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319 - Paris - verbotene Stadt

319 - Paris - verbotene Stadt

Titel: 319 - Paris - verbotene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Hologramm in der Mitte der Kuppel, um ja kein Wort zu versäumen. Xij stand dort bereits, und mit ihr Männer und Frauen, die man hierher gebracht hatte, um zu sterben, die aber jetzt teilweise bewaffnet und bereit waren, um ihr Leben zu kämpfen.
    »…  Grandfather selbst hat diese Entscheidung als beste für uns alle empfohlen, und so vollziehen wir sie heute, wie so viele andere Entscheidungen zuvor, im besten Wissen und Gewissen, damit vor allem Ihnen, meinem Volk, zu dienen, verehrte Konsumentinnen und Konsumenten.«
    Dylan musste an Jeanne denken und an Verse ihres Lieblingsdichters, die sie gern zitierte. Manchmal kommt der Satan als Mann des Friedens , hieß es in ihnen. Die Laserkanonen schwiegen noch immer, und kein einziger SecPol-Mann zeigte sich am großen Portal des Kuppelsaals oder bei den Türen, durch die man geführt wurde, wenn man mit seiner Todesspritze an der Reihe war.
    »… mein letzter Befehl als Vater meines Volkes und als Diener der APU lautet folgendermaßen: Niemand von Ihnen, meine sehr verehrten Konsumentinnen und Konsumenten, verlässt vorläufig seinen Wohnturm. In Kürze werden sich über dasselbe Hologramm unsere chinesischen Freunde an Sie wenden, um Ihnen die notwendigen Maßnahmen zu schildern, die...«
    »Sie haben kapituliert«, sagte ein Mann, dessen Stimme vor Schrecken und Verwirrung sehr brüchig klang. Und eine Frau flüsterte: »Sie überlassen die APU kampflos den Chinesen? Kann das denn wahr sein?«
    »… und damit verabschiede ich mich von Ihnen, meine verehrten Konsumentinnen und Konsumenten, und wünsche Ihnen allen weiterhin ein schönes Leben und unserer glorreichen APU weiterhin viel Glück und Erfolg.«
    Das Bild wechselte. Ein junger Mann mit beneidenswert weißen Zähnen warb für einen neuartigen Positronen-Zahnreiniger von Akaria-Clean. »Irgendein Trick!«, rief ein bewaffneter Mann hinten an der glühenden und rauchenden Wandlücke, und viele andere stimmten ihm zu.
    Dylan wusste nicht, was er denken und sagen sollte. Die Chinesen waren in New York City? Die Chinesen übernahmen das Ruder im Regierungsturm? Biggest Daddy dankte ab? Das konnte doch nur ein schlechter Witz sein!
    »Vorsicht!« Xij packte ihn und riss ihn zu Boden. Ein Laserstrahl schlug irgendwo hinter ihnen in der Wand ein. Menschen schrien, wälzten sich brennend am Boden oder liefen in Panik kreuz und quer durch den Kuppelsaal. Und plötzlich erschütterte wieder eine Explosion das Gebäude und ohrenbetäubender Lärm hallte von einer Wand zur anderen.
    Dort, wo vor der Ansprache schon ein Loch in der Kuppelwand geklafft hatte, gähnte jetzt eine mehrere Meter durchmessende Lücke. Schwarzer Rauch sammelte sich in ihr, und daraus hervor schälten sich die Umrisse menschlicher Gestalten. Kämpfer der SecPol stürmten den Kuppelsaal!
    Dylan legte den erbeuteten Laserkolben an und drückte auf den Auslöser. Sein Laserstrahl kreuzte sich mit anderen, die aus dem hinteren Teil des Ruhesaals auf das Portal abgefeuert wurden. Auch dort, am Haupteingang, stürmten Kapuzenmänner den großen Raum. Alle Kraft wich aus Dylans Körper. Stundenlang hatten sie den Angriffen standgehalten, doch nun schien endgültig die Stunde der Entscheidung zu schlagen.
    »Sie wollen uns, und nur uns!«, zischte Xij neben ihm. Eine wahrhaft berauschende Neuigkeit, doch Dylan hatte keine Kraft für eine zynische Antwort. Beinahe willenlos ließ er sich von der Frau aus der Vergangenheit in die panische Menge hinein und zu den Türen am anderen Ende des Kuppelsaals zerren. Die standen sperrangelweit offen, und schon wieder traute Dylan seinen Sinnen nicht:
    Dürre, graugesichtige Gestalten sprangen durch die Türen in den Saal hinein; Gestalten wie aus einem Albtraum, von Lumpen verhüllt und mit Tierknochen behangen. Gestalten, die Stangen und Knüppel schwangen, mit Schleudern Steine verschossen oder altertümliche Jagdgewehre anlegten. Tatsächlich hallte nun explosionsartiger Schusslärm durch die Kuppel.
    Xij riss Dylan an die Wand, drückte sich neben ihn. »Wer, beim Allmächtigen, sind die denn?« Dylan blieb stumm und starrte nur, wusste er doch selbst nicht, was hier geschah.
    Dürre fauchende Katzen mit gesträubtem Fell begleiteten die Lumpenleute. Manche zuckten schon brennend zwischen glühenden Trümmern am Boden, die meisten aber sprangen an den Sec-Pol-Männern empor, rissen die Kapuzen herunter und zerkratzten ihnen die Gesichter.
    »Rats!«, entfuhr es Dylan, und schlagartig erinnerte er sich

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