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3. Reich Lebensborn E.V.rtf

3. Reich Lebensborn E.V.rtf

Titel: 3. Reich Lebensborn E.V.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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...« Er lacht lautlos. »Und daß
    ick noch lebe, daran zweifeln Se doch wohl nich?«
    »Ja ... aber ...?« stottert Lotte.
    »Keen aber«, erwidert er. » ... Noch’n Stück Kuchen?«
    »Nein, danke .... Ein EK I ist doch die Ehrung für eine Tat?«
    »Sicher«, versetzt der Hauptsturmführer mit Freude an der Ironie. »Aber Taten vollbringen wir doch alle – oder?«
    Sturmbannführer Westroff-Meyer sieht ärgerlich auf seine Armbanduhr. Im gleichen Moment baut sich eine Ordonnanz vor ihm auf, steht stramm und meldet ihm etwas.
    »Führen Sie die Herren gleich herein«, schnarrt der Heimleiter.
    Niemand achtet auf den Zwischenfall. Nach der zweiten Tasse Kaffee ist die erste Verwirrung etwas aufgetaut. Das Gespräch plätschert jetzt. Ganz alltäglich. Vom Lebensborn wird nicht gesprochen ...
    Doris sieht auf. Ihr abwesender Blick streift die Tür, durch die drei Luftwaffenoffiziere kommen. Luftwaffe auch, denkt sie und betrachtet den Hauptmann, der in den Raum tritt und 39
    mit lässiger Ehrenbezeigung stehenbleibt, gefolgt von einem jungen Leutnant, der ungeniert die anwesenden Mädchen mustert, bevor er den auf sie zukommenden Sturmbannführer grüßt. Hinter ihm steht ein Oberleutnant, dessen Gesicht noch halb verdeckt ist und der jetzt fast zögernd näherkommt, dessen junge Augen zu der ledernen Haut nicht passen wollen, der fast mürrisch wirkt.
    Er sieht aus wie Klaus, denkt Doris.
    Da schreckt sie zusammen.
    Es ist Klaus Steinbach, der Oberleutnant der Jagdflieger. Vor vier Tagen hatte Klaus seinen letzten Luftkampf bestritten. Er war Staffelkapitän geworden, und zum Ritterkreuz fehlten ihm noch drei Abschüsse. Er hatte, wie es in der Fachsprache hieß, ›Halsschmerzen‹. Aber es war wie verhext: Entweder die Tommies kurvten davon, oder er mußte selbst den Rückzug antreten, oder der Luftraum über der Normandie blieb frei von Feindflugzeugen. So startete der junge Oberleutnant verbissen Tag für Tag; denn am Himmel endete auch sein Horizont.
    »Steinbach«, hatte ihn Oberstleutnant Berendsen, der Mann mit dem Nußbaumkinn, begrüßt, »es ist ohnedies nicht viel los bei uns im Moment.«
    Klaus sah ihn fragend an.
    »Sie sind nämlich abkommandiert ...«
    »Wohin, Herr Oberstleutnant?«
    Der Kommodore lachte breit und bullig. Er nahm ein Schriftstück in die Hand.
    »Lebensborn«, antwortete er, »Mensch, freuen Sie sich, Sie werden ’ne Art Kindergärtner.«
    »Wie lange muß ich weg?« fragte der junge Staffelkapitän gepreßt.
    »Drei Wochen ... Sie melden sich in Berlin, von da aus 40
    werden Sie weitergeschleust ... Zigarre? Kognak?«
    Der Geschwaderchef paffte kleine, schnelle Wölkchen in die Luft, schenkte das übliche Quantum der üblichen Flüssigkeit in die Gläser, reichte eines seinem Offizier.
    »Prost«, sagte er, »ich weiß zwar nicht, ob Ihnen das ganze deutsche Volk Ihren Lebensborn-Einsatz danken wird ... aber eins kann ich Ihnen sagen: das Geschwader ist Ihnen jedenfalls dankbar, daß Sie es vertreten ...«
    Berendsen wußte nicht, wovon er redete, und Klaus ahnte nicht, was ihm bevorstand. Wenn er nicht gerade flog, dachte er an Doris. Er war nicht mehr ärgerlich, wenn er sich des letzten Urlaubs erinnerte, sondern freute sich auf den nächsten. Er hatte seine Eltern gefragt, was sie von einer Verlobung mit der blonden Nachbarstochter hielten. Und der Vater antwortete ihm beinahe verwundert. Es galt als abgemacht, als selbstverständlich, daß Doris und Klaus zusammengehörten. Denn das war eine dieser klaren Jugendlieben, die durch ein ganzes Leben gehen können.
    Zuerst fuhr er nach Paris, hatte einen Tag Aufenthalt und balgte sich in Luftwaffenmanier durch die Nahkampfdielen, die ihm im übrigen nichts abgaben. Er hätte Gelegenheit genug zu Abenteuern aller Art gehabt, aber in seinem schlichten, 24 Jahre alten Leben gab es bislang nur ein Erlebnis: Doris. Dann fuhr er nach Berlin, meldete sich in der Lebensbornzentrale, mußte eine Stunde warten. Was dann kam, ließ ihn an seinem Verstand, an Gott, am Führer und an seinem Werk zweifeln. Zum ersten Male, seitdem er lebte. Die Vergatterung der Männer, die für den Sondereinsatz römisch zwei, arabisch eins, Heim Z, vorgesehen waren, nahm ein Hauptsturmführer vor, der ohne Umwege auf sein Ziel losging. Es waren etwa neun Offiziere verschiedener Waffengattungen im Raum, die sozusagen einen
    ›repräsentativen‹ Querschnitt der deutschen Wehrmacht 41
    bildeten. Sie saßen auf mitgebrachten Stühlen und mißtrauten ihren

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