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331 - Verschollen in der Zeit

331 - Verschollen in der Zeit

Titel: 331 - Verschollen in der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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zur Turmfeste.
    Doch während der Suche der Schwärmer nach technischen Hinterlassenschaften und meinen Arbeiten am nächsten Prototyp, den ich »AV-01« genannt habe, kommt es zu einem herben Rückschlag. Zu einem Ereignis, dem ich zunächst hilf- und verständnislos ausgeliefert bin.
    Von einem Augenblick zum nächsten versagen die technischen Geräte, die ich aus den Fundstücken der zerstörten Stadt rekonstruierte und reparierte – und damit nicht genug: Auch der elektrische »Lebensfunke« der Roboter erlischt! Sie sinken in sich zusammen und bleiben reglos stehen. Bis auf AV-01, den Prototyp der nächsten Roboter-Generation, der zwar noch reagiert, aber nicht weit genug zusammengebaut ist, um eine Hilfe zu sein.
    Auch wenn ich es mir nicht erklären kann: Ein Totalausfall der Systeme setzte bis auf AV-01 alles lahm, was ich so mühselig erschaffen habe. Und dieser Ausfall dauert nicht nur Minuten oder Stunden, sondern dauert an!
    Auch die Technik in meinem Exoskelett ist betroffen und ich muss es ablegen, um mich bewegen zu können. Glücklicherweise sind meine Muskeln und Sehnen inzwischen wieder in besserer Verfassung, sodass ich wenigstens Ursachenforschung betreiben kann. Denn ohne die Ursache zu kennen, kann ich sie nicht bekämpfen.
    Und so beginne ich, verwundbarer denn je, mit meiner akribischen Suche. Warum ist AV-01 von dem allgemeinen Ausfall nicht betroffen? Was unterscheidet ihn von allem anderen?
    Funktionierende Technik ist etwas Wunderbares.
    Streikende die Hölle.
    ***
    Es liegt an dem Artefakt aus dem zeitlosen Raum, das ich probeweise in AV-01 einbaute! Es versorgt ihn weiterhin mit Energie, auch wenn alle anderen Elektronenflüsse versiegt sind.
    Ohne die Artefakte wäre ich verloren. Es gibt noch mehr von ihnen, die weiterhin funktionieren; sie beziehen wie das Modul in AV-01 ihre Energie nicht aus Wechsel- oder Gleichstrom, sondern nutzen andere Quellen, für die die Menschheit dieser Epoche noch nicht reif war. Nur mit ihnen gelingt es mir schließlich, den Grund für den Totalausfall zu finden.
    Mit einem der Artefakte messe ich einen permanenten Elektromagnetischen Impuls an, dessen Quelle auf der anderen Seite der Erde liegen muss – viel zu weit entfernt, um dorthin vorzustoßen und sie zu ergründen. Sie ist auch nicht zu isolieren, aber zweifelsfrei dafür verantwortlich, dass sämtliche auf herkömmlichen Energieströmen basierende Technik nicht mehr zu gebrauchen ist. Ein anhaltender EMP legt alles lahm. [2]
    Im Moment dieser Erkenntnis bin ich am Boden zerstört. Doch die Lösung liegt klar auf der Hand: Ich muss die Energieversorgung der noch funktionierenden Artefakte ergründen und nachbauen. Gelingt es mir, könnte ich sowohl die restlichen Roboter als auch mein Exoskelett und andere Gerätschaften wieder in Gang setzen.
    In der Folge erforsche ich die Artefakte, analysiere sie monatelang, den ganzen Winter hindurch, bis ich herausfinde, wie diese autarken Ströme nicht nur benutzt, sondern erzeugt werden können. Und wie sich die Systeme meiner Konstruktionen darauf umrüsten lassen.
    Obwohl mir AV-01, den ich vordringlich fertiggestellt habe, dabei hilft, wirft mich all dies in meinem ursprünglichen Zeitplan immens zurück. Aber meine Roboter gehen gestärkt aus der Systemanpassung hervor.
    Und so beginnt mein Umzug mit einer gut halbjährigen Verspätung.
    Meine Roboter helfen mir beim Bau einer Schwebeplattform, die sich das Antigravitationsprinzip zunutze macht. Mit diesem »Transporter« ist das Verbringen sämtlicher Güter, die sich in meiner Campeche-Niederlassung angehäuft haben, ein Kinderspiel.
    Die Pyramide wiederzusehen, weckt schwer beschreibbare Gefühle in mir. Lange stehe ich am Fuß des verdrehten Monuments und starre hinauf zu der Stelle, wo ich das Portal weiß.
    Als ich in mich horche, erschreckt mich dabei erstmals ein Gedanke, den ich schon länger unterschwellig mit mir herumtragen mag, den ich aber so noch niemals zuvor zugelassen habe.
    Dieser Gedanke lautet: Was will ich wirklich?
    An meiner Grundabsicht ist nicht zu rütteln. Ich muss das Tor gewaltsam für mich öffnen, muss einen Weg zurück in den zeitlosen Raum und die DOMÄNE finden, in der meine Mit-Archivare residieren.
    Aber nun schleicht sich ein neuer Gedanke mit in dieses Streben, von dem ich lange glaubte, es wolle nur ein Grundbedürfnis befriedigen: das nach Heimkehr und Heimat.
    Und lange Zeit mag das auch gestimmt haben. Doch in gleichem Maße, wie ich selbst mich verändert

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