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310 - Auf gewagtem Kurs

310 - Auf gewagtem Kurs

Titel: 310 - Auf gewagtem Kurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Nichts war davon übrig geblieben. Ob es weitere »Opfer« gegeben hatte, war noch nicht bekannt. Die Marsianer hatten die Teleskopstation auf dem Erdmond reaktiviert, um im Verbund mit denen auf Phobos und Deimos den tiefen Weltraum zu beobachten.
    »Das Fadenkreuz muss sich auch auf extraterrestrische Punkte einstellen lassen«, murmelte Steintrieb abwesend. »Wenn ich nur wüsste, wie ich diese Qin-Shin-Werte in den Griff krieg...« Er zupfte an den Zöpfen seines Bartes herum und schien Matt gar nicht mehr wahrzunehmen.
    Eine Weile herrschte nahezu Stille im Kontrollraum. Nur das gelegentliche leise Schmatzen laufender bionetischer Apparaturen war zu hören.
    Matt überlegte, ob er Steintrieb mit der hydritischen Technik nicht lieber allein lassen sollte. Vielleicht war es besser, nach Miki Takeo, Gilam’esh und den Marsianern zu sehen, die noch immer damit beschäftigt waren, mit dem Androiden den fehlenden Koordinator zu ersetzen. Aber auch da würde er nicht helfen können. Seit Tagen pendelte er von einer Gruppe zur anderen und fühlte sich wie das fünfte Rad am Wagen. Er war Pilot, keine Geistesgröße. Seine sonst so nützliche Fähigkeit, die hydritische Sprache zu beherrschen, wurde in Gegenwart von Quart’ol und Gilam’esh, die sich in Englisch artikulieren konnten, nicht gebraucht.
    Einen ganzen Tag hatte er bereits mit der Jagd auf eine Art mutierte Schneehasen verbracht, nur um sich nützlich zu machen. Vielleicht sollte er mit Xij Eisangeln gehen. Wenn er zu lange untätig blieb, kreisten seine Gedanken um nichts anders als die Bedrohung durch den Streiter. Das machte ihn auf Dauer kirre. Er seufzte leise.
    Mit wenigen Schritten verließ er den Raum. Steintrieb bemerkte es nicht einmal, so sehr ging er in seiner Aufgabe auf. Matt erreichte die Stelle, an der sich einst der Koordinator befunden hatte, ehe das bionetische Wesen mit General Arthur Crow verschmolz und zu Kroow wurde. [3] Clarice stand dort. Sie hielt ein Messgerät in der Hand und drehte sich zu ihm um. Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen. Ihre roten Haare schimmerten im Licht eines aufgestellten Scheinwerfers.
    »Was ist los, Erdmann?«, fragte sie spöttisch und taxierte ihn. »Schraubenwürmer im Hintern?«
    Matt rang sich ein klägliches Grinsen ab. »Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Ich fühle mich überflüssig. Jeder hier hat eine Aufgabe, nur ich und Xij können nicht viel mehr tun, als für ergänzende Nahrung zu sorgen. Im Grunde braucht ihr uns nicht.« Er sah den Gang hinunter, wo Xij Hamlet sich aufhielt.
    Clarice wischte sich über das verschwitzte Gesicht mit den Pigmentflecken und sah auf ihn herab; als typische Marsianerin war sie fast zwei Meter groß. »Dann solltest du dir eine Beschäftigung suchen«, schlug sie pragmatisch vor.
    Matt zögerte mit der Antwort. Tatsächlich dachte er schon seit zwei Tagen darüber nach. »Ich hätte da eine Idee«, setzte er an, »aber ich weiß nicht, ob euch das recht ist... euch Marsianern, meine ich.«
    Clarice wandte sich ihm nun ganz zu. »Du brauchst das Shuttle«, kombinierte sie.
    Matt runzelte die Stirn. »Bin ich so berechenbar?«
    Sie lachte leise. »Sieht ganz danach aus. Wofür brauchst du es?«
    Matt überlegte einen Moment, weiter auszuholen und ihr vom damaligen Kampf gegen den Finder zu erzählen. Aber er wollte lieber gleich zur Sache kommen. »Ich möchte zu den Dreizehn Inseln fliegen.«
    Nun zog Clarice die Brauen zusammen. »Wegen Aruula?«
    Er schüttelte den Kopf; vielleicht eine Spur zu heftig. »Nein... nicht direkt jedenfalls. Ich möchte die Königin bitten, einen Telepathenzirkel zusammenzustellen, der vielleicht den Streiter erreichen und ihm klar machen kann, dass seine Beute nicht mehr auf der Erde ist.«
    »Und du meinst, dass er uns dann verschont?«, fragte Clarice zweifelnd.
    Er zuckte die Schultern. »Auf jeden Fall wäre es von unschätzbarem Vorteil, in Kommunikation mit ihm zu treten. Man sollte seinen Feind kennen lernen, bevor man Krieg gegen ihn führt.«
    Clarice Braxton nickte langsam. »Das hätte von Vogler sein können. ›Reden statt kämpfen.‹ Ehrenwerte Einstellung, aber ob sie in diesem Fall etwas bringt?«
    »Das wird sich zeigen. Kann ich mir das Shuttle ausleihen?«
    Sie nickte. »Natürlich. Wir sollten alles in Betracht ziehen, was eine direkte Konfrontation verhindern kann. Wer weiß, ob wir den Flächenräumer überhaupt funktionsfähig bekommen.«
    Matt fühlte, wie es ihm schlagartig besser ging. Seine Anspannung

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