie von einer ungewöhnlichen Sichtung am Himmel erfahren, die auf ein abstürzendes Raumschiff hindeutete. Sie waren den Hinweisen mit einem Panzer bis zur Absturzstelle bei Stralsund gefolgt. Sie - das waren Aruula, die junge Xij Hamlet, die britannische Ex-Königin Victoria Windsor und er. Eigentlich wollten sie den havarierten Marsianern beistehen - und hatten stattdessen eine große Menschenmenge vorgefunden, die sich fast gänzlich aus ehemals Versteinerten rekrutierte. Darunter Angehörige aus Aruulas Volk, Technos, Küstenbewohner, die Marsianer selbst… und auch Jenny Jensen glaubte Matt in einem der Kuttenträger erkannt zu haben, war sich dessen aber nicht sicher. Victoria, die ebenfalls versteinert gewesen war, hatte sich der Gemeinschaft angeschlossen.
Sie alle hatten aus den Wrackteilen des Raumschiffes eine gigantische Halle erbaut. Was genau in deren Innerem vorging, hatten die Gefährten nicht herausfinden können. Bei dem Versuch, in die Halle vorzudringen, hatten sie sich blutige Nasen geholt, im übertragenen Sinn. Die Ex-Versteinerten schreckten vor nichts zurück, um ihre Bastion, die sie den »Nabel der Welt« nannten, zu verteidigen.
Von weiteren Versuchen versprach sich Matthew momentan nichts. Man musste warten, bis die Gemüter sich beruhigt hatten, und es dann auf Schleichwegen oder mit Diplomatie noch einmal versuchen. Dass Rulfan und Alastar genau in diesem Moment aufgetaucht waren, nahm er als Fügung; die Suche nach jenem geheimnisvollen Ort namens Agartha, von dem der Chefexekutor behauptete, das Schicksal der Menschheit entscheide sich dort, würde die nötige Zeit überbrücken. Auch wenn ihn alles danach drängte, das Geheimnis der Ex-Versteinerten zu lösen.
Was, wenn es wirklich Jenny war? , ging es ihm durch den schmerzenden Kopf. Befinden sich dann nicht auch Pieroo und meine Tochter Ann dort?
Aber gut, sie hatten ihre Prioritäten festgelegt und die Rückkehr ins ehemalige Ostdeutschland war beschlossene Sache. Rulfan wollte das Schicksal seines Vaters klären, den er ebenfalls in der Halle vermutete, und Aruula würde mit ihren Schwestern von den Dreizehn Inseln reden.
Nach Agartha…
Seit Alastar ihn hypnotisiert und damit verschüttete Erinnerungen um die Bedeutung dieses Wortes freigelegt hatte, war Agartha von einem Hirngespinst zu einem festen, greifbaren Begriff mutiert. Es handelte sich um ein mythisches Reich unterhalb des Himalaja, das von einem »König der Welt« regiert werden sollte, der die Geschicke aller Herrscher der Erde beeinflusste. Das zumindest hatte Matt Drax vor über fünfhundert Jahren in irgendwelchen Magazinen darüber gelesen.
Xij hatte den Namen Agartha öfters im Schlaf gemurmelt; irgendetwas wusste sie über diesen Ort, aber sie gab an, sich nicht erinnern zu können. Alastars Angebot, auch sie in Hypnose zu versetzen, hatte sie vehement abgelehnt. Dabei war sie vielleicht sogar der Schlüssel, den sie benötigten, um Agartha zu finden, denn das Gebiet, das sie durchsuchen mussten, war riesig…
Als hätten seine Überlegungen sie angelockt, tauchte plötzlich Xij in der Tür zum Schlafbereich auf. Sie blickte alarmiert drein. Matt war von einem Moment auf den nächsten hellwach. »Was
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