300 Fragen zur Schwangerschaft
tun.
? Stimmt es, dass vegetarische Ernährung in der Schwangerschaft gefährlich ist?
Eine vegetarische Diät, die nur auf Fleisch verzichtet, aber Eier, Milchprodukte, vielleicht sogar Fisch und einen Zusatz bestimmter Vitamine und Mineralstoffe (vor allem Eisen, Jod, Zink und Kalzium) einschließt, muss für das Ungeborene nicht nachteilig sein. Zumindest geht das aus verschiedenen Studien hervor. Der Eiweißgehalt in der vegetarischen Nahrung wird optimal genutzt, wenn pflanzliches und tierisches Eiweiß kombiniert werden, etwa Kartoffeln und Eier, Kartoffeln und Milchprodukte (Butter oder Quark) und Getreide (Müsli) mit Milch.
Veganer gelten als Extremisten unter den Vegetariern und verzichten auf alle tierischen Produkte. Ihnen fehlt daher vor allem das Vitamin B 12 , das fast nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt und speziell in der Schwangerschaft wichtig ist. Auch die Versorgung mit Vitamin D ist problematisch. Und es mangelt – wie bei allen Vegetariern – an Eisen und Kalzium. Daher ist vegane Ernährung in der Schwangerschaft aus medizinischer Sicht nicht zu empfehlen, denn es könnte zur Schädigung des Kindes kommen.
? Ich bin Vegetarierin und esse jetzt besonders oft Sojaprodukte. Aber hat Soja nicht auch eine gewisse Hormonwirkung, die sich auf mein Kind auswirken kann?
Sojabohnen enthalten pflanzliche Östrogene (Phyto-Östrogene), die bei Wechseljahrbeschwerden, erhöhten Blutfettwerten und Herz-Kreislauf-Beschwerden eine positive Wirkung zeigen sollen. Denn diese Substanzen sind in ihrer Wirkung ähnlich, aber viel schwächer als die körpereigenen Östrogene. Da jedoch der schwangere Körper von Östrogenen geradezu überflutet wird, können sich von außen zugeführte Pflanzenöstrogene gar nicht mehr zusätzlich bemerkbar machen. Ihr ungeborenes Kind wird dadurch jedenfalls in seiner Entwicklung nicht beeinflusst.
Für Vegetarier ist Soja eine wertvolle Eiweiß-, Mineralstoff- und Vitaminquelle (vor allem auch Folsäure!). Sie sollten deshalb keinesfalls auf Sojaprodukte verzichten.
? Ich könnte momentan kiloweise Lakritze essen. Ist das gefährlich für mein Baby?
Über einen begrenzten Zeitraum große Mengen Lakritze (mehr als 100 g pro Tag) zu essen ist kein ernsthaftes Problem. Den schwangerschaftstypischen Essgelüsten dürfen Sie ruhig hin und wieder nachgeben.
Bei längerfristigem, übermäßigem Verzehr kann Lakritze aber unwillkommene Nebenwirkungen haben: Bluthochdruck, Wassereinlagerungen, Muskelschwäche und Kaliummangel. Frauen, die in der Schwangerschaft viel Lakritze gegessen haben, bringen laut einer Studie außerdem ihre Kinder durchschnittlich zweieinhalb Tage früher zur Welt. Der Grund dafür ist, dass Lakritze zu einer erhöhten Prostaglandin-Produktion führt, die den Muttermund aufweicht.
? Fördere ich mit Erdbeeren Allergien bei meinem Kind?
Erdbeeren können bei empfindlichen Menschen Allergien auslösen, das stimmt. Es ist aber bisher nicht bewiesen worden, dass der Genuss von Erdbeeren in der Schwangerschaft zu einer späteren Erdbeer-Allergie beim Kind führt.
Die einzige Ausnahme: Wenn die Schwangere selbst, der werdende Vater oder sogar beide Eltern allergisch gegen ein bestimmtes Lebensmittel sind, sollte auch in der Schwangerschaft darauf verzichtet werden. Solange Sie und Ihr Partner also nicht allergisch gegen Erdbeeren sind, spricht nichts dagegen, sie zu genießen.
? Darf ich in der Schwangerschaft Süßstoff verwenden?
Die übliche Zuckermenge in der Nahrung können auch Schwangere ohne gesundheitliches Risiko gegen die im Handel erhältlichen künstlichen Süßstoffe austauschen, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung betont. Bisher gibt es keine Hinweise auf Entwicklungsstörungen beim Ungeborenen. Wenn Sie allerdings Kalorien sparen möchten, sind die als »zahnfreundlich« gepriesenen Zuckeraustauschstoffe (wie Sorbit, Maltose, Lactose und Xylit) und natürlicher Fruchtzucker (Fructose) für Sie ungeeignet. Denn sie entsprechen in ihrem Kaloriengehalt in etwa dem Haushaltszucker.
Gewicht
? Muss ich jetzt für zwei essen?
Nein, sicher nicht, wie man heute weiß. Der Kalorienbedarf erhöht sich erst ab dem vierten Monat der Schwangerschaft, und das auch nur sehr langsam. Am Ende der Schwangerschaft brauchen Sie etwa 200 Kalorien mehr pro Tag – das entspricht etwa zwei Stück Obst.
Schwangere brauchen allerdings mehr Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe. Und die bekommen Sie nicht durch mehr, sondern durch hochwertigere
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