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319 - Paris - verbotene Stadt

319 - Paris - verbotene Stadt

Titel: 319 - Paris - verbotene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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der vielen Gerüchte, die er über den angeblich im Untergrund dahinvegetierenden Abschaum der APU-Gesellschaft gehört hatte.
    Ein Entsetzensschrei gellte durch den Kuppelsaal, übertönte den Kampflärm, und die Menge wogte nach rechts und links. Durch die Gasse, die sie freigab, stürmte ein Wesen, so entsetzlich anzuschauen, dass Dylan der Atem stockte und das Blut in den Adern gefror.
    Eine Echse! Ein Reptil auf zwei Beinen, größer noch als ein Mensch. Und was die Sache vollkommen absurd erscheinen ließ: Die schuppenhäutige Echse war bewaffnet! Aus einem Laserkolben feuerte sie auf die erste Angriffswelle der Kapuzenmänner. Die waren dermaßen schockiert über den monströsen Anblick, dass ihre Reihen ins Stocken gerieten.
    »Grao!« Xij schien keineswegs erschreckt zu sein, im Gegenteil – offensichtlich kannte sie die Echse! »Grao’sil’aana!«
    »Hierher!« Eine Stimme, die er in den letzten Tagen schon gehört hatte, ließ Dylan aufhorchen. Er fuhr herum. Eine rothaarige Frau kniete zwischen Toten und Verletzten und winkte. Commander Lola Rumsfield, die Pilotin der Beasties; oder der Liberty Party Army , wie die Rebellen sich selbst nannten.
    »Nun macht schon!«, brüllte Lola und schoss in die Fluchtwelle der Kapuzenmänner. Katzen hingen den SecPol-Kämpfern an Jacken und Hosenbeinen. Viele lagen strampelnd und von gesträubten Felltrauben bedeckt am Boden und schlugen vergeblich um sich. Die Echse jagte einer Gruppe Kapuzenträgern hinterher, die sich durch das Loch in der Wand in Sicherheit bringen wollte. Dutzende Lumpenmänner folgten ihr.
    In einer der offenen Türen zu den Sterberäumen sah Dylan nun einen blonden Mann stehen. Drax! Er winkte mit einer Eisenstange. Rücken an Rücken und sich so einander Deckung gebend, arbeiteten Dylan und Xij sich durch die Menge der Todeskandidaten bis zu ihm vor. Er packte erst Dylan, zog ihn aus dem Kuppelsaal, und riss dann Xij durch die Tür. Dann umarmte er sie und seufzte: »Dem Himmel sei Dank!« Xij ließ die Stabgabel fallen, die sie den Folterknechten abgenommen hatte, und sank weinend in seinen Armen zusammen.
    Einen Moment nur verharrte das Paar in der Umarmung, dann schob Drax die Frau von sich und deutete in einen Gang hinein. »Da lang!«
    Xij bückte sich nach der martialischen Stabwaffe und rannte los. Dylan hinterher. Täuschte er sich, oder zitterte die knabenhafte Frau? Und kaum hatte er sich die Frage gestellt, da merkte er, wie seine Knie schlotterten und ihm die Zähne gegeneinander schlugen.
    Verdammt, ich bin ja vollkommen fertig!
    Drax dirigierte sie eine Treppe hinunter in ein Kellergeschoss, lotste sie durch ein halbes Dutzend Gewölberäume und schob sie schließlich zu einem Schacht, der neben einem Rohr im Boden gähnte. Lumpengestalten kauerten dort, zwei Katzen fauchten gelbäugig, und Drax deutete auf eine rostige Leiter in der Schachtwand. »Schafft ihr es allein?«
    ***
    Als wäre ein Stern auf die Erde gestürzt, so hell leuchtete der Nachthimmel über der Wüste. Die starke Leuchterscheinung hielt sich lange Sekunden, bevor sie nach und nach schwächer wurde. Ganz würde sie auch Stunden später bei Sonnenaufgang noch nicht erloschen sein.
    Seit elf Minuten saßen sie in ihrem Gleiter, als der Laserstrahl aus dem All im chinesischen Raumhafen einschlug. Sie jubelten und gratulierten einander.
    Die Kraft der Energieentladung las Captain George West von seinen Ortungsgeräten ab. Die Anzeige gab den freigesetzten Joulewert in Megamaßen an, und der enttäuschte West fast ein wenig. Von der Explosion eines Generationenraumschiffs mit molekularem Spintriebwerk und all dem hochverdichteten Treibstoff für Start und Landung hätte er ein wenig mehr erwartet. Sollten die Chinesen in ihrer technischen Entwicklung schon weiter sein als die APU?
    Wie vereinbart gab er die verschlüsselten Daten an seine Führungsbasis auf der JACOB SMYTHE im Indischen Ozean durch. Danach schaltete er den Ortungsschutz des Einsatzgleiters auf höchste Stufe und stieg steil in den Himmel hinauf.
    Eine knappe Stunde nach vollbrachter Mission gingen die ersten Bilder des offiziellen chinesischen Nachrichtensenders ins Bordhologramm. Man sah, was die drei Agenten schon gesehen hatten: den grell erleuchteten Himmel und das allmählich verblassende Licht. Darüber hinaus bekamen sie eine Feuersäule zu sehen, erregte Chinesen in einem Kontrollzentrum, die Leichenbittermiene eines Regierungsmitglieds während einer nächtlichen Pressekonferenz und am

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