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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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von da aus den Angriff gegen Lopez Jordan zu organisieren. Ich werde da erwartet. Ich habe Offiziere vorausgesandt, welche bereits tätig gewesen sind. Sie bewachen vorläufig die Grenze, an welcher in gewissen Intervallen Kommandos stehen. Leider sind das einstweilen nur Fußtruppen, da uns die Pferde fehlen. Jordan ist so schlau gewesen, vor Beginn seines Aufruhrs alle Pferde aufzukaufen oder auch stehlen zu lassen. Darum freute ich mich so herzlich darüber, daß es uns gelungen ist, uns einer Anzahl dieser höchst notwendigen Tiere zu bemächtigen.“
    „Was das betrifft“, meinte Gomarra, „so würden wir bald einige hundert Pferde haben, wenn wir nur die dazu nötigen Reiten hätten.“
    „Für diese könnte ich sorgen durch Zusammenziehen und Herbeirufen einiger der erwähnten Kommandos.“
    „Wird sich das tun lassen?“
    „Jedenfalls, wenn ich einen sicheren Boten hätte, oder noch lieber selbst hin könnte, was aber nicht möglich ist, da ich den Weg nicht kenne.“
    „Señor, ich führe Sie!“
    „Sie mich? Und wer führt die andern?“
    „Ich auch. Sie reiten mit uns, bis wir die Region der Moräste erreichen. Dort geleite ich Sie über die Stelle, an welcher der feste Weg eine nur zwei Ellen breite Brücke durch das tiefe, lebensgefährliche Moor bildet. Haben Sie diesen Pfad hinter sich, so erreichen Sie das feste Ufer des Flusses, wo Sie sich aufstellen können, um den Feind zu empfangen, der gegen Sie nichts vermag, weil er nur zu zweien vordrängen kann. Ist das geschehen, so setzen wir beide schleunigst über die Grenze, um die Soldaten herbeizuholen, mit denen wir dem Feind in den Rücken kommen. Dann muß er sich ohne alle Bedingungen ergeben, wenn er nicht vernichtet sein will.“
    „Der Plan ist ausgezeichnet!“ meinte der Oberst, von dem Vorschlag Gomarras ganz begeistert, „wenn – wenn er nämlich gelingt.“
    „Er muß gelingen, wenn wir Ihre Soldaten rechtzeitig zur Stelle bringen.“
    „Ich hoffe, daß uns das gelingt.“
    „Aber wohl nur dann, wenn wir keine Zeit versäumen und jetzt sofort aufbrechen. Wir dürfen uns die Verfolger nicht zu nahe kommen lassen, da wir Zeit brauchen, um die Kommandos herbeizuholen.“
    „Ganz recht. Aber können Sie denn den Weg auch in der Dunkelheit finden?“
    „So gut wie am hellen Tag. Übrigens scheint ja der Mond ein wenig.“
    „Und – dürfen wir uns auf Sie verlassen?“
    „Señor, Sie können mich wieder fesseln. Auch bin ich ohne Waffen. Sie können mich ja jeden Augenblick niederschießen, ohne daß ich mich zu wehren vermag.“
    „Richtig! Und das würde ich aber auch tun, sobald Sie mir Veranlassung geben, den geringsten Verdacht zu hegen. Was sagen Sie dazu, Señor?“
    Da diese Frage an mich gerichtet war, so antwortete ich:
    „Ich bin vollständig einverstanden und hege keinen Zweifel, daß Gomarra es ehrlich mit uns meint.“
    „Nun, so müssen wir die Schläfer wecken. Wir können ihnen nicht helfen. Sie mögen später weiterschlafen.“
    Die Leute waren zunächst darüber unwirsch, daß sie geweckt wurden. Als sie aber hörten, welchem Unternehmen es galt, zeigten sie sich sofort einverstanden. Dem Feind eine solche Nase zu drehen, dazu waren sie alle gern bereit. Es wurde aufgesessen; jeder nahm seine Pferde am Leitzügel, und dann ging es im Galopp wieder weiter, über den Camp, zuweilen zwischen Büschen und oft auch unter Bäumen dahin.
    Ich ritt mit Gomarra voran. Obgleich ich volles Vertrauen zu ihm hatte, hielt ich es doch für keinen Fehler, die vollste Vorsicht anzuwenden. Darum hielt ich den Revolver locker, um dem Führer sofort eine Kugel zu geben, falls er uns etwa täuschen sollte. Doch das fiel ihm gar nicht ein; es zeigte sich vielmehr, daß er uns ganz ergeben sei.
    Gegen Morgen erreichten wir Wald. Doch war derselbe licht. Die Bäume standen so weit auseinander, daß sie uns gar nicht störten, unsern Galopp beizubehalten. Wir gaben uns nicht etwa Mühe, unsere Spur zu verbergen, sondern wir machten unsere Fährte ganz im Gegenteil so sichtbar wie nur möglich, damit die Feinde uns recht leicht zu folgen vermöchten.
    Nach einiger Zeit kamen wir an kleinen Bächen vorüber, deren Wasser ein nur ganz unbedeutendes Gefälle hatte. Gomarra sagt uns, daß wir uns dem Espinilla, dem Grenzfluß näherten, in welchen diese Bäche ihr träges Wasser sandten, nachdem sie größere oder kleinere Sümpfe gebildet hätten.
    „Nun kommt die Zeit, in welcher sich Ihre Aufrichtigkeit zu bewähren hat“,

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