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301 - Libretto des Todes

301 - Libretto des Todes

Titel: 301 - Libretto des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Unwillkürlich starrte er über die Hügel hinweg zu der Höhle hinüber.
    »Faafen und... Foolt, das klingt wie... wie Fafner und Fa... Fasolt...« Xij zitterte nun am ganzen Körper, aber ihr Wille schien ungebrochen. »Das sind die... Riesen aus Wagners ›Rheingold‹...«
    »Shit«, murmelte Matt. Ob die Riesen – um was immer es sich dabei auch handeln mochte – dort drüben in der Höhle saßen? Er musste sich einen Überblick über das Gelände verschaffen, um abschätzen zu können, woher die Gefahr tatsächlich drohte. Verdammt! Hätte ich doch nur meinen Driller!
    »Bleib hier, Xij«, sagte Matt leise. »Ich bin gleich zurück.«
    Sie nickte schwach.
    Matt lief zu dem höchsten Felsen in der näheren Umgebung und kletterte hinauf. Oben stutzte er, ging in die Knie und fuhr mit den Fingerspitzen über den Stein.
    Stein?
    Das war kein richtiger Stein, das war irgendetwas anderes.
    Wahrscheinlich eine Art festes Pappmaché, wie in Disneyland. Wir bewegen uns schließlich in einer Theaterkulisse!
    Gleich hinter Matts Aussichtspunkt fiel die Landschaft sanft ab und verengte sich zwischen schroffen Felsen zu einem schmalen Hohlweg. Der Mann aus der Vergangenheit kniff die Augen zusammen. Im Eingang des Hohlwegs, lag da nicht etwas? Er konnte trotz des Dämmerlichts einen länglichen Schatten ausmachen.
    Matt sprang vom Felsen hinunter und ging langsam auf den Hohlweg zu. Dabei sicherte er nach allen Seiten; es konnte sich schließlich auch um eine Falle handeln. Der Untergrund war hier nicht mehr eben, sondern von seltsamen Narben überzogen.
    Plötzlich erzitterte der Boden unter ihm. Adrenalin schoss in Matts Blutbahn. Es fühlte sich an wie bei einem Erdbeben. Oder als ob sich ein Riese nähert...
    Tatsächlich wurde der Boden von einzelnen Stößen erschüttert, die im Sekundentakt kamen. Matt schaute sich gehetzt um, sah aber nichts. Bei jeder neuen Erschütterungswelle fühlte es sich an, als ginge er auf rohen Eiern. Ein unangenehmes Gefühl. Aber er konnte nichts dagegen tun.
    Das Zittern ebbte so plötzlich wieder ab, wie es gekommen war. Matt schluckte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er fühlte sich wie in einem surrealen Traum.
    Dann ging er zu der Leiche hin. Sie lag auf dem Bauch. Matt ging neben ihr in die Knie. Jetzt, aus nächster Nähe, sah er, dass es sich nur noch um einen Torso handelte. Ein Bein fehlte komplett, der linke Unterarm ebenfalls. Die schwarze Kleidung war zerfetzt, aus der Hüfte über dem noch vorhandenen Bein war ein Stück Fleisch herausgerissen. Bleiche Knochen standen hervor. Und der Gestank, in den sich nun auch noch etwas ätzend Scharfes mischte, war kaum auszuhalten.
    Matt musste sich überwinden, die Leiche anzufassen und umzudrehen. Zweimal rutschte er ab. Eine dicke Schleimschicht überzog den Torso.
    »Pfui Teufel.« Endlich gelang es ihm, den Toten umzudrehen. Es handelte sich eindeutig um einen Mann. Gebrochene Augen starrten himmelwärts.
    Matt nickte. Seine Vermutung bestätigte sich. Bei dem Toten handelte es sich um Annder. Er erkannte ihn an seinen Haaren, denn das Gesicht war vor Angst und Grauen fast bis zur Unkenntlichkeit verzerrt und ebenfalls von diesem stinkenden Schleim überzogen. Außerdem fehlte ein Stück davon. Als ob ihm jemand die linke Wange abgebissen hätte.
    ***
    Jetzt erst, als er von der Leiche aufblickte, sah Matt ein eigentümliches Fluoreszieren im Hohlweg. Er erhob sich und ging hinein, wischte dabei seine Hände am künstlichen Fels ab.
    Dann stockte ihm der Atem. An der schrundigen Wand lehnten, fein säuberlich aufgereiht, drei Schwerter. So, als habe sie jemand für ihn dorthin gestellt und ihn mit der Leiche angelockt. Das Fluoreszieren ging von ihren Klingen aus.
    Der Mann aus der Vergangenheit nahm die Schwerter nacheinander in die Hand. Jedes hatte ein anderes Gewicht, doch sie verfügten alle über einen perfekten Schwerpunkt, lagen perfekt in der Hand und ließen sich ganz leicht führen. Matt probierte sie mit jeweils zwei, drei Schlägen aus.
    Auf dem schwersten Schwert war das deutsche Wort Kraft einziseliert. Die Klinge war am breitesten und längsten und wies nicht eine Scharte auf. Das zweite Schwert, das mittelgroße, war mit dem Wort Sieg versehen. Seine Klinge war so scharf wie ein Rasiermesser. Das kleinste Schwert hatte nicht nur eine schartige, dünne Klinge, die wenig vertrauenerweckend wirkte, es trug darüber hinaus auch noch das Wort Gram.
    Erneut erzitterte der Boden. Matt nahm die drei

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