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2892 - Der Tod kommt nie zu spät

2892 - Der Tod kommt nie zu spät

Titel: 2892 - Der Tod kommt nie zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
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jetzt über einen Schienenstrang mitten in ein Gebiet mit riesigen Hallen. Meine wenig intelligente Feststellung provozierte den Kanadier leider auch nicht zu einer Erwiderung. Der Mann gab sich keine Blöße. Langsam lief unsere Zeit ab, wie mir sehr wohl bewusst war. Leider ergab sich bis zum Schluss keine Gelegenheit, die Situation ein wenig freundlicher für uns zu gestalten. Phil und ich waren dem Kanadier auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
    ***
    Unser Entführer trieb uns in eine Halle, die zu zwei Dritteln mit Kästen vollgestellt war. Es war durchaus denkbar, dass unsere kleine Versammlung von einem Unbeteiligten gestört werden konnte. Vielleicht ergab sich daraus eine Chance für Phil und mich, das Blatt zu unseren Gunsten zu wenden. Dummerweise hatte der Mann uns die Mobiltelefone abgenommen und achtlos im Peugeot zurückgelassen.
    »Was ist euch nur eingefallen, solche Fragen in der Bar zu stellen? Ist dieses Vorgehen mit den Leuten der Europol abgestimmt?«, fragte der Kanadier.
    Ich war nicht geneigt, mein Vorgehen gegenüber einem Gangster zu rechtfertigen. Seine Fragen brachten meine Gedanken allerdings ein wenig durcheinander. Welches Interesse verfolgte der Kanadier eigentlich?
    »Wie gesagt, wir wollen die wahren Hintermänner und deren Killer finden. Gibt es etwas, was Sie darüber wissen?«, antwortete Phil.
    »Warum zweifelt ihr denn daran, dass dieser Anschlag auf das Konto von Serge geht?«, fragte der Kanadier.
    Scheinbar wollte er ebenso ungern Fragen beantworten wie ich. Auf diese Weise stand uns eine sehr zähflüssige Unterhaltung bevor, was gleichzeitig die Möglichkeit einer Störung erhöhte.
    »Es gehört eine mächtige Organisation dazu, um aus dem Gefängnis heraus eine solche Operation einzufädeln. Wir sehen in Serge allerdings eher einen Handlanger, der leicht ersetzt werden kann«, erwiderte Phil.
    Ich schaute meinen Partner von der Seite an und versuchte sein Vorhaben zu entschlüsseln. Spielte Phil lediglich auf Zeit oder wollte er mit diesem Verfahren tatsächlich an neue Informationen gelangen?
    »Richtig und gleichzeitig falsch, Agent Decker. Sie schätzen den guten Serge nicht korrekt ein, aber liegen mit Ihrer Einschätzung zu seiner Beteiligung am Anschlag richtig. Ermitteln Sie weiter, aber bleiben Sie dieser Bar in Zukunft fern«, sagte der Kanadier.
    Es war eine absurde Situation, auch wenn seine Worte natürlich Hoffnung in mir auslösten. Wer war er, um uns solche Anweisungen erteilen zu wollen?
    »Warum decken Sie Ihre Karten nicht endlich auf? Sie wissen, wer wir sind. Welche Rolle spielen Sie in dem Fall?«, wollte ich wissen.
    Ein spöttisches Lächeln stieg im Gesicht des Kanadiers auf, doch dann verhärteten sich seine Gesichtszüge und er hob ruckartig die Glock an. Ich versteifte mich und bereitete mich auf einen Hechtsprung aus der Gefahrenzone vor, als mir schlagartig die veränderte Lage bewusst wurde. Schräg über dem Kopf von Phil riss ein Projektil eine lange Furche ins Holz einer Kiste.
    »Verschwindet!«, rief der Kanadier.
    Er selbst tauchte in den schmalen Gang zwischen zwei Kistenstapeln ein und verschwand aus meinem Sichtfeld.
    »Was ist hier eigentlich los?«, rief Phil.
    Die Beantwortung dieser Frage würde warten müssen. Ich machte wenigstens drei Schützen aus, die immer abwechselnd feuerten. Sie gingen gezielt vor, so wie man es von erfahrenen Söldnern erwarten durfte. Dass wir es mit einer Gruppe davon zu tun hatten, stand für mich fest. Wahrscheinlich war man uns von der Bar aus gefolgt und hatte erst im Hafen unsere Spur verloren. Dadurch fand der Kanadier die Zeit für das kurze Gespräch.
    »Hier lang, Phil«, sagte ich.
    Solange wir unbewaffnet waren und unsere Mobiltelefone im Peugeot lagen, konnten wir nur zusehen, unsere Haut aus der Schusslinie zu bringen. Ich eilte voraus und schob mich an den Ecken der gestapelten Kästen immer äußerst vorsichtig voran. Wir gelangten unversehrt zu einer Nebentür und standen schließlich wieder im Freien.
    »Wir könnten uns in dem Kran verstecken«, schlug Phil vor.
    Er deutete auf eines der mächtigen Geräte, mit denen man Container im Hafen hin und her transportierte.
    »Zu spät!«, stieß ich hervor.
    Hinter uns wurde die Seitentür vorsichtig geöffnet, wodurch unser Spielraum brutal eingeengt wurde. Ich sah nur noch eine Chance und rannte los. Mein Partner folgte meinem Beispiel und sprang unmittelbar neben mir ins Hafenwasser. Ich durchbrach bereits wieder die Wasseroberfläche

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