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335 - Der verlorene Sohn

335 - Der verlorene Sohn

Titel: 335 - Der verlorene Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Suchanek
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Impulsgeber identifizierte.
    »Ich werde ihn vernichten, Android! Lass mich los oder ich betätige den Auslöser!«
    Crow schleuderte Keran zu Boden, bevor dieser die Schutzkappe aufschieben konnte. Der Junge prallte mit dem Hinterkopf gegen die Wand. Der Schmerz war so groß, dass er den Impulsgeber verlor. Crow hob ihn auf und analysierte das Gerät. »Ein interessantes Spielzeug, das du da hast. Ich dachte, du verabscheust alle Technik? Du solltest bei Gelegenheit einen Psychiater konsultieren.« Er sah sich demonstrativ um. »Weil aber gerade keiner in der Nähe ist, werden wir beide uns noch einmal ausführlich und in aller Ruhe unterhalten.«
    Keran presste die Lippen zusammen und starrte Crow hasserfüllt an. Der Junge verstand offenbar noch immer nicht, in welcher Situation er sich befand. Wie sollte er auch? Am Ende war er doch nur ein unbedeutender dummer Barbar.
    Crow wusste, dass in einem solchen Fall Drohungen weit weniger fruchteten als Taten. Er löste die beiden mit Widerhaken versehenen Projektile seines Tasers aus und jagte über den angeschlossenen Draht einen hochfrequenten Stromstoß von 1,9 Milliampere bei einer Spannung von vierzigtausend Volt in den Körper des Jungen.
    Augenblicklich verkrampften dessen Muskeln und er begann konvulsivisch zu zucken. Crow schaltete den Taser nach zwei Sekunden ab. Das sollte fürs Erste genügen. Bis jetzt wollte er keinen dauerhaften Schaden anrichten, sondern Keran nur zeigen, wer hier das Sagen hatte.
    »Du solltest deinen Widerstand noch einmal überdenken«, sagte Crow. »Ich habe Zeit. Aber nicht allzu viel.«
    Mit diesen Worten trat er an die Bunkertür und schloss sie wieder. Dann bückte er sich nach der Eisenstange und blockierte das Schott.
    »Aber... dein Vater«, sagte Keran mit zittriger Stimme.
    »Lass das meine Sorge sein.« Crow gab erneut einen kurzen Taserimpuls ab, der Keran gequält aufschreien ließ. »Also?«
    Keran presste weiterhin die Zähne zusammen. Innerlich seufzte Crow auf. Dieser kleine störrische Bastard. Lynne war nie so bockig gewesen. Gut, in ihrer rebellischen Phase war sie ein- oder zweimal aus dem Bunker des Weltrats geflüchtet, um auszutesten, wie weit sie gehen konnte. Durch eine bedauerliche Verkettung unglücklicher Umstände waren so die Running Men entstanden.
    Aber davon abgesehen gab es nur gute Erinnerungen. Sie war eben eine Crow... gewesen. Er verscheuchte den Gedanken und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Barbarenspross zu. Da er noch nicht alle Möglichkeiten seines Körpers erkundet hatte, suchte er in den Tiefen seiner Speicherbänke nach einer weiteren Waffe, die er einsetzen konnte, ohne den Jungen gleich zu töten.
    Nach wenigen Sekunden wurde er fündig.
    Fudoh hatte bei seinen Diebeszügen und der anschließenden Integration fremder Komponenten in diesen Androidenkörper viel Einfallsreichtum bewiesen.
    Einige Teile bestanden nicht aus Plysterox, sondern aus einer Nano-Polymerverbindung, die noch aus den Zeiten vor »Christopher-Floyd« stammte. Man konnte sie durch eine Umgruppierung der Partikel verformen oder verhärten.
    Ursprünglich diente diese Funktion zum Schutz der Servo-Gelenke, die aufgrund ihrer Beweglichkeit leichter angreifbar waren. Crow fiel jedoch sofort eine weitere Verwendungsmöglichkeit ein.
    Durch eine Dehnung der Partikel seiner Fingergelenke und -kuppen machte er aus seinem Zeigefinger einen spitz zulaufenden Dorn. Dann kniete er sich neben Keran, der von dem zweiten Taser-Schock noch benommen in die Luft stierte.
    »Die Schmerzen, die du bisher erlitten hast, werden verschwinden«, sagte er. »Doch es gibt auch Verletzungen, die niemals wieder heilen. Du solltest dir gut überlegen, ob du mich nicht doch umfassend über die Verteidigung der Stadt informieren willst. Du zwingst mich sonst zu einigen sehr unschönen Dingen.«
    Mit diesen Worten senkte er den Dorn in Kerans linkes Auge.
    Der Junge brüllte markerschütternd. Blut lief seine Wangen herab, während er die Hände vor das Auge schlug. General Crow trat einen Schritt zurück. »Diese Blindheit kann niemand mehr rückgängig machen. Und wenn du mir jetzt nicht endlich alles sagst, nehme ich mir dein rechtes Auge vor.«
    Zitternd, weinend und blutend begann Keran zu reden.
    ***
    Zufrieden betrachtete Crow den Impulsgeber in seiner Hand. Aus taktischer Sicht bewunderte er Keran für seinen ausgeklügelten Plan, zuerst Takeos Hilfe in Anspruch zu nehmen und ihn dann, wenn alle anderen Gegner ausgeschaltet wären,

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