Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
316 - Die Pest in Venedig

316 - Die Pest in Venedig

Titel: 316 - Die Pest in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
Gemeinsam sausten sie hinab. Xij streckte die Arme aus, erwartete den Schmerz – und verfehlte nur um einen halben Meter den Platz, tauchte stattdessen in die Lagune ein. Manil’bud hatte sie zwar nicht halten können, sie aber so weit zur Seite gezerrt, dass sie auf Wasser statt auf Stein prallte.
    Schmerzhaft war es trotzdem. Xij durchbrach die Oberfläche und tauchte tief hinab, erreichte den Grund und schlidderte über Algen, Morast und vermoderte Pflanzen. Sie schluckte Wasser, fing sich und stieß sich ab.
    Noch immer hielt Manil’bud sie fest. Zusammen durchbrachen ihre Köpfe die Wasseroberfläche. Xij spuckte und hustete. Aber sie konnte Arme und Beine bewegen, es war nichts gebrochen.
    »Danke«, brachte sie hervor. Ihr Blick suchte Matt und Grao’sil’aana. Beide waren noch immer in Kämpfe verstrickt. Xij kraulte zum Ufer. »Hilf ihm«, bat sie außer Atem. »Bitte, Manil’bud. Hilf Matt!«
    Das geflügelte Affenwesen zog sie aus dem Wasser, nickte ihr dabei zu und schwang sich erneut in die Lüfte.
    ***
    Schwarze Krallen stießen auf Matts Augen herab. Er wich aus, schlug den Arm des fliegenden Affen zur Seite. Hinter sich hörte er das Herannahen eines zweiten Geschöpfs. Es war der schlanke Löwe, Venedigs zum Leben erwecktes Wahrzeichen.
    Mit einem beherzten Sprung brachte sich Matt vor einem Biss in Sicherheit. Dabei sah er Xij über sich stürzen und dem Platz entgegen rasen.
    »Xij!« Er blickte Hilfe suchend zu Grao’sil’aana. Vielleicht konnte der Daa’mure Xijs Fall irgendwie abbremsen, indem er seinen Körper umformte. Doch Grao war nicht nur in einen Kampf mit drei Bionetikmonstern verwickelt, sondern wurde zugleich von den Wachen des Savi attackiert. Mit daa’murischer Stärke wütete er unter den Feinden. Sein Schuppenpanzer schützte ihn.
    Der Löwe griff erneut an. Der Augenblick der Unachtsamkeit rächte sich. Matt ging unter der Attacke zu Boden. Das Maul des Löwen schnappte nach seinem Hals, die Pranken pressten ihn nieder. Matt packte zu, erwischte Ober- und Unterkiefer und hielt das Maul der Bestie geöffnet.
    Ein lautes Platschen lenkte ihn ab. Xijs Schrei war verstummt. Er blickte zur Seite und sah, wie sie gemeinsam mit einem Affenwesen aus der Lagune auftauchte. Die Erleichterung gab ihm neue Kraft. Er winkelte die Beine an und trat den Löwen von sich. Einen Augenblick hatte er Luft, sich einen Überblick zu verschaffen.
    Grao und ihm war es gelungen, vier der Gegner langfristig auszuschalten. Doch drei der Wesen, die Xij getragen hatten, kehrten mit flatternden Flügeln zurück. Matt war klar, wer ihnen die Befehle gab: der Savi. Der Hydrit in Menschengestalt musste diese Geschöpfe mental steuern.
    Grao’sil’aana lenkte die Wachen ab. Nur drei von ihnen waren noch kampffähig. Der Daa’mure hatte sich gleich zwei Schwertern bemächtigt und wehrte damit Schläge und Klauenangriffe ab.
    Matt machte in dem Durcheinander den Savi aus. Angelo da Bellini stand ein Stück abseits, die Augen geschlossen und die Hände erhoben. Entschlossen rannte Matt los. Wenn er den Urheber ausschaltete, würden vermutlich die Angriffe der Wesen enden.
    Über sich hörte er Flügelschlag, doch er war schneller als der Engel mit den übergroßen Schwingen. Mit einem weiten Sprung warf er sich gegen die Beine des Savi und brachte ihn zu Fall.
    Da Bellini schrie überrascht auf. Wutentbrannt starrte er Matt an. »Für einen Ei’don-Kriecher bist du ganz schön hartnäckig.« Er trat nach Matthews Gesicht; der wich aus. Da Bellini setzte nach. Sein Blick ging flüchtig in Graos Richtung. »Vielleicht sollte ich dich doch am Leben lassen. Wie hast du es geschafft, eine bionetische Kreatur zu schaffen, die sich verwandeln kann? Das ist selbst unserem Bund nie gelungen.«
    Matt hatte keinen Atem für Gespräche. Er kam auf die Beine, schlug zu – und spürte, wie sein Arm von dem Engel über ihm gepackt wurde. Für einen Moment verlor er den Boden unter den Füßen. Der Löwe flog heran, dann einer der Affen. Matt trat und schlug nach ihnen, doch er wehrte sich vergeblich.
    Unter ihm lachte da Bellini hässlich. »Im Rumhängen bist du ziemlich gut, was?« Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Er griff sich an den Kopf, als habe er Schmerzen. Langsam sank er auf die Knie. »Nein!«, schrie er auf Hydritisch. »Nein, ich bin stärker als du!«
    Die Bionetikwesen ließen von Matt ab; er kam mit den Füßen auf dem Platz auf. Unschlüssig flatterten die Wesen in der Luft. Nur

Weitere Kostenlose Bücher