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288 - Labyrinth der Guule

288 - Labyrinth der Guule

Titel: 288 - Labyrinth der Guule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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begegnet.«
    »Wenn wir uns nicht verständlich machen können, sollten wir hier auch keine Zwischenstation einlegen«, ließ sich Alastar vernehmen. »Fahrendes Volk und arme Schlucker bringen außerdem nur Ärger.«
    Matt war es schon des Öfteren aufgefallen, dass der Chefexekutor jede Verzögerung auf ihrem Weg nach Agartha vermeiden wollte. Offensichtlich trieb es ihn mit aller Macht dorthin. Wirklich nur, weil er ihnen im Kampf gegen die Steinwesen helfen wollten? Für jemanden wie ihn mutete das etwas seltsam an.
    Einmal mehr wünschte er sich, Aruulas Lauschsinn würde funktionieren. Doch seit sie Alastar begegnet waren, blockierte etwas ihre Fähigkeiten. Matt war sich inzwischen sicher, dass es eine Art Telepathieblocker sein musste, eine Technologie der Reenschas, die Alastar am oder sogar im Leib trug. Leider hatte er noch nichts an ihm gesehen, was einem technischen Gerät ähnelte. So mussten sie alle sich auf sein Wort verlassen, auch wenn es schwerfiel, dem Exekutor seine Samariterrolle abzunehmen.
    »Die Tuurks sind ehrbare Leute!« Aruula funkelte Alastar böse an. »Nur weil sie nicht an einer festgelegten Stelle leben, muss das nicht heißen, dass sie schlechte Menschen wären!«
    Xij legte der Barbarin eine Hand auf die Schulter. Sie blickte Alastar vorwurfsvoll an. »Man kann sicher nicht vom Fehlen eines festen Wohnsitzes auf Armut zu schließen. Doch wer arm ist und Hunger leidet, der nimmt sich, was er zum Leben braucht, richtig?«
    Der Exekutor nickte. »Genauso ist es! Oder es handelt sich um Leute, die sich - aus welchen Gründen auch immer - verbergen wollen. Und das ist schon grundsätzlich verdächtig!«
    Und wieder etwas, das sich in den Köpfen der Menschen seit über fünfhundert Jahren nicht verändert hat , dachte Matthew und erinnerte sich an die Vorurteile, die noch Anfang des 21. Jahrhunderts Volksgruppen wie den Sinti und Roma entgegengebracht wurden. Als ob Xij seine Gedanken gelesen hätte, bemerkte sie: »Same shit, different Century.«
    Rulfan hatte der Unterhaltung bis jetzt schweigend gelauscht und das Luftschiff weiter gen Küste gelenkt. »Man sollte vielleicht in Betracht ziehen, dass den Tuurks gar nichts anderes übrig bleibt, als umherzuziehen.« Er deutete nach vorne, dorthin, wo das Meer endete und das Land begann. Nach einem schmalen Küstenstreifen, der noch einigermaßen bewachsen aussah, breitete sich dahinter eine karge Steppenlandschaft aus. »Der Boden sieht viel zu trocken aus, als dass man auf ihm irgendetwas anpflanzen könnte. Wenn es in ganz Tuurk so aussieht, dann ist das Nomadentum der Bevölkerung wohl eher ein notwendiges Übel.«
    »Mag schon sein«, meine Alastar, wirkte aber kein Stück überzeugt. »Trotzdem müssen wir uns ja nicht länger hier aufhalten als unbedingt nötig.«
    »Das haben wir ja auch nicht vor«, lenkte Matt ein. »Trotzdem ist es gut zu wissen, mit was für Leuten wir es gegebenenfalls zu tun bekommen. Wir müssen uns bald um neue Vorräte kümmern. Der Flug über das Schwarze Meer hat an unseren Ressourcen gezehrt.«
    Das Luftschiff überflog soeben den nördlichen Strand von Tuurk. Seevögel kreischten auf, als der Schatten des Zeppelins über ihre Nester zog und sie aufscheuchte. Dürres Dünengras wog sich in der leichten Brise, und in der Mittagssonne sah es aus, als hätte ein Riese mit grobem Pinselstrich grüne Farbe auf eine Leinwand in Beige aufgetragen.
    »Es wird uns wohl kaum etwas anderes übrig bleiben, als auf eine Karawane zu hoffen«, murmelte Xij mit Blick auf die bräunlich-gelbe Erde und den kargen Bewuchs, die bald unter ihnen die Landschaft beherrschten. »Hier werden wir nichts jagen oder ernten können. Und ich für meinen Teil kaue ungern auf trockenen Blättern herum…«
    ***
    Etwas weiter im Landesinneren …
    Es war Mahmad Xeter gleich komisch vorgekommen. Diese unnatürliche Stille, als sie durch die kleine Talsenke ritten, war nicht normal, selbst in einer steinigen Einöde wie dieser. Aber es gab nun mal keinen anderen Weg nach Sammun, und dort wollten sie hin. Die Karawane hatte Geschmeide aus den südlichen Manufakturen geladen, die ein Händler in der Hafenstadt vor mehreren Monden bei ihnen bestellt hatte.
    Ein lukrativer Auftrag, den sie auf ihrem Weg gut gebrauchen und erledigen konnten. Und ein gefährlicher dazu. Das Zeug ist eine ganze Menge wert. Wenn jemand rauskriegt, was wir hier bei uns tragen, dann…
    Nun, wie es aussah, hatte wohl jemand beim letzten Oasenstopp nicht

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