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33 - Am Stillen Ozean

33 - Am Stillen Ozean

Titel: 33 - Am Stillen Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wir Peel-Island, die südlichste der drei größten Bonin-Inseln, auf welcher auch der Haupthafen liegt, vor uns auftauchen, und eine halbe Stunde später gingen wir in Port Lloyd vor Anker. Hier war die See vollständig ruhig, und man hatte, wie wir später erfuhren, keine Spur von dem für uns so furchtbar gewesenen Taifun bemerkt. Der Kapitän schien mit seiner Erklärung, daß dieser Orkan sich oft auf einen streng abgeschlossenen Kreis beschränkt, also doch das Richtige getroffen zu haben. Wir hatten einen echten richtigen Taifun gehabt und konnten natürlich nicht dagegen sein, wenn man auch andere in diesen Gegenden auftretende Orkane oder Stürme mit ganz demselben Namen bezeichnet.
    Der anderswo beim Landen üblichen Formalitäten bedurfte es nicht. Wir hielten so weit wie möglich an das Land und ließen dann die Anker fallen. Ein anderes Schiff gab es nicht, und so zogen wir nur den Union-Jack auf und gaben einen Schuß ab, um unsere Ankunft und Nationalität zu melden.
    Wir hatten während des Sturmes zwei Boote verloren. Der Kapitän ging in der kleinen Jolle an das Land, und es verstand sich ganz von selbst, daß ich ihn dabei begleitete. Wir wurden von den Ansiedlern mit viel Herzlichkeit aufgenommen und hatten das Vergnügen, auf dem festen Boden ein frisch bereitetes und ganz vorzügliches Nachtmahl einzunehmen. Während desselben konnte Turnerstick sich nicht enthalten, eine höchst wichtige und notwendige Frage auszusprechen:
    „Sagt doch einmal. Gentlemen, wie steht es denn hier eigentlich mit der Jagd?“
    „Sehr gut“, lautete die tröstliche Antwort.
    „Was gibt es hier für Wild? Pinguine?“
    „Nein.“
    „Seehunde?“
    „Nein.“
    „Seelöwen?“
    „Auch nicht.“
    Der gute Kapitän schien es wirklich ganz besonders auf eine Knüppeljagd abgesehen zu haben. Leider hatte er seine Rechnung ohne – das Wild gemacht und fragte also weiter:
    „Was gibt es sonst?“
    „Schweine, Ziegen, Schildkröten, Wasservögel und fliegende Bären.“
    „Alle Wetter! Ist das richtig? Habe all mein Lebtag noch nichts davon gehört, daß die Bären auch in der Luft herumflattern! Oder ist diese Art von Viehzeug vielleicht ein ganz anderes Geschöpf als dasjenige, welches man sonst einen Bären zu nennen pflegt? Kenne nur den Eisbären, den grauen, braunen und schwarzen Bären, den Waschbären und die Sorte von Bären, die man anbindet oder einem andern aufheftet. Heraus, Charley; Ihr seid ja der Naturforscher unserer berühmten. ‚The Wind‘-Expedition!“
    „Pteropus ursinus“, antwortete ich mit einer höchst wichtigen Miene.
    „Perotus piirgilus! Was ist das für eine Rede? Sprecht doch, wie Euch der Schnabel gewachsen ist!“
    „Well, so will ich sagen ‚Fledermaus‘ wenn Ihr es besser versteht.“
    „Fledermaus? Hm, komische Mode, eine Fledermaus zu einem Bären zu machen! Wie groß ist denn dieses Riesentier?“
    „Acht bis neun Zoll lang und mit ausgebreiteten Flughäuten etwa drei Fuß breit. Es lebt vorzugsweise auf den Fächerpalmen und ist einer von denjenigen wenigen Flatterern, welche bei Nacht schlafen und während der hellen Mittagstunden ihrer Nahrung nachgehen.“
    „Ist auch meine Art und Weise, gehöre also auch mit zu den Peroques purgatus, oder wie Ihr die Sippe vorhin genannt habt. Mag Ihnen also nichts zu leide tun und werde mich mehr an die andern halten, Ziegen, Schweine und Schildkröten. Aber eine Ziege zu schießen ist keine Heldentat, nicht wahr, Charley?“
    „Hm, eine Heldentat eben nicht, oft aber sehr gefährlich. Denkt einmal an die Gemsen! Und die hiesigen Ziegen sind wild, während die Berge sehr schroff und steil aufsteigen.“
    „Bin kein Freund vom Klettern und kentere dabei immer nach Starbord herüber oder nach Larbord hinüber. Bin ich dreißig Faden hinaufgesegelt, so rutsche ich ganz sicher fünfzig Faden wieder herunter. Wie steht es mit den Schildkröten? Kann man hier zu einer echten Mock-Turtle-Suppe kommen?“
    „Wird schwer sein, Käpt'n“, lächelte ich.
    „Warum? Sagtet Ihr nicht, daß es hier Schildkröten die schwere Menge gebe!“
    „Allerdings, und daher könnt Ihr wohl Turtlesuppe, aber keine Mock-Turtle-Suppe haben.“
    „Das verstehe der Kuckuck! Erklärt es einmal deutlicher!“
    „Mock-Turtle wird im gewöhnlichen Sprachgebrauch falsch angewandt. Turtlesuppe heißt Schildkrötensuppe, Mock-Turtle-Suppe aber heißt nachgemachte Schildkrötensuppe.“
    „Well, Charley, ich gebe Euch als Zeugnis, daß Ihr ein sehr

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