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3. Reich Lebensborn E.V.rtf

3. Reich Lebensborn E.V.rtf

Titel: 3. Reich Lebensborn E.V.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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Doris mit steifen Lippen.
    »Ein Kind ...«, begeisterte sich Lotte. Ihre Worte streichelten es bereits.
    »Du dumme Gans kriegst sicher Zwillinge«, versetzte Erika hart.
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    Lotte überhörte es. Sie hatte ein neues Evangelium. Und sie war bereit, ihm blind zu folgen.
    »Ein Glück, zu dieser Elite zu gehören.«
    »Bestimmt«, versetzte Erika spöttisch, »je reinrassiger, desto dümmer ... das siehst du schon im Hundezwinger.«
    Bevor sie etwas entgegnen konnte, wurde Lotte aufgerufen. Sie ging schnell, als ob sie sich verspäten könnte. Die zurückgebliebenen Mädchen berieten ratlos. Gefühlsmäßig waren sie fast alle gegen diese entmenschte Zumutung. Aber die Bewegung, in der sie aufgewachsen waren, hatte sie gelehrt, daß der Schnee heiß und das Feuer kalt, die Nächte hell und die Tage dunkel sind. So schwankten sie oder sie waren zu feige, zurückzutreten oder sie waren schlüssig, nein zu sagen ... wenigstens, bis sie der Sturmbannführer noch einmal einzeln ins teuflische Gebet nahm.
    Selbst Erika entschloß sich, zur Überraschung aller, den Vertrag zu unterschreiben, ganz einfach aus Neugier, wie die Sache weiterginge, in der Gewißheit, daß sie damit fertig würde.
    Doris war als Vorletzte an der Reihe.
    »Ich trete zurück«, erklärte sie.
    »Warum?« fragte Westroff-Meyer.
    »Persönliche Gründe«, erwiderte sie, »ich bin verlobt.«
    Er nickte.
    »Sie wissen, daß der Einsatz freiwillig ist?«
    »Deswegen will ich ja nicht daran teilnehmen ...«
    »In erster Linie handelt es sich um einen Lehrgang«, fuhr der Sturmbannführer fort, »um eine Schulung ... das andere ... das ist nur ein Zweck am Rande ... Kameradin«, sagte er mit plötzlichem Du, »ich glaube, eine Schulung kann gerade dir nicht schaden!«
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    Doris hob hilflos die Schultern. Westroff-Meyer machte ein paar schnelle Schritte und blieb neben ihr stehen.
    »Bist du eine Nationalsozialistin?«
    »Ja ... das schon«, entgegnete sie zögernd.
    »Hast du Vertrauen zum Führer?«
    »Ja«, beteuerte sie schwächlich.
    »Na also«, sagte er abschließend.
    Er reichte ihr ein Formular, deutete mit dem Finger auf Punkt drei, der den freien Willen herausstellte. Er drückte ihr einen Federhalter in die Hand. Er bearbeitete sie noch fünf Minuten.
    Die unnatürlich großen Blauaugen des schönen Mädchens verdunkelten sich wie der Himmel. Der Mund lächelte nicht, sondern grübelte. Die Stirne war hoch und streng, die Stirne eines Mädchens, das eine saubere Frau werden wollte. Der Sturmbannführer zog alle Register. Er lockte und drohte, fluchte, polterte und streichelte. Zuletzt gab er Doris drei Minuten Bedenkzeit.
    Inzwischen ließ er die letzte RAD-Unterführerin Herta rufen. Sie unterschrieb sofort.
    »Willst du dich als einzige ausschließen?« fragte WestroffMeyer dann Doris. Seine Worte legten sich wie Nebel um sie.
    Ihre Hand zitterte, als sie die Unterschrift leistete, mit dem brennenden Vorsatz, nichts zu tun, was ihre Liebe zu dem Fliegeroberleutnant Klaus Steinbach gefährden könnte. Sie schrieb ihren Namen in steilen, spitzen Buchstaben, ohne das Formular genau durchzulesen.
    Bald sollte eine Zeit kommen, zu der sie die verschlüsselten Bedingungen auswendig wußte. Die Klauseln sollten zu Fallstricken ihres Lebens werden, zu festen Fesseln. 35
    3. KAPITEL

    Das riesige Haus, in dem sich die turbulenten Ereignisse der nächsten Wochen abspielen, liegt im Warthegau. Der Lebensborn e. V. hat dem Bau eine Zentralheizung aufgezwängt, wie er dem deutschen Volke das blonde Element aufpfropfen will.
    Bis zur nächsten Kleinstadt sind es acht Kilometer. Ursprünglich war das Heim ein Nervensanatorium. Es ist umgeben von gemähten Feldern. Aus den Bäumen hinter dem Garten rieselt das dürre Laub. Es ist warm. Die sinkende Sonne vergoldet die Dahlienköpfe, die in dicken Rabatten die Kieswege umsäumen. Die hohen Glastüren zur Terrasse sind geöffnet. Die schwebenden Fäden des Altweibersommers tanzen zu flirrendem Mädchenlachen, zu Gesprächsfetzen, zu kehligen Männerstimmen, zu dem Klirren von Porzellan, zu dem Klappern der Bestecke.
    Der Speisesaal ist im Erdgeschoß untergebracht. Sturmbannführer Westroff-Meyer sitzt mitten unter seinen Gästen, die Arme lässig auf die Tafel gestützt, so, als ob er sich selbst nur gewaltsam daran hindern könnte, die Hände in Zufriedenheit zu reiben. Sein Gesicht drückt stereotypes Wohlwollen aus. Sein Mund bewegt sich in munter-harmlosem Gespräch. Über seine Schultern werfen die

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